Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
bescheiniget hätte. Weil aber die Erklärung auff vorgetragene Anwerbung / an Königl. Böhmischen seiten sehr tunkel und ungewiß währe / und aber Königl. und Großfürstl. Hocheit an Fränkischer seiten gerne den gewissen und unwandelbahren Schluß dieser so hochbegehreten wirdigen Heyraht wissen und haben möchten / als währe im Nahmen und von wegen seines Allergnädigsten Königes / und Gnädigsten jungen Großfürsten / sein freund-inniglichstes Ansuchen und Gesinnen / daß an Königl. Böhmischer seite solche aus sonderlicher Gewogenheit / Freundschafft und Liebe herrührende Heyrahtswerbung freundlich möchte beliebet / gut geheissen / und geschlossen werden /wie man an Königl. Frankischer seiten das feste Vertrauen hätte / man würde dessen künftigen Kron-Erben nicht unwirdig solcher Heyraht schätzen / insonderheit / weil dessen Durchleuchtigkeit dem vortreflichen Böhmischen Königl. Fräulein mit Herz /Seele / und allem Vermögen sich so gar zu eigen ergeben hätte / daß ihm ungleich leichter seyn würde /sich seines Lebens / als dieser Seelenfesten Liebe zuverzeihen; und daher leicht zuermässen währe / was vor ein hochschädliches und beiden Völkern grundverderbliches Unheil aus der unverhoffeten Heirahts Verweigerung entstehen dürfte / welches zuverhüten /die Königliche Böhmische Kron ihr schon würde lassen angelegen seyn / worzu das frey Frank-Sikambrische Reich sich mit auffrichtigem Herzen anerböhte. Schließlich hielt Dagobert bittlich an / daß das Königliche Fräulein / wie bey voriger Gesandschaffts-Verhörung geschehen / selbst gegenwärtig seyn / und die Königl. Böhmische Erklärung hiedurch so viel angenehmer / süsser und gültiger machen möchte. Die Königin ließ auff die letzten Worte einen tieffen Seufzer aus / daß ihr schwer fiel / sich des weinens und klagens zuenthalten / nur der Königliche Wolstand /welchen sie über allesschätzete / hielt sie davon abe; Sie redete aber kein Wort / sondern Herr Bretisla als Reichskantzler / gab dem Gesanten mit entblössetem Häupte (dann also bezeigete sich dieser auch) zur Antwort: Es hätte die Großmächtigste Königin in Böhmen / die / im Nahmen des auch Großmächtigsten Königes der Freyen Franken und Sikambrer in Gallien / abermahlige Anwerbung / eine wirdige Heyraht zwischen dem Königl. GroßFürsten und der Königl. Fräulein betreffend / wol verstanden / und dafern dem Herrn Gesanten nebest seinem geheimen Schreiber gefallen würde / einen kurzen Abtrit zunehmen /wolte man sich an dieser Seiten ohn Verzug also herauslassen / daß höchstgedachter König und der Durchl. Königliche Großfürst daran ein satsames Genügen würden haben können. Diese leisteten solches gerne / unter der Hoffnung / es würde alles nach ihrem Wunsch ergehen / bildeten ihnen auch ein / das Geschrey von der Fräulein Entführung / währe ihnen zum höfflichen Auffzuge getichtet / nachdem ihr Vorhaben der Raubung ihnen möchte verkundschaffet seyn; Also pflegen des Menschen Begierde sich allemahl zu kitzeln / als lange sie durch Hofnung unterhalten werden. Die Königin und der Reichs Raht hatten vorhin schon die Muhtmassung gefasset / was das Frankische Vorbringen seyn würde / und sich einer Erklärung beredet / wobey es auch vor dißmahl schlechter dinge gelassen ward / daher Krokus nach Verlauf einer halben Stunde / den Gesanten mit freundlicher Bezeigung wieder einfoderte / welcher von Herrn Bretisla also beantwortet ward: Hochansehnlicher Herr Gesanter; die im Nahmen und von wegen des Großmächtigsten Königes der Franken und Sikambrer in Gallien / und dessen Hochheit Herrn Sohns des Durchleuchtigsten Königlichen Großfürsten / Herrn Markomirs / angetragene / und aus sonderlicher Gewogenheit / Freundschafft und Liebe herrührende Heyrahtswerbung / hat die auch Großmächtigste Königin in Böhmen / allergnädigst gegenwärtig / teils mit hocherfreulichem / teils auch mit inniglichstbetrübetem Herzen angehöret und wol verstanden / erkennet daraus den recht freundlichen hohen Willen höchstgedachten Königes und dessen Herrn Sohns Liebden gegen sie und ihre herzgeliebte Fråulein Tochter / welchen an dieser seite zuersetzen /weder Fleiß noch Auffrichtigkeit / ja weder Mühe noch Kosten zuersparen / man sich redlich und Königlich anerbeut; in betrachtung / daß eine nähere und sicherere Freundschafft und Verbündnis nicht kan noch mag zwischen Königen erdacht werden / als die durch Heyraht gestiftet uñ befestiget wird. Daß man
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