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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zu nehmen / da sie sich miteinander berahtfrageten; auff was Weise sie unsern Helden ihre Dankbarkeit erzeigen und beybringen wolten; liessen hernach Frl. Sophien zu sich ruffen / und nach gemachtem Schlusse / setzete sich jedweder an seine Stelle / ohn daß die Müttere nach Hause gingen / und nach Verlauff einer halben Stunde sich wieder einstelleten. Nicht lange hernach traten drey wolgeputzete Dirnen ins Gemach / deren jede ein treffliches Lädichen trug von Hebenholz mit güldenem Beschlage / künstlicher Arbeit / welche sie Frl. Sophien überreicheten; ihnen folgeten zwölff in Scharlaken gekleidete Diener / und hatte jeder ein sehr grosses güldenes Trinkgeschir / mit allerhand köstlichen Steinen außgesezt / die mit dem besten gepregeten Arabischen Golde gefüllet wahren / welche sie nach der reihe auff den Tisch stelleten / und lies keiner sich eines Worts verlauten / biß Frl. Sophia die Lädichen öffnete / einen kostbahren Schaz von güldenen Ringen / Armbändern / Halßketten und anderm Zieraht / auff 150000 Kronen geschätzet / daraus auff den Tisch schüttete / und also anfing: Ihr meine Hochwerte Herren / Herr Herkules und Herr Ladisla /die ihr billig meine uñ meiner geliebten Schwestern Schuzgötter zunennen seid / nachdem wir und ihr selbsten ja bekennen müsset / daß nähst dem Himmel wir niemand als euren kräfftigen Armen und mitleidigen Herzen unsere Ehr und Leben zudanken haben /so lasset / bitten wir drey Erlösete / euch dieses schlechte Opffer gefallen / welches zur anzeige eines dankbaren Willens / wir aus geheiß unser lieben Eltern euch überreichen / nicht unter der Hoffnung / die uns erzeigete Woltaht hiedurch zuersetzen / sintemahl Ehr und Leben mit keinem irdischen Schein zu vergleichen ist / sondern daß wir uns dem Laster der abscheulichen Undankbarkeit entreissen mögen ist / wie gesagt / dieses nicht anders / als ein geringes Zeichen eines Herzen / welches da wünschet / ein gleiches legen zu können / aber wegen der lautern Unmögligkeit zugleich seuffzet / das die reichen Götter hieselbst unsere Stelle vertreten wollen / da unser können auffzuhören gezwungen wird / und doch allemahl tichtet / mit der Zeit ein besser Mittel zu erdenken /welches den Schein dieser schlechten Kleinot übergehen möchte.
    Unsere Helden erstauneten über diesem Anmuhten / und in dem einer den andern ansahe / und keiner wuste / was er dazu sagen solte / stund der Stathalter von seiner Stelle auf / und redete sie also an: Ihr ruhmwirdige / und von den himlischen Göttern hochbegabte Ritter und Herren: Ob zwar mein Wunsch die Erkäntnis eures Standes gewaltig nachsuchet / damit denselben ich die gebührliche Ehre bieten dürffte / wil ich solches doch mit eurem guten Willen lieber entrahten / als demselben zuwieder / wissen / und mir genügen lassen an dem / daß die gütigen Götter euch nicht allein meinem Kinde und Bäßlein / sondern viel tausend anderen bedrångeten und durch Gewalt unterdrücketen zu hüffe und Trost an diese Welt kommen /und in Herzhaffter Tapfferkeit vortrefflich werden lassen. Wahr ist es / daß wann Gefahr von uns abgekehret wird / wir der Götter Rettung solches zuschreiben müssen; wer aber dem Werkzeuge / durch welches sie uns beyspringen / Undank zu Lohne legen / oder auch solche Guttaht und Hülffe verachten und in den Wind schlagen wolte / derselbe müste billig in aller Götter Ungnade fallen / nicht anders / als der den Göttern vor des Tages Liecht danken / und daneben der Sonnen alle Beschimpfung erweisen würde. Daß ich und diese meine bey den Freunde Töchter haben / dancken wir dem göttlichen Segen / welcher alle Geschöpff durch Mittel außhecket; hätten wir ungerahtene Töchter / müsten wirs dem Unglük zuschreiben. Daß sie aber nicht grausamer Weise durch räuberische Unzucht genoht zwänget / und hernach gar in stücken gehauen / oder den nichtigsten Hundsbuben zu aller Schande unter die Füsse geworffen sind / kan von uns keinen andern Uhrhebern / als bloß eurem recht Fürstlichen Mitleyden und daher entspringender kräfftigen Hülffe zugelegt werden / als die ihr euer Leben in dieser euer Jugend geringe geschätzet / und dem Mörderischen Schwerte dargebohten / nur daß ihr diese dazumahl aller unglükseligste Kinder retten / und mit vergiessung eures Blutes in die heutige Wolfahrt versetzen möchtet. Versichert euch / ihr meine Hochwerte Herren und Freunde / daß wir des Unverstandes nicht sind / diese eure Guttaht mit stillschweigen zu begraben

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