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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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auff dem Lager die Zeittung brachten / daß diese ganze Nacht ein Getümmel in der Stad auff allen Gassen gewesen / uñ man allenthalben nichts als bewehrete Soldaten sähe; hernach / weil die Königin frühzeitig zu ihm schickete / und ansagen ließ / wann er Verhörung begehrete / solte er sich in vier Stunden darzu gefasset halten; wo nicht / würde sie umb nöhtiger Geschäffte willen / auff ihn länger nicht warten können / nach dem sie eine Reise nacher Teutschland zu ihrem Herr Bruder dem Großmächtigsten GroßFürsten der Sachsen und anderer Freien Teutschen / vorhätte / umb höchstwichtige Sachen die Beschützung ihres Reichs wieder alle meuchel Feinde betreffend / mit demselben abzuhandeln. Auß diesen beyden Ursachen muhtmassete so wol der Gesanter /als der junge Fürst selbst / ihr vorhaben müste verrahten seyn / hatten doch nicht Zeit sich lange zu bedenken / sondern gaben zur Antwort; Ob zwar der Gesante von der zimlich langen Reise / welche er Tag und Nacht fortgesetzet / noch müde währe / und auff eine zierliche Rede sich nicht geschicket hätte / müste er doch billich Königlicher Hocheit untertähnigst gehorsamen / und auff angesetzte Stunde erscheinen / vor sein Häupt untertähnigst gesinnend / daß er Freyheit haben möcht / mit seinem geheimen Schreiber (welcher alle Handlung in die Feder nehmen würde) vorzutreten. Dieses ward ihm gerne eingewilliget / und schickete sich Dagobert der Gesante auffs beste darzu / wie er dann schon vor der Reise seinen Vortrag wol gefasset hatte. Es sahe aber die Königin vor gut an /daß die Zeitung von der Fräulein Raubung / wie wol ohn Benennung / wo solches geschehen / in der Stadt / sonderlich in der Herberge / wo der Gesante lag /kund gemacht würde / welche man bißher allerdinge hatte verborgen gehalte. Der Frankischen Diener einer hörete bald davon reden / uñ brachte es dem Gesanten vor / welcher nebest den jungen Fürsten (dieser wahr der angegebene geheime Schreiber) es vor ein Getichte hielt / auß groben Unverstand herrührend / weil mans eben so auff den Stuz außsprengete / kehreten sich auch nichts daran / sich stellend als ob sie davon nichts erfahren hätten. Herr Krokus hielt mit der Königlichen Leibgutsche vor der Herberge / auf welche sich Herr Dagobert samt seinen verstelleten Secretarius oder geheimen Schreiber setzete und eine lange Gasse / die mit ansehnlichen Kriegsleuten angefüllet wahr / hinfuhr / welches ihn nicht wenig irre machete / insonderheit / da er auff dem Schlosse über einen hohen Lustgang geführet ward / von welchem er hinaus ins freye Feld sehen kunte / und daselbst gewahr ward daß über die 12000 junger Mannschafft getrillet und im Gewehr geübet wurden. Doch lag ihm dieses nicht so hart an / als die ausgesprengete Zeitung von dem verlohrnen Fräulein / wie wol er sich dessen auch begab / weil ihm Krokus auff dieser Fahrt nichts davon gemeldet hatte. Die Königin / welche diese Tage über in stetem klagen und weinen zugebracht /ergriff sich auff der Rähte bewägliche Ermahnung /sich gegen den Gesanten keiner übermässigen Traurigkeit vernehmen zu lassen / daher sie ein gezwungenes freymuhtiges Gesicht annahm / als Herr Dagobert mit seinem Schreiber in die Verhör Stube trat / und dieser nach geleisteter demühtiger Neigung sich an ein Neben-Tischlein setzete / fertig / alles was geredet würde / auffzuzeichnen; daher drey Böhmische geheime Schreiber an einem andern Tische ein gleiches vornahmen. Dagobert / nachdem er seine Königliche Glaubens-Bescheinigung schrifftlich eingereichet hatte / und solche von dem Herrn Reichs Kanzler vor gnugsam erkläret wahr / brachte darauf vor; Es würde die Großmächtigste Königin in Böhmen ungezweiffelt añoch in unverruktem Andenken haben / was gestalt unlängst der auch Großmächtigste König der freyen Franken und Sikambrer in Gallien / Herr Hilderich /an vorhöchstgedachte ihre Königl. Hocheit eine ansehnliche Gesandschafft abgehen lassen / und solches aus aufrichtigem Herzen / ümb durch eine wirdige Heyraht zwischen seinem Herr Sohn dem Durchleuchtigsten Königlichen Großfürsten und künfftigen Kron-Erben seines freyen Reichs / Herrn Markomir / und der auch Durchleuchtigsten Königlichen Fräulein aus Böhmen / Frl. Valisken / eine nahe Verbündnis und ewigwehrende Freundschafft zustifften; wie dann gedachter Königlicher Gesanter / Klogio / solches gebuhrlich geworben zuhaben / man die Hofnung trüge /welches er ja mit gegebener schriftlicher Antwort

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