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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Sinhkat. „Eine Sorte, die man auf den Philippinen gezüchtet hat. Gute Sorte. Für Böden geeignet, die man nicht unter Wasser setzen kann. Gedeiht selbst bei spärlichster Bewässerung." „Aber in diesem Kasten da gedeiht sie nicht?" „Das ist Tieflandboden, wie Sie ihn auf den Schlammfeldern in den Ebenen finden. Maximal gedüngt. Trotzdem ist die Sorte dafür nicht geeignet. Ein Versuch." „Sie haben verschiedene Bodenarten in den Kästen?" Sinhkat richtete sich auf. „Boden aus den Bergen, ja." Wilkers besah sich die Pflanzen. Sie standen hoch und waren grün und saftig. An den Kästen waren kleine Tafeln angebracht, auf denen mit den verwirrenden Schriftzeichen der Thai-Sprache Anmerkungen geschrieben waren. Der Professor konnte sie nicht entziffern, deshalb fragte er: „Welchem Ziel dient der Versuch? Der Einführung neuer Sorten?"
    Sinhkat stellte den Kasten mit den verkümmerten Pflanzen in die Reihe zurück. „Nicht generell", antwortete er, ein wenig zögernd, als überlegte er, ob es sich lohne, diesem Stadtmenschen zu erklären, worum es ging. Aber er spürte das Interesse des Ausländers und fuhr schließlich fort: „Wir haben in Thailand sehr gute Reissorten gezüchtet. Sie sind in der ganzen Welt bekannt, und wir exportieren viel davon. Aber sie werden alle in den Ebenen gezogen. In den Bergen versagen sie. Deshalb experimentieren wir, das heißt, ich experimentiere damit. Dies hier gehört zu meiner Prüfungsarbeit. Ich habe mir die Aufgabe selbst gewählt. In der nächsten Woche muss ich die Ergebnisse verteidigen."
    „Wenn ich die Situation recht verstehe, reicht der Reis aus den Ebenen nicht, um auch die Bewohner der Berggebiete zu ernähren, und deshalb suchen Sie nach Möglichkeiten, die Anbauflächen zu erweitern. Ist das so?"
    Sinhkat schüttelte lächelnd den Kopf- „Nein, Professor. Es ist anders. Haben Sie Zeit?"
    „Ich sagte schon, ich habe reichlich Zeit."
    „Kommen Sie", forderte Sinhkat ihn auf. „Ich zeige Ihnen noch ein paar andere Pflanzensorten, mit denen ich arbeite, und dann erkläre ich Ihnen, warum ich das tue."
    Er führte ihn zu einer zweiten Tischreihe. Die Kästen hier enthielten keine Reispflanzen. „Setzen Sie sich. Möchten Sie rauchen?" Er bot ihm eine Zigarette an. Die Packung war ziemlich zerknüllt, und es waren billige, schwarze Zigaretten.
    „Sehr freundlich", dankte Wilkers, „aber ich rauche nicht."
    Der Student brannte sich eine der Zigaretten an und sagte dabei augenzwinkernd: „Wenn ich ganz ehrlich sein soll, rauche ich lieber Landtabak, in ein Maisblatt gerollt. Aber das kennt man hier in der Stadt nicht."
    Er zog unter dem Tisch eine Landkarte hervor, auf der die Bodenformation Thailands zu sehen war. „Hier", begann er, und sein Finger umkreiste die grün markierten Gebiete, „das sind die Ebenen mit ihrem Überfluss an Wasser. Und hier - und hier. Aber das hier, das sind die Berge. Waren Sie jemals in unseren Bergen, Professor?"
    „Nein."
    „Mister Blake sagte mir, Sie möchten dorthin reisen?"
    „Es wird von unserem Gespräch abhängen, ob ich es tun kann."
    „Gut", sagte der Student. Dann lenkte er Wilkers Aufmerksamkeit wieder auf die Landkarte.
    Sloane saß rauchend in seinem Wagen und interessierte sich nicht dafür, dass ein Stück hinter ihm ein Motorroller an den Bordstein heranfuhr und parkte. Er hatte nur Augen für das Taxi und die Einmündung des Fußweges.
    Neben dem Motorroller standen Charukund Somchai. Charuk wartete, bis Somchai das Fahrzeug mit dem Lenkschloß gesichert hatte. Dabei beobachtete er das Auto Sloanes; leise sagte er: „Er raucht. Pass auf, dass er dir nicht mit der Zigarette die Haut verbrennt."
    Somchai, etwas größer als Charuk, mit zerzaustem Haarschopf und langen, kräftigen Armen, lächelte nur. Dann gingen sie beide zu Sloanes Wagen. Somchai hatte die rechte Seite, wo Sloane saß. Der Wagen war ein Buick, für den Linksverkehr in Thailand speziell gefertigt. Somchai vergewisserte sich mit einem kurzen Blick, dass Charuk auf der anderen Seite mit ihm auf gleicher Höhe angelangt war, dann beugte er sich zu dem heruntergekurbelten Fenster und blickte Sloane freundlich an.
    „Entschuldigen Sie, Mister..."
    Sloane wandte sich ihm überrascht zu. Im gleichen Augenblick öffnete Charuk auf der anderen Seite die Tür und stieg ein.
    Sloane fuhr herum und setzte zu einer wütenden Bemerkung über die Unverschämtheit der jungen Männer an, da zog Somchai ebenfalls die Tür auf und schubste ihn unsanft

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