Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
schon merken / wie und warumb man auff die vorgetragene abermahlige / und der Großmächtigste Königin in Böhmen sehr angenehme und gnug wirdig geachtete Anwerbung / sich mit weniger Gewißheit / als bey erster Gesandschafft heraus lassen könne / weil man nicht allein unsers Gnädigsten Königes Meinung hierüber ganz unberichtet ist / sondern auch das Durchl. Fräulein selbst in der Irre (Gott mag wissen / wo) herumb schwebet.
Der Gesante verwunderte sich zum höchsten / wie man einem (seiner Meynung nach) falschem Getichte /solches zierliche Färblein anstreichen könte / begehrete mit seinem Schreiber einen kurzen Abtrit uñ beredete sich mit demselben / was doch auf solches Vorbringen würde zu antworten seyn. Derselbe nun wahr über die masse betrübt / ging auch aus grosser Liebeswuht mit lauter gefährlichen weit außsehenden Vorschlägen umb / welche doch unmöglich wahren ins Werk zu richten. Dagobert aber zeigete ihm Augenscheinlich / daß dergleichen Vornehmen zu keiner Wirkung gelangen möchten / und gab ihm zu bedenken / obs nicht eine Sache währe / daß man sich merken liesse / man trauete solchem Vorbringen nicht /auch daneben bähte / solche stellungen fahren zulassen / und sich sein Teutsch zuerklären. Weil dann Markomir nichts bessere zuersinnen wuste / hielt er solches vor gut und nüzlich. Nun hatte Herr Krokus diese beyden Zeit ihrer Beredung von ferne belauret /ihre Reden zwar nicht verstanden / aber doch aus den äusserlichen Geberden gesehen / daß der jüngling mehr als der Gesante selbst währe / welches er alsbald der Königin und den andern Rähten anmeldete /die daher vor gewiß schlossen / es würde dieser Schreiber der junge GroßFürst selber seyn; worauff Krokus zu sagen sich nicht enthalten kunte; Es scheinet wol auß dieses errichteten Schreibers Geberden /daß er muhtig und verschlagen sey / aber wann ich meines herzen Meynung sagen solte / halte ich gänzlich davor / aus tausend Markomiren könne man nicht einen einzigen Herkules schmieden / welches ich zu dem Ende andeute / weil aus GroßFürst Herkules wehemühtiger bezeigung wegen des verlustes der Fräulein / ich einer starcken Liebe vermuhten bin; worin mich seine ungeseumete Nachfolge bekräfftiget / und gebe der Himmel / daß er sie antreffe / rette / uñ heyrahte / dann besser kan sie in dieser Welt nicht versorget werden. Die Königin / wie betrübt sie auch wahr / kunte sich nicht enthalten / hierüber zu lachen /wolte doch ihre Gedanken so klar nicht an den Tag legen / sondern sagte zu ihm. Mein Krokus / es ist euch mein lieber Sohn Herkules wegen des gesprochenen Lobes verpflichtet / und da ihr recht wähne soltet / währe er euch zwiefach schuldig / was wolte es dan werden / wañ euer lezter Wunsch wahr würde? Je was wolte es werden / gnädigste Königin? sagte er / lauter Freude und Vergnügung an allen Seiten. Ey so bestätigen die Götter euren Wunsch / antwortete Stanisla / und haben wir diesen Franken schon mehr als zuviel geheuchelt. Es hat aber mein Sohn Herkules mich hierumb noch nicht begrüsset / sagte die Königin / und gedenke ja nicht / daß wann er mein Kind antreffen solte / er mit ihr heimliche Verlöbniß machen werde. Krokus wahr zu zeiten kurzweilig / und antwortete darauf; Ich tähte es / gnädigste Königin /wann ich Herkules währe. Die andern alle mit der Königin lacheten / und diese sagte: Seyd ihr noch so arg / mein Krokus / was wisset ihr aber / ob ichs euch gut heissen würde? Gnädigste Königin / antwortete er; Wer der Tochter Herz gewoñen hat / bekomt der Mutter Hand auch wol. Wir wollen hiervon zu gelegener Zeit mehr handeln / sagte die Königin / und vor dißmahl des Gesanten Vortrag vernehmen / da eurer etliche fleissige acht haben werden / auff des verstelleten Schreibers Geberden / in welchem / wann er das Alter erreichet / noch wol ein guter König stecket. Jene beyden traten wieder ins Gemach / da der Schreiber seine vorige Stelle bekleidete / und Dagobert also anfing: Großmächtigste Königin / die Erklärung / daß meine vorgetragene Anwerbung beliebet sey / wird meinen allergnädigsten König / und den Durchl. jungen Groß Fürsten höchst erfreuen / aber auch zugleich dero Hocheiten in die allertieffeste Verwunderung / wil nicht sagen Nachdenkligkeit stürzen / daß gleich in der Stunde meiner Verhörung (welches mir vor Ohren kommen / ich aber vor ein Getichte geachtet) solcher Verlust der Königlichen Fräulein in der Stad erschollen ist / welches mir überdas auch
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