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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zeigetet / womit fast eine halbe Stunde hinging / und ihr schier unwillig währet drüber worden. Dieser hocherfahrne Handdeuter berichtete mich eures künfftigen ergehens in etwas / zeigete an / daß euch eine Reise zu Wasser und Lande bevorstünde / mit wunderbahrem Glük und Unglük vermischet / würde doch endlich zum gewünschten Ende außschlagen /und wären insonderheit die Ehren- und Glückes-Striche in euren Händen dermassen beschaffen / daß er deßgleichen nie gesehen / könte auch nicht fehlen / ihr müstet ein König seyn / oder schier künfftig ein Reich erlangen / weil er eine gedoppelte Kron in eurer Hand fünde. Ladisla gab auf solche Alfanzerey sehr wenig; weil aber sein Gemahl daher so gute Hoffnung geschöpfet hatte / wolte er nicht dawieder reden / sondern zu ihrem Trost rühmete er die Kunst / nam auch Gelegenheit daher / sie zuvermahnen / da ein falsches Geschrey seines Todes oder Unfalles entstehen würde / sich daran nit zukehren / sond'n Gott und seinem Glük zutrauen; ja weil er verstünde / daß sie auch die Götter mit ihrem Opfer versohnet hätte / möchte er gerne wissen / wz hofnung ihr dañenhero gemacht währe. Ich habe / antwortete sie / an unterschiedlichen orten grosse feiste Ochsen zum Opfer gegebe / uñ die Warsager-Priester bitte lasse aus dem Eingeweide uñ anderen zeiche zu erforsche / ob eine wichtige reise /welche schier dürfte vorgenomen werde / glüklich ausschlagen / uñ das begehrte wieder gesunden / uñ erhalten werden solte; da ich dann von allen einerley Antwort bekommen; man hätte nach fleissiger Forschung erlernet / daß zwar ohn Gefahr und grosse Mühe diese Reise nicht seyn / aber doch einen gewünschten Ausschlag nehmen würde; und damit ihr sehet / sagte sie weiter / daß ichs nach Mögligkeit getrieben / wil ich augenscheinlich Zeugniß bringen; stieg hiemit aus dem Bette / und hohlete ein Zettel aus ihrem Handlädichen / legte sich wieder nieder / und sagete: hierinnen stehet ein Oraculum oder Göttliche Antwort / welche ich mit schweren Kosten zuwege gebracht; weil mirs aber zuverstehen noch zur Zeit unmöglich ist / wil ichs fleissig / biß zum Ausgange verwahren / ob ich alsdann bessere Erkäntniß daher nehmen möchte; gab es Ladisla / und baht / es bedachtsam und nachdenklich durchzulesen weil ihrem vermuhten nach etwas wichtiges darinnen begriffen währe / welches zum wenigsten die Zeit entdecken würde. Ladisla nam es zu sich / und fand diese Worte:
     
    Der mischte Nahme wird an beyden Seiten müssen /
    Eh daß er einfach stehe / im Vnglük zimlich büssen /
    Doch Ehr und Leben bleibt / nur daß sich Glük und Stand
    Gar krauß und bund verkehrt / eh das gewünschte Band
    Vnd Rettung folgen kan. Die Sucher sind geschäfftig /
    Gehn über Meer und Land / bemühen sich sehr hefftig
    Durch Leiden und Gefahr; Der Himmel ist ihr Schild /
    Da wo ihr Herz und Faust nicht wirket oder gilt.
     
    Wie geht es hie so scharff! Wie manches Blut muß rinne /
    Wie mancher stolzer Held verleuret Krafft und Sinnen /
    Eh alles wird volbracht! eh daß der grosse Schaz
    Wird völlig ausgeteilt / und der genehme Plaz
    Nach Wunsch erstritten ist; Das lezte dieser Sachen
    Mag ich vor unmuht nicht den fragenden kund machen /
    Weil es mir schädlich ist; nur dieses meng ich ein /
    Sie werden nach der Angst und Arbeit frölich seyn.
     
    Ladisla sahe diese dunkele Reimen etlichemahl gar fleissig durch / kunte aber den eigentliche Verstand nicht fassen / und sagte zu ihr; was insonderheit alhie gemeldet wird / werden weder ich noch ihr / noch jemand anders errahten; aber dieses sehe ich gleichwol /daß wir / zwar nicht ohn Mühe und Gefahr / aber doch gleichwol hindurchkommen werden / welches mir auch gnug ist; es sey dann dieses alles ertichtet /wie man dessen wol Begebnissen hat / daß die geizigen Pfaffen sich eines Dinges ingeheim erkündiget /uñ hernach solche verschraubete Worte gesetzet haben / die einander nicht errahten / sie aber solche hernach ihres gefallens drehen und deuten können; jedoch kehre ich mich nicht groß daran; dann wie ich die Götter nicht verachte / also gläube ich nicht leicht / was in Göttlichen Sachen mit Gelde erkaufft wird. So wil ichs aber gläuben / sagte sie / weil es mich zum wenigste in guter Hofnung erhalten kan. Ich muß euch aber / ehe wir die Federn verlassen / noch eins erzählen; ohngefehr vor zwo Wochen / hat sich ein treflicher Sternseher bey mit angeben lassen / mir meines Lebens-Laufs-Beschreibung / aus des Himmelswirkung

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