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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Wir können gute Hochlandsorten da oben ziehen, die dem Darjeeling nicht nachstehen. Aber wir werden ihn noch mit einigen, anderen Produkten überraschen. Ich hoffe, er steht um diese Zeit noch zu seinem Wort."
    „Er wird so höflich sein, dich nicht zu erinnern, dass du daran gezweifelt hast." Sie sah auf die Uhr und mahnte: „Ich glaube, du musst zu deinem Zug." Sie ließ den Wagen anrollen und fuhr das kurze Stück bis zum Hauptbahnhof. Den Dank des jungen Mannes wies sie zurück und blickte ihm nach, bis er im Menschengewühl in der Halle verschwunden war. Vanna Blake liebte es nicht, einen Abschied lange auszukosten. Um nichts in der Welt wäre sie mit Sinhkat zusammen bis auf den Bahnsteig gegangen.
    Sie blieb nachdenklich hinter dem Lenkrad sitzen. Ein beneidenswerter Bursche. Beneidenswert auch Satchanasai. Die beiden werden es nicht leicht haben. Aber wer hat es schon leicht, wenn er anfängt, etwas vom Kopf auf die Füße zu stellen?
    In der Halle des Bahnhofes wartete bereits der Zug nach Chiengmai. Sinhkat eilte an der Schlange der Waggons entlang, his er einen entdeckte, in dem genügend Platz war. Er warf seine Bündel hinauf und kletterte hinterher. Die Packen verstaute er auf den breiten Gepäckborden und ließ sich neben einer alten Frau nieder, die verloren aus dem Fenster starrte.
    Morgen Nachmittag, dachte er, werde ich diese Firma in Chiengmai aufsuchen und alles mit ihr regeln. Danach werde ich einen Bus nehmen bis Fang, vielleicht kann ich auch einen Lastwagenfahrer ausfindig machen, der mich mitnimmt. Von Fang aus trampe ich mit einem Maultier, ich werde dann viel Gepäck haben. Saatgut und einiges Werkzeug. Wir werden Spitzhacken brauchen und Schaufeln. Wenn es mir nur gelingt, die Leute im Dorf aus ihrem Trott zu reißen, dass sie mir vertrauen und mit zupacken. Dazu muss ich ihnen so schnell wie möglich den Beweis liefern, dass wir es schaffen können; das wird ihre Kräfte vervielfachen. Zuerst werden wir ein paar schnellwüchsige Feldfrüchte anbauen, Salat und Rüben. Sobald die im Kochtopf sind, ist die Schlacht so gut wie gewonnen!
    Er war noch am Überlegen, als der Zug mit einem Ruck anfuhr; das riß ihn nicht aus seinen Gedanken. Er war bereits in den Bergen und grub gemeinsam mit den Bewohnern von Muong Nan einen Kanal, der Quellwasser auf ein eben erst; bestelltes Feld mit Erdnüssen leitete.
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Grauer Vogel - weißer Vogel
    Wilkers hatte sich am Abend vor seinem Aufbruch von den Bewohnern Muong Nans verabschiedet. Da er von fast allen protokollierte Aussagen mitnahm, fand er es angebracht, sich noch einmal bei ihnen für ihre Aufgeschlossenheit zu bedanken. Er hatte bereits durch Muchathien sagen lassen, dass es wohl auch mit den von ihm angefertigten Dokumenten nicht möglich sein würde, die Situation des Dorfes von einem Tag auf den anderen zu ändern, aber er versprach, dass alles, was sie ausgesagt hatten, auf lange Sicht dazu beitragen würde, die Dinge zu bessern.
    Die Leute lächelten nur verlegen. Die meisten erwarteten ohnehin keine Hilfe von außerhalb. Wer sollte schon Interesse daran haben, einigen Dutzend hungernder Gebirgsbewohner uneigennützig zu helfen? Man tröstete sich damit, dass jetzt die Erdnüsse reiften und dass man vielleicht von der neuen Opiumernte ein wenig abzweigen konnte, um es - diesmal geschickter, als Lo Wen es versucht hatte - in Chiengmai zu verhökern. Außerdem hatte Lo Wen angedeutet, jener Mister Air America habe zugesagt, Hilfe zu bringen. Inzwischen wuchs wieder Wildgemüse nach. Es hieß auch, dass unweit des Dorfes ein Wildschwein gesehen worden war; die Männer bereiteten sich auf die Jagd vor - das Leben würde weitergehen. Und eines Tages würde Sinhkat heimkommen.
    Wilkers hatte Muchathien die Lebensmittelkonserven geschenkt, die noch in seinem Gepäck gewesen waren. Die Gebrauchsgegenstände, die er von Chiengmai mitgebracht hatte, waren ohnehin längst unter die Leute verteilt worden. Lo Wen und Muchathien brachten den Gast am frühen Morgen bis zum Kamm der ersten Bergkette, die das Tal einschloss. Hier rasteten sie, und Wilkers versprach ihnen, dass sie auf irgendeine Weise von ihm hören sollten. Die beiden Männer winkten ihm lange nach. Das Maultief schritt schneller aus als auf dem Hermarsch, denn es hatte außer Wilkers Reiseausrüstung kaum noch andere Last zu tragen.
    Die Männer aus Muong Nan gingen langsam bergab zum Dorf zurück. Lo Wen wandte sich schließlich an Muchathien: „Eigentlich sollte Sinhkat längst

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