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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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seinen Blick. »Ich werd’s mir merken.«
    Als er in die Zelle zurückgeführt wurde, war er schon ganz mit seinem nächsten Zug beschäftigt. Wenn Bolitho erst erfuhr, was hier gespielt wurde, dann war es der vermaledeite Mr. Fenwick, der sich in acht nehmen mußte. Allday grinste. Der würde sich noch wundern!
    Kommodore Ralph Hoblyn kletterte aus der Kajüte des Schoners an Deck und sah sich, auf seinen Ebenholzstock gestützt, neugierig um.
    Bolitho beobachtete ihn und versuchte seine Gedanken zu erraten. Der Schoner war ursprünglich ein holländischer Werftbau gewesen und umgetauft worden. Seither hieß er
Four Brothers
und war, wenigstens nach seinen Papieren, ein Handelsschiff mit Heimathafen Newcastle. Als Eigner und Kapitän in einer Person fungierte ein Mann namens Darley, der aber in dem kurzen, heftigen Gefecht mit
Telemachus
gefallen war.
    Jetzt ankerte der Schoner vor Sheerness, und auf seinem Vor- und Achterschiff leuchteten die scharlachroten Röcke der Seesoldaten als Abschreckung für jeden, den die wertvolle Ladung in Versuchung führte.
    Hoblyn starrte den großen Blutfleck auf den Planken an, der den Bürsten und Scheuersteinen der gefangenen Schmuggler hartnäckig widerstanden hatte. Die Überreste der von den Karronaden Niedergemähten waren kurzerhand über Bord geworfen worden, doch die dunklen Flecken und gesplitterten Planken legten immer noch beredtes Zeugnis von der Hitze des Gefechts ab.
    Hoblyn wischte sich den Mund mit einem feinen Tuch.
    Bolitho hatte schon bemerkt, daß er schnell ermüdete. Lag es daran, daß er lange nicht mehr auf See gewesen war, oder erinnerte ihn das Deck des Schoners schmerzlich an sein letztes Kommando?
    »Ich bin Ihnen äußerst dankbar, Bolitho«, sagte er. »Eine wertvolle Ladung und ein schönes Schiff obendrein.« Hoblyn blickte hinauf in die Takelage, wo Paices Männer auf der Fahrt nach Sheerness alle Schäden gespleißt hatten. »Es wird uns bei der nächsten Prisenverhandlung einen guten Batzen Geld einbringen. Unsere Werft wird vorher natürlich noch die paar Kratzer ausbessern müssen.«
    »Für den Dienst des Königs werden Sie den Schoner nicht beschlagnahmen, Sir?« fragte Bolitho.
    Hoblyn zuckte resigniert die Schultern. »Ich wäre im Namen Ihrer Lordschaften nur zu entzückt darüber, aber Sie wissen ja, Bolitho: Bargeld geht vor.« Er wandte sich ihm voll zu. »Bei der Marine und überall.«
    Der Kommodore trat zum Ruder und strich nachdenklich über das Rad. »Ich werde sie sofort benachrichtigen. Und auch die Zollbehörden.«
    »Also ist es in Whitstable nicht zu Festnahmen gekommen, Sir?« Bolitho hätte eigentlich erwartet, daß Hoblyn jetzt Besorgnis oder Unbehagen verriet. Aber falls er so etwas empfand, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Nur zwei Schmuggler waren an Land von Dragonern gefaßt worden, die Hoblyn vorher alarmiert hatte. Und bei dem folgenden Handgemenge waren beide ums Leben gekommen.
    »Nein, leider nicht. Aber immerhin haben Sie die
Four Brothers
erbeutet, deshalb werden es sich diese Schurken jetzt zweimal überlegen, ehe sie neue Konterbande herüberbringen.
    « Er lächelte flüchtig. »Aber ich fürchte, unter den Gefangenen werden Sie nicht viele Rekruten für unsere Zwecke finden.«
    Bolitho blickte übers Wasser zu dem verankerten Kutter hin. Noch nie hatte er auf einem Schiff eine so einschneidende Veränderung erlebt. Die ganze Besatzung schien immer noch unter Schock zu stehen und die Ereignisse nicht verkraften zu können. Immerhin waren fünf aus ihren Reihen gefallen und drei auf den Tod verwundet, was in dieser engen Gemeinschaft Lücken gerissen hatte, die Rekruten kaum würden schließen können. Einer der Toten, der Rudergänger Quin, hatte zu den Beliebtesten der Crew gehört.
    Seltsamerweise stammte er aus Newcastle, dem Heimathafen der
Four Brothers.
    »Hätten wir sie früher entern können, Sir …«
    Hoblyn wollte tröstend nach seinem Arm greifen, ließ aber die Hand vorher sinken. Heiser antwortete er: »Es sollte eben nicht sein. Die Schmuggler haben als erste auf ein Schiff des Königs geschossen, und es gibt keinen Richter im ganzen Land, der sie dafür nicht zum Tode verurteilen würde. Und mit Recht!« Er beherrschte sich wieder und fuhr ruhiger fort: »Nur Geduld, Bolitho, Sie werden Ihre Leute schon kriegen.« Mit seinem Stock deutete er in Richtung Land. »Da drüben sind sie – irgendwo.«
    Bolitho mußte sich abwenden, weil ihm Allday wieder einfiel. Es war nicht das

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