Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
du solt die Folter bescheissen. Dieser durch die Warheit Gnade zuerlangen hoffend / bekennete: es währe von den dreyen Oberhäuptleuten also angestifftet und von ihnen allen hoch und nidrig also beliebet werden. Wolan / antwortete Ladisla / so sol euch allen widerfahren / was ihr andern unschuldigen habt tuhn wollen. Klodius und Markus wahren inzwischen an die zuvor angeschmidete / nunmehr freygemachte Ruderknechte abgeschikt / bey ihnen zu erkündigen / wessen sich diese Pannonier bißher auff dem Meer verhalten hätten; Da ihrer etliche andeuteten: sie hätten inwendig eines halben Jahrs frist XIIX Römische Kauffmans Schiffe überwältiget / alle Güter zur freyen Beute gemacht / und die Menschen ohn Unterscheid / ob sie sich gleich willig ergeben /dannoch nach hefftiger Prügelung an ihre eigene Mastbäume aufgeknüpffet / und nachgehends die Schiffe treiben lassen / wie sie der Wind geführet. Die unsern entsetzeten sich vor solcher unmenschlichen Grausamkeit / und sprachen ihnen die Urtel / daß ihnen allen ein gleiches solte angeleget werden; Wurden demnach anfangs die Häuptleute und Befehlichshaber von den Ruderknechten aus allen fünff Schiffen ohn alle Barmherzigkeit biß auf den Tod geprügelt / und nachgehends an ihre eigene Masten / weil sie noch lebeten / angeknüpffet. Weil solches die Pannonischen gemeinen Knechte ansahen / trieben sie ein jämmerliches Geheule / weil sie wusten / daß es ihnen gar bald gleich also ergehen würde / wie dañ geschahe / biß sie alle mit einander auff solche weise hingerichtet wahren / und die drey Mastbäume von unten auff mit solchen Buben behänget wurden. Die Beute /welche sie bey ihnen antraffen / wahr überaus groß /wovon den Kriegsleuten und Schiffknechten in gleicher Teilung / doch nach Unterscheid der Aempter ein statlicher Beutpfennig gegeben ward / so daß jeder gemeiner Knecht 800 Kronen bekam / die erlöseten aber / deren über hundert wahren / jeder 400 Kronen. Es ward von Fabius ein grosser Brief gemacht / und an den grösten Mastbaum des ersten Schiffes geschlagen / worin aller Verlauff kürzlich berichtet ward / uñ musten die erlöseten Ruderknechte äidlich angeloben / dz sie die Schiffe überbringen / uñ sich zu Padua bey dem Stathalter angeben solten. Weil auch XXVI unter diesen wahren / welche umb Kriegsbestallung bey den unsern anhielten / wurden sie willig angenommen / und dadurch der erschlagenen Stelle gnug ersetzet. Des andern Tages schieden Ladisla uñ Fabius / gemachtem Schlusse nach / von einander / und eilete Ladisla sehr / dann sein Hertz wahr ihm schwer /daß er zu Klodius sagete: Mir muß etwa ein Unglük bevorstehen / oder meiner besten Freunde einer leidet noht. Dieser baht ihn / nicht zu stränge zu segeln /dann es gäbe alhie viel verborgene Klippen / welche mannichen Schiffbruch verursacheten. Der Steurman trat auch hinzu / und meldete: man müste sich wenden / und die Höhe wieder ergreiffen / damit das Schiff und ihr aller Leben nicht in Gefahr kähme; welches ihm Ladisla nicht wehren durffte / dann er sahe selbst / daß man zu weit gangen wahr; Daher sie etliche Tage zwischen den Klippen zubrachten / und nicht geringe Gefahr ausstunden / biß sie endlich in einen Hafen / gegen Korzyra über / einlieffen / woselbst er sein Schiff ausbessern ließ / und sich wieder auffs Meer begab / da er wegen Windes Widerwertigkeit hin und wieder schwebete / biß er in den nähesten Hafen bey der Stad Patræ in Peloponnesus einlieff /und also sein erstes Vorhaben nicht erreichen kunte. Fabius hatte nicht viel besser Glük / dann er lieff wider den Wind / und brachte fast drey Wochen zu /ehe er Peloponnesus erreichen kunte; und da er umb die Gegend dieser Landschafft ankam / wahr er zweifelhafftig / ob er einländen / oder weiter nach dem Eylande Kreta schiffen solte; endlich beschloß er / nach Korinth zu segeln / ob er daselbst Ladisla antreffen /oder sonst etwas zu seinem Vorhaben dienlich erforschen könte.
Umb diese Zeit / als die drey Böhmische Herren von Padua wieder zu Prag angelanget wahren / und etwa vor zween Tagen der Königin den Verlust ihrer liebsten Frl. Tochter auffs glimpflichste vorgetragen hatten / worüber sie sich über alle masse hermete /ließ sich daselbst vor dem Stad Tohr eine starcke Reuter Schaar 1600 Pferde stark / anmelden / daß sie von einem grossen Herrn abgesand währen / bey der Großmächtigsten Königin in Böhmen etwas in aller Freundschafft zuwerben. Die Reichs Rähte / welche wegen der Fräulein
Weitere Kostenlose Bücher