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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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davon halten, wenn jemand erklärte, diese Menge Rohopium kann nicht aus Thailand kommen; sie kommt vielleicht aus Burma?"
    Blake dachte kurze Zeit nach, ehe er erläuterte: „Man muss hier einen Unterschied machen, Professor. Ein- Teil des aus Thailand geschmuggelten Rohopiums stammt tatsächlich aus den Nordostgebieten Burmas. Es wird von Banditen über die Grenze gebracht, als Zahlungsmittel. Aber den Weg zu den illegalen Drogenmärkten nimmt es über Thailand."
    „Was würden Sie dazu sagen, wenn Ihnen jemand erklärt, aus Thailand gelangt so gut wie kein Rohopium illegal hinaus?"
    „Ich würde ihn als einen Lügner bezeichnen."
    „Und warum sollte er lügen?"
    Blake zuckte die Schultern. „Um darauf zu antworten, müsste man ihn kennen. Er kann ein Dummkopf sein. Aber er kann ebenso gut bewusst lügen, um seinen Gesprächspartner irrezuführen."
    „Natürlich, das muss man einkalkulieren. Aber, Mister Blake, sagen Sie mir bitte: Wer kann es sich leisten, bei den immerhin vorhandenen Bestimmungen über die Opiumausfuhr, dieses Rohmaterial tonnenweise aus Thailand auszuführen? Können das viele kleine Schmuggler - oder sind es nicht eher wenige große?"
    „Wollen Sie wirklich wissen, wie das vor sich geht?" fragte Blake ernst.
    Wilkers blickte ihn verblüfft an. „Ich muss es sogar wissen, wenn mein Aufenthalt hier einen Sinn haben soll, Mister Blake."
    Der überlegte. Eine Weile sah er zu seiner Frau hinüber, die sich auf die Bordwand des Ruderhauses gehockt hatte und das Rad lässig mit einer Hand hielt. Unter der glatten Seide ihres Sarongs zeichneten sich die Linien ihres Körpers ab. „Wollen Sie sich mit diesen Leuten anlegen, Professor?"
    „Ich beabsichtige nicht, mich mit irgend jemandem anzulegen. Ich will nur die Wahrheit über dieses zwielichtige Geschäft herausfinden. Ich habe hier keine Rechtsbefugnisse, ich bin lediglich ein Beauftragter einer internationalen Organisation, die sich Gedanken darüber macht, wie man dieser enormen Gefährdung der Menschheit beikommen kann."
    Das sagte Blake: „Es sind sehr wenige Leute, die das Geschäft machen. Ich will Sie nicht beleidigen, aber gegen die haben Sie keine Chance."
    „Sie missverstehen mich, Mister Blake. Ich will mich nicht mit ihnen anlegen."
    Blake lächelte leicht. „Das ist auch nicht nötig. Diese Leute werden sich mit Ihnen anlegen, sobald sie merken, auf was Sie aus sind."
    „Gut. Ich bin kein furchtsamer Mensch. Also - wenn Sie das können, dann nennen Sie mir die Namen der Leute."
    Sie waren jetzt ziemlich weit draußen auf dem Meer. Die Küste erschien als schmaler Strich im Nordwesten. Die Luft war klar und kühl. Es roch nach Salzwasser und Seetang. Blake zögerte.
    Wilkers ermunterte ihn: „Schenken Sie mir reinen Wein ein, Mister Blake. Niemand wird erfahren, von wem meine Informationen stammen. Sie haben nichts zu befürchten; was ich tue, vertrete ich selbst."
    Er hat keine Ahnung, konstatierte Blake. Er weiß nicht einmal, dass Warren ihn bis zur Anlegestelle verfolgt hat. Der wird sich aber schon jetzt darüber klar sein, dass jede Spur, die Wilkers von nun an verfolgt, auf einen Hinweis von mir zurückzuführen ist. Ich habe Warren zwar nicht zu fürchten, aber was geschieht mit Wilkers, wenn ich ihn auf die Spur bringe, die er sucht?
    Er fragte nochmals: „Sind Sie sich über das Risiko klar, das Sie eingehen?"
    „Mister Blake, Leute wie ich bemühen sich, mit bescheidenen Mitteln ernsthafte Missstände auf dieser Welt wenigstens ein bisschen einzuschränken. Zu mehr sind wir nicht in der Lage. Aber was wir tun können, das tun wir in dem Bewusstsein, dass wir uns der Gefahr aussetzen, missverstanden und sogar bekämpft zu werden. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen über das Risiko, das ich eingehe. Ich kenne es."
    „Gut", sagte Blake. Er stand auf und trat an die Reling. „Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass die Leute, um die es geht, Sie bereits unter Kontrolle haben. Sie mögen das nicht bemerkt haben, aber man ist Ihnen bis zu meinem Boot gefolgt."
    „Wollen Sie mich verschrecken?"
    Blake schüttelte den Kopf. „Ich will Sie nur auf die Gefahr aufmerksam machen, in die Sie sich begeben. Dieses Land ist nicht die Schweiz, Professor. Hier stirbt jemand, der unbequem wird, sehr schnell an einem Messerstich oder an einem Verkehrsunfall. Zuweilen auch an einer Kugel."
    „Ihre Warnung wird mich vorsichtig machen, aber sie wird mich nicht von meiner Absicht abbringen. Warum zögern Sie, sind Sie selbst in

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