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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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… glaubst du, daß sie das alles ernst nehmen?“
    „Nun ja, mehr oder weniger, Alex. Hast du denn die psychologischen Vorstudien nicht gelesen? Es sieht so aus, als verfügten die Hokas über eine bisher völlig unbekannte Art von Bewußtsein; und zwar über ein solches, das sie auch die farbenprächtigsten Märchen ernstnehmen läßt … Bisher weiß allerdings noch niemand, ob sie das alles im wahrsten Sinne des Wortes ernstnehmen oder nur ein Spielchen daraus machen. Das Ergebnis ist aber das gleiche. Sie sind außerdem sehr schnell darin, alles mögliche zu lernen, und deswegen …“
    Alex hielt seinen rotierenden Schädel fest.
    „Oh, bevor ich es vergesse“, fuhr Doralene gnadenlos fort. „Hardman hat eben angerufen. Er muß heute abend noch zu einer Notstandssitzung, deswegen werden wir früher als geplant essen. Er kann jede Minute hier sein.“
    „Hier?“ würgte Alex. Er riß sich mit aller Gewalt zusammen. „Was treibst du eigentlich in meinem Badezimmer?“
    „Ich nehme natürlich eine Dusche“, gab Doralenes Stimme zurück. „In meiner eigenen Suite konnte ich mich leider nicht umziehen, ohne über die Hokas zu stolpern. Sind sie nicht niedlich, Liebling? Sie warten dort auf Don Giovanni, weil sie felsenfest davon überzeugt sind, daß er früher oder später in den Gemächern irgendeiner jungen Dame auftauchen muß . – Ich werde übrigens in einer Minute fertig sein“, endete sie frohgemut, „das heißt, natürlich nur dann, wenn du hereinkommst und mir den Rücken schrubbst!“
    Alex kreischte auf.
    „Heißt das ja oder nein?“ verlangte Doralenes Stimme zu wissen.
    „Es heißt n…“
    Ding, dang, dong! machte die Türglocke.
    „Warte!“ schrie Alex in Todesangst. „Beweg dich nicht von der Stelle! Ich meine … komm bloß nicht raus!“
    „Warum denn nicht?“
    „Das geht dich gar nichts an!“ Alex eilte von dannen.
    Als er in das Wohnzimmer zurückkehrte, hörte er vom Eingang her bereits Tannis zornbebende Stimme. „Wo ist er?“
    „Meint Ihr meinen Herrn?“ antwortete Leporellos piepsige Stimme.
    „Genau den meine ich, diesen hinterlistigen … diesen charakterlosen …“ Sie schnappte nach Luft.
    „Ah!“ sagte Leporello schlitzohrig. „Dann müßt Ihr Donna Elvira sein.“
    „Was?“
    „Na, kommt schon, Zelenza, ich bin in alle Geheimnisse meines Herrn eingeweiht.“
    „Sie sind was?“ fragte Tanni. Ihr Englisch war an sich flüssig, aber nun schien sie vollkommen die Sprache verloren zu haben.
    „In alle Geheimnisse meines Herrn eingeweiht“, wiederholte Leporello. „Mein Herr ist Don Giovanni. Im Spanischen nennt man ihn auch Don Juan.“
    „Don Juan!“ stieß Tanni in einer beinahe feuerspuckenden Art und Weise hervor. „Ja, genau das ist er! Ein elender, hinterlistiger Don Juan!“
    „Seid Ihr etwa auch eine Spanierin?“ fragte Leporello interessiert.
    Tanni brach in Tränen aus.
    „Ah!“ sagte Leporello. „Dies ist der Zeitpunkt für die Arie des Trostes.“ Und er legte los:
     
    „Schöne Donna, dies genaue Register,
    Es enthält seine Liebesaffären;
    Der Verfasser des Werks steht vor Ihnen,
    Wenn’s gefällt, so gehn wir es durch.
    In Italien sechshundertundvierzig,
    Hier in Deutschland zweihundertunddreißig,
    Hundert in Frankreich …“
     
    Zitternd und auf Zehenspitzen schlich Alex zurück. Wenn ihm doch nur ein Ausweg einfallen würde …
    Einer plötzlichen Eingebung folgend riß er sich zusammen und schüttelte den Kopf, um überhaupt erst einmal einen klaren Gedanken fassen zu können. Was war das nur für ein ungewöhnlicher Zauber, den die Hokas ausstrahlten? Es mußte an ihrer Ernsthaftigkeit liegen. Eine Sekunde lang hatte er sich doch tatsächlich für Don Giovanni gehalten.
    Dieser Zustand war unhaltbar! War er ein Mensch oder eine Marionette der verdrehten Hoka-Phantasie? Mit rudernden Armen marschierte er ins Wohnzimmer zurück. Tanni stürmte herein und stieß Leporello einfach beiseite.
    „Alex!“ Sie zögerte, während ihre Augen Flammenzungen versprühten.
    Ding, dang, dong! machte die Tür erneut, und eine Sekunde später erklang die brüllende Stimme Hardman Terwilligers, der – jetzt noch unsichtbar – auf der Schwelle stand. „So, so, so!“ donnerte er. „Und wo stecken wir denn alle?“
    „Um Himmels willen!“ keuchte Alex und schnappte nach Luft. „Tanni, versteck dich! Er ist es!“
    „Das läßt mich völlig kalt“, sagte Tanni grimmig. „Dieser Hoka hat mir einige Dinge über dich erzählt, und

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