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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und spähte zu einem mächtigen, durch Feuer verwüsteten Baumstamm auf einer Lichtung hinüber: der Treffpunkt. Wie viele waren vor ihm schon hierher gebracht worden, um sich zu verkaufen? fragte sich Allday.
    Als der Seemann ausspuckte, sah er in seinem Gürtel einen Pistolenlauf funkeln. In der Hand hielt er einen blanken Entersäbel. Der Mann machte den Eindruck, daß er beide Waffen ohne Zögern benutzen würde.
    Allday spitzte die Ohren. Er hatte Zaumzeug knarren gehört, aber wenn sich da wirklich Pferde näherten, dann mit umwickelten Hufen. Woher kam das Geräusch? Mit den Augen suchte er die Dunkelheit zu durchdringen – so angestrengt, daß er überrascht zurückfuhr, als eine Stimme ganz in seiner Nähe sagte: »So, so, Mr. Fenwick, wieder mal eins Ihrer kleinen Abenteuer?«
    Allday hörte genau hin. Der Mann sprach vornehm und gebildet und ohne erkennbaren Dialekt.
    Fenwick stammelte: »Ich habe einen Boten geschickt.«
    »Wie wahr, wie wahr. Diesmal ist’s ein Segelmacher, sagten Sie?«
    »So ist es.« Fenwick benahm sich wie ein schüchterner Schuljunge vor seinem gestrengen Lehrer.
    »Hoffen wir für Sie, daß es stimmt.«
    »Nur eines noch, Sir …« Fenwick zitterte so, daß er den Satz nicht vollenden konnte.
    »Mehr Geld?« fuhr ihn der andere an. »Sie sind ein Narr!
    Das Spiel wird Sie noch ruinieren!«
    Fenwick schwieg, als habe ihn aller Mut verlassen. Allday beobachtete die schattenhaften Gestalten. Also war die Spielleidenschaft Fenwicks Schwäche. Wahrscheinlich drohten seine Gläubiger ihm mit Gewalt. Allday fuhr zusammen, seine Nackenhaare sträubten sich. Irgendwo zu seiner Linken hatte er ein Scharren gehört. Trat ein ungeduldiger Fuß dort Steine los? Zwar konnte er immer noch nicht die Hand vor Augen sehen, aber er spürte, daß sie von allen Seiten eingekesselt waren, daß Unsichtbare zwischen den Bäumen lauerten.
    Fenwick mußte ähnliches fühlen. »Ich brauche Hilfe!«
    platzte er plötzlich heraus. »Dieser Mann hier …«
    Allday duckte sich sprungbereit, begriff dann aber, daß Fenwick nicht auf ihn, sondern auf seinen bewaffneten Begleiter zeigte.
    »Was ist mit ihm?« Die Stimme klang jetzt schärfer.
    »Er – er mischt sich dauernd ein, handelt auf eigene Faust, ohne mich vorher zu fragen. Ich erinnere mich doch genau an Ihre Worte, an den Plan …« Jetzt sprudelten die Worte aus Fenwick nur so heraus.
    »Werft die Waffen weg, alle beide!« befahl die Stimme.
    Und als sich weder Fenwick noch der Seemann rührten, hörte es Allday in der Runde metallisch klicken: Handfeuerwaffen, die gespannt wurden. Dann traten zwei Gestalten aus dem Schatten, jeweils auf gegenüberliegenden Seiten, jede mit einer Hiebwaffe in der Rechten; Säbel oder Entermesser, dachte Allday.
    Der Seemann ließ sein Messer fallen und warf auch die Pistole von sich.
    »Das ist eine elende Lüge!« keuchte er. »Der hohe Herr da hat einfach Schiß! Glauben Sie ihm kein Wort!« Das kam trotzig heraus, aber auch leicht unsicher.
    Allday wartete.
    Die seidenweiche Stimme fragte ihn: »Und du, Spencer, oder wie du heißt – was willst
du
hier?«
    »Ich will arbeiten, Sir, um weiterzukommen.«
    »Mr. Fenwick, wie haben Sie das im Gasthaus arrangiert?«
    Fenwick schien durch den Themawechsel wie vor den Kopf geschlagen. Der unsichtbare Fragesteller wirkte wieder gutgelaunt, fast zu Spaßen aufgelegt.
    »Ich – ich wollte behaupten, daß Spencer die Flucht gelungen ist…«
    Höhnisch unterbrach ihn der Seemann: »Da, hören Sie’s?
    Genau wie ich sagte!«
    »Ich habe eine bessere Idee.« Es quietschte, als beuge sich der Mann aus einem Kutschenfenster. »Wenn die Flucht dieses Segelmachers glaubhaft aussehen soll, dann brauchen wir auch ein Opfer, nicht wahr? Einen armen tapferen Seemann, der sie zu vereiteln suchte und mit dem Leben dafür zahlte.«
    Die beiden schattenhaften Gestalten stürzten sich auf den Seemann, der vor Schmerzen aufstöhnte, als er zu Boden geschlagen wurde.
    »Hier, nimm!« Allday spürte, daß ihm der kalte Stahlgriff eines Entermessers in die Hand gedrückt wurde.
    Seelenruhig befahl die Stimme: »Nun beweise deine Treue zur Bruderschaft, Spencer. Das wird dich und unseren tapferen Midshipman hier nur noch stärker an unsere Sache binden.«
    Allday starrte auf den knieenden Seemann hinab, während die anderen zurückwichen. Das Entermesser in seiner Hand fühlte sich bleischwer an, und sein Mund wurde trocken.
    Die Stimme drängte: »Töte ihn!«
    Allday machte einen zögernden

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