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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Wagen nicht allein schleunig fortzurollen / sondern auch artig zu wenden fleiß anlegete. Es funden sich über das Reuter / die den Pferde den Zügel schiessen /und sie mit möglichster Schnelligkeit dem gestekten Zweg zulauffen liessen. Nach welchen Leibesübungen / andere ihrer Zungen Beredsamkeit hören zulassen aufftraten / welches Valikules dann insonderheit wolgefiel / weil ihn dauchte / er hätte aus dieser übung dißmahl den besten Nutzen gehabt. Der Preiß / welcher den Uberwindern ausgeteilet ward / wahr weder Silber noch Gold / noch einiges Kleinot / sondern nur ein Kranz von grunen Oelzweigen / eines sonderlich darzu gewidmeten Baumes / dessen Blätter viel anders / als der andern Oelbäume / gestaltet waren; welche Vergeltung ihres wolverhaltens sie höher als allen Reichtuhm schätzeten / und ward des Siegers Nahme in ein Gedächtnis-Buch eingeschrieben / und ihm auch wol eine Ehren Seule auffgerichtet. Nach geendigten Spieltagen / wahr Valikules willens / sich auff die Reise zugeben / und sagete zu Gallus: Was rahtet ihr? gehen wir zu Lande nach Bisanz fort / oder setzen wir uns zu Korinth auff ein Schiff / und fahren alsbald den Morgenländern zu? Gallus antwortete: Mein Gn. Herr hat meines Rahts hierin nicht von nöhten; doch meine unvorgreiffliche Meynung währe /daß wir über Meer gingen / weil die Reisen zu Lande viel und mannicherley Verhinderungen geben können / und ein Ritter offt Anfall hat / wie solches Eure Gn. diese kurze Zeit her schon zur gnüge erfahren. Eben dieses / sagte Valikules / liegt mir auch im Kopffe /und sehe ich / daß die Rittersleute hier zu Lande ihnen die Freyheit suchen / fremde zubeschimpfen /deßwegen ich mich noch heut erklären werde / was ich tuhn wil. Es lag aber ein vornehmer Griechischer Herr / Nahmens Parmenio mit ihm in einer Herberge /welcher in des Persischen GroßFürsten Artaxerxes Kriegsbestallung war / von dem er grosse Gelder gehobe hatte / etliche Geschwader Griechisch Kriegsvolk zuwerben. Mit diesem währe er zwar sehr gerne fortgezogen / merkete aber an ihm eine sonderliche Ungewogenheit / und hatte albereit unterschiedliche Stachelreden bey der Mahlzeit von ihm eingefressen; doch / Ungelegenheit zuverhüten / sie allemahl neben sich hinstreichen lassen / weil er nicht mit Nahmen genennet wahr. Dieser Parmenio wahr sonst ein sehr verwågener handfester Ritter / und wolversuchter KriegsObrister / aber überaus ruhmrätig und stolz /der sich von seinen Dienern mehr als Fürstlich auffwarten und ehren ließ / und wahr übel zu frieden / daß ihm von Valikules / seiner Meynung nach / nicht Ehre gnug angetahn ward / welcher ihm doch mehr Höffligkeit erzeigete als er schuldig wahr / ohn / daß er ihn nicht seinen Gn. Herren nennete / noch ihm nach Willen redete / weil sein Gemüht viel zu ädel wahr /einem Tugendlosen Menschen zuschmeicheln. Als sie dieses Tages sich zu Tische setzeten / nam Parmenio seiner Gewonheit nach / ohn einige nöhtigung die Oberstelle ein / durffte auch die andern anfodern / wie sie sitzen solten. Es wahr ein ansehnlicher Rahtsverwanter / von Athen mit am Tische / dem gefiel Valikules sitsames Leben sehr wol / trachtete auch allemahl / ihm am nähesten zu sitzen / und durch vielfältiges fragen / gab er ihm offt Ursach zu antworten / welches er doch allemahl mit kurzen Worten taht. Parmenio führete stets das grosse Wort über Tische / und suchte allerhand Gelegenheit / ihn zubeschimpffen / welches er merkend / sich fleissig vorsahe / daß er seinen Willen nit füglich zu werke richten kunte; endlich fing jener eine Rede an von der jetzigen Jugend verwägener Kühn- und Grobheit / wie dieselben alte und hocherfahrne Leute wenig ehreten; meineten / ihr glatter Schnabel und unbärtiges Maul dürffte sich so wol hören lassen / als andere; uñ währe nunmehr so weit komen / daß wann einer den Sattel beschreiten / und in ein Stük Harnisch sich verstecken lassen könte / er alsbald in den Ritterstand wolte auffgenommen seyn / welchen er entweder mit Gelde /oder unzüchtiger Freundschafft erlangete / und könte mannicher zum feinen Manne und guten Landsknecht gedeien / wañ er der Jahre erwartete; weil man aber so zart und jung sich unter die scharffen Schwerter wagete / würde ihnen das gelbe Haar darüber also gestrählet / daß sie vor grauen befreiet / sterben müsten / ehe sie recht angefangen zu leben. Niemand wahr über Tische / der nicht handgreiflich merkete /daß Valikules damit gestochen wahr / der sich doch nicht anders

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