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Des Kaisers Gespielin

Des Kaisers Gespielin

Titel: Des Kaisers Gespielin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Menschen, die mich liebten.
    Entschlossen packte ich einige wenige Sachen in meine alte Tasche, hüllte mich in einen wärmenden Umhang mit einer großen Kapuze, unter der ich mein Gesicht verstecken konnte und schlich mich durch die verlassenen Gänge in den Garten. Es war ein schwieriges Unterfangen den Palast zu verlassen. Zum einen waren alle Ausgänge schwer bewacht und zum anderen war ich mir unsicher, ob ich hier jemals wieder aufgenommen werden konnte. Nur unter zwei Umständen durfte eine Frau den Harem des Kaisers verlassen, nämlich wenn sie verheiratet wurde oder aber wenn sie sich im Alter zur Ruhe setzte und dies nicht im Palast tun möchte. Keiner der beiden Umstände traf auch nur im Entferntesten auf mich zu. Aber ich konnte nicht anders, ich musste es versuchen. Und immerhin würde ich weit genug von Ravenna entfernt sein, dass sie mich in ihrer Wut nicht umbringen konnte.
    Schon mehrmals hatte mich Ravenna auf die kleine geheime Tür hinter ihrem Garten aufmerksam gemacht, geöffnet hatte ich sie selbst jedoch nie. So hoffte ich einfach auf das Beste und strebte in der Dunkelheit dem Stück Garten zu, der Ravenna und mir so lange wie ein Paradies gewesen war.
    Es war nicht einfach sich in der Dunkelheit zurecht zu finden, aber nach mehreren schmerzhaften Begegnungen mit herausragendem Wurzelwerk stand ich endlich vor der Pforte und legte meine zitternde Hand auf die Klinke. Ich hatte nicht erwartet sie offen zu finden. Ich hatte mich nicht getäuscht. Ungeschickt tastete ich in den Ritzen neben dem Tor, suchte das kleine Stück Metall, das mir Freiheit versprach. Aus Angst, der Schlüssel könnte mir entgleiten und im dichten Laubwerk verschwinden, ging ich behutsam vor, strich den Stein mit den Fingerspitzen als wollte ich einen Schmetterling streicheln. Und da war er. Kühl und glatt lag er in einer Mulde und ein Keuchen der Erleichterung entfuhr mir. Das Öffnen der Pforte war nicht annähernd so schwierig wie ich befürchtet hatte. Mit einem leisen metallischen Knacken sprang der Riegel zurück und einen kurzen Moment lang musste ich innehalten um meinen Atem zu beruhigen. Wenn ich durch diese Tür trat, dann war alles vorbei. Dann würde mich der Palast verstoßen und die Welt mich mit einem hämischen Grinsen wieder in ihre eisernen Arme schließen.
    Ein letztes Mal sah ich zu den hell erleuchteten Fenstern und den hohen Mauern meines Heimes zurück, dann drückte ich unter Seufzen die Klinke herunter.
    Hinter der Mauer führte eine kleine dunkle Straße aus grobem Pflaster entlang. Unschlüssig blickte ich mich um und machte mich dann in die Richtung auf den Weg, die so aussah als würde sie am ehesten aus der Stadt hinaus führen. In meinen dünnen Schuhen stolperte ich mehr als ich lief, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, aber mir begegnete keine Menschenseele und in den meisten Fenstern brannte kein Licht. Irgendwo vor mir ertönte ausgelassenes Gelächter. Schnell bog ich in die nächste Seitenstraße ein. Wenn ich doch nur genauer wüsste, in welche Richtung ich mich wenden musste. Leider war ich in der Geographie nicht besonders bewandert, ich wusste aber, dass meine alte Heimat südlich der Kaiserstadt lag und nicht mehr als ein paar wenige Stunden zu Pferd entfernt war. Nun hatte ich aber weder einen Kompass, noch ein Pferd. Ziellos wanderte ich durch die dunklen Gassen bis sich vor mir endlich die weite Düsternis des Landes ausbreitete. Einfach drauflos zu gehen erschien mir für den Moment ebenso angebracht, wie jede andere Möglichkeit und kurze Zeit später hatte die Finsternis meine dunkel gewandete Gestalt verschluckt.
    Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und es dauerte nicht lange, bis ich einzelne Bäume und Sträucher ausmachen konnte. Die Kühle der Nacht kroch mir unter die Kleider und gelegentlich erschreckte mich der Ruf eines wilden Tieres. Trotzdem genoss ich meine neugewonnene Freiheit. Wie sehr hatte ich es doch vermisst, einfach so in der freien Natur umherstreifen zu können. Nach all den wohlorganisierten Tagen, den üppigen Speisen und den edlen Kleidern im Palast war mir der Bezug zur äußeren Welt ein wenig abhanden gekommen. Den Duft von frischem Gras und geschnittenem Holz und die Geräusche der Wildnis hatte ich darüber fast vergessen. Tief saugte ich die Luft in meine Lungen, kostete vom Wind und spürte das weiche Moos unter meinen mittlerweile durchnässten Schuhen. Schön war es hier und friedlich, dachte ich. Kalt aber

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