Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Verlust überaus betrübt wahren /insonderheit / weil die Königin sich so gar nicht wolte trösten lassen / hielten nicht vor rahtsam / daß auff solches ungewisse Angeben der Gesante solte eingelassen werden / und liessen ihm in der Königin Nahmen andeuten: Er solte wissen / daß er in einem freyen Königreich währe / und schuldig / sich zuvor mit so vielen Reutern von ferne anmelden zulassen / ehe und bevor er vor dem Stad Tohr anklopffete; würde ihm also kraft dieses ernstlich gebohten / seine ganze Reuterey biß auf XII Mañ / straks angesichts zurük gehe zulassen biß auf eine halbe Meile von der Stad /oder man würde ihnen bald Füsse machen. Der Gesante wolte diesen Befehl unwillig empfinden / und mit grossen Bedingungen aufftreten / aber ihm ward zum endlichen Schlusse gesagt / die Völker hinter sich zu schicken / oder eines Angriffs gewärtig zuseyn / weil man ohndas nicht wüste / ob er von Freunden oder Feinden abgeschikt währe; Welcher Ernst ihn bewog /dz er nähern Kauff gab / die Reuter schleunig von sich gehen ließ / und von neuen anmeldete / er währe ein Gevollmächtigter Gesanter des gewaltigen Königes der Franken und Sikambrer / uñ zweifelte nit /man würde ihn von wege seines Königes unbeschimpffet lassen. Herr Gesanter / antwortete ihm H. Stanisla / welcher an ihn geschicket war: Euer König bleibt an diesem Orte wol unbeschimpfet / meinet ihr aber / man köñe es in Böhmen rieche / oder den Leuten vor dem Kopffe lesen / von wannen sie kommen /uñ wem sie zustehe? warum habt ihr solches nit bald anfangs gemeldet? habt ihr dasselbe aus Königl. befehl verschwiegen / so hat man euch nit allerdinge zu trauen; habt ihrs aber vor euch selbst getahn / müsset ihr eine schlechten Gesanten Verstand haben; wie wol ich solches mit euch nit streiten / sondern höchstgedachtem Könige zu ehren euch gebührlich empfangen und in die Stad begleiten wil. Der unbesonnene Mensch wuste dieses nicht zubeantworten / nur dz er vorgab / er meinete nicht anders / als daß er bald anfangs seines Königes Meldung getahn hätte; wo nicht / währe es ohn versehens unterlassen. Welches aber Stanisla mit einem stilschweigen beantwortete. Es hatte der erste Gesante des Königes Hilderich aus Franken (wie im ersten Buche gemeldet) nahmens Klogio / einen blossen zu Prag geschlagen / als er vor seines Königes Sohn dem jungen Fürsten Markomir umb eine Heyraht mit Frl. Valißken Anwerbung taht; Als er nun von solcher Reise bey seinem Könige und dem jungen Fürsten wieder anlangete / und die gegebene Erklärung zurük brachte / ward er schlecht gewilkommet / insonderheit / daß er dem Fräulein weder die Geschenke noch das geheime Schreiben hatte gewust füglich beyzubringen; endlich / als sie die Antwort recht bey sich erwogen / hielten sie es gänzlich davor / es währe nichts / als eine höfliche Abweisung; und ob gleich die Reichs Rähte dagegen vorbrachten /daß solche Antwort eine grosse Wichtigkeit hinter sich hätte / insonderheit weil der Fräulein Herr Bruder zugleich nunmehr ihr gebietender König währe / uñ sie ohn dessen Einwilligung nicht würde eine Heyraht schliessen dürffen; so wolte doch solches bey dem Könige nicht hafften / wie ein kluger und vernünfftiger Herr er auch wahr. Vielweniger wolte der junge Fürst sich damit befriedigen lassen / und warff derselbe einen solchen Unwillen auff seinen sonst so angenehmen Klogio / daß derselbe sich heimlich davon machen / und als verborgen Leben muste. Inzwischen ging der junge Fürst in steter Schwermühtigkeit / daß ihm Farbe und Fleisch / endlich auch alle Lust zur Speise entging; worüber sein Herr Vater / welcher ihn überaus liebete / sich hart grämete; und mannicherley Mittel bey sich überlegte / wie er die hefftigen Begierden seines Sohns befriedigen möchte / und beschloß endlich auff seiner Rähte gutheissen; er wolte eine abermahlige Geselschafft nach Prage abgehen lassen /umb das Fräulein zuwerben / also und dergestalt / daß wañ man sich nicht offenherzig mit ja erklären / sondern entweder unter einer Vermumung spielen / oder abschlägige Antwort geben würde / man alsbald einen Ernst zur Sache tuhn / und das Fräulein mit gewaltsamer Hand wegnehmen solte / dero behueff man auff allen Fal ein starkes Kriegsheer zu Roß und Fuß so nahe es geschehen könte hin an Böhmen führen / und in der Bundsverwanten Land so stiller / so besser /einlegen müste / welche auff empfangenen Befehl in zween Tagen und Nachten gar hinan rücken / die
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