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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ein bißchen Spaß zwischendurch …«
    Achselzuckend brach er ab, als das schrille Schreien, diesmal lauter, aus dem achteren Skylight zu ihnen drang.
    Allday befeuchtete sich die Lippen. »Du meinst Delaval?«
    Ungeduldig musterte der Bootsmann die schlagende Fock, die sich offenbar nur schwer bändigen ließ. »Yeah, er ist mit einem der holländischen Lugger an Bord gekommen.«
    Durch die hohlen Hände brüllte er: »Noch’n Rundtörn, du fauler Hund! Und dann belegen!«
    Doch Allday hörte ihn kaum. Also war Delaval wirklich noch gekommen. Aber vielleicht erinnerte er sich ja nicht an ihn. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er nur Augen für Bolitho und Paice gehabt. Insgeheim wußte Allday jedoch, daß diese schöne Hoffnung trog.
    Neue Kommandos wurden gebellt, dann durfte die eine Wache zum Essen unter Deck gehen. Schräg die Decksneigung ausbalancierend, schlenderte Allday nach achtern, ganz mit seinen Sorgen beschäftigt. Das Licht der Kompaßlaterne fiel auf die Gesichter der beiden Rudergänger, war aber so schwach, daß es außerhalb des Schiffes kaum gesehen werden konnte.
    Was sollte er bloß tun? fragte sich Allday. Falls sie ihn lange genug am Leben ließen, konnte er vielleicht… Eine siebte Welle, höher als die anderen, legte das Deck hart über. Fluchend ließen die Rudergänge die Radspeichen wirbeln, um das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Haltsuchend griff Allday nach der Nagelbank und hing plötzlich mit dem Gesicht direkt über dem Skylight der Achterkajüte. Auf der Koje unten lag ein Mädchen, kaum sechzehn Jahre alt. Einer – es war Newby, der Steuermann, hielt ihre Arme fest, ein anderer, der für Allday hinter dem Skylightsüll verborgen blieb, zerrte ihr die Kleider vom Leib.
    Gerade hatte er ihre kleinen Brüste freigelegt, während sie sich hin und her warf und gellend schrie.
    Als Allday die Gefahr hinter sich spürte, war es schon zu spät.
    »Das
also soll der Segelmacher sein? Ich vergesse niemals ein Gesicht,
Mister Allday!«
    Der Schlag auf den Hinterkopf stürzte ihn in einen schwarzen bodenlosen Abgrund. Ihm blieb nicht einmal Zeit für Angst oder Schmerz.
Ausgelöscht.
    Bolitho lockerte sein Hemd und musterte die Gesichter in der Runde. Die kleine Achterkajüte von
Telemachus
war bis zum Bersten überfüllt, denn er hatte nicht nur die Offiziere der drei Kutter zusammenrufen lassen, sondern auch ihre Segelmeister.
    Nun stützte er sich mit den flachen Händen auf die Seekarte und lauschte dem Seufzen des Windes im Rigg und dem regelmäßigen Knarren der Planken, wenn das Schiff an seiner Ankertrosse zerrte.
    Die Abendluft war kühl und feucht, dickbäuchige Wolkenbänke staffelten sich am westlichen Himmel bis zum Zenith.
    Bolitho mußte an sein erstes Treffen mit den Kommandanten denken. Binnen dieser kurzen Frist war eine starke Veränderung mit ihnen vorgegangen. Die Zweifel, das Mißtrauen waren verschwunden. Die Ereignisse hatten sie so stark zusammengeschmiedet, wie Bolitho es nie für möglich gehalten hätte.
    Alle hatten die Uniformröcke abgelegt, und Bolitho fragte sich, wie die hier Versammelten wohl auf einen Außenseiter oder Binnenländer gewirkt hätten: wohl eher wie Teilnehmer an einer Parforcejagd als wie Marineoffiziere.
    »In der Morgendämmerung gehen wir ankerauf, wobei wir es eben riskieren müssen, daß wir dabei beobachtet werden.« Er blickte Chesshyre an. »Sie haben den Wetterumschwung bemerkt?«
    Chesshyre nickte, verlegen darüber, daß er vor allen anderen angesprochen wurde. »Aye, Sir. Der Wind hat zwei Strich oder mehr rückgedreht. Wahrscheinlich bekommen wir noch vor dem Morgen Nebel.«
    Alle wechselten betretene Blicke, denn unsichtiges Wetter war für sie wie ein böses Omen.
    »Ganz Ihrer Meinung«, nickte Bolitho. »Man hat mir zugetragen«, fuhr er fort, »daß zwei Schiffe von der holländischen Küste zur Insel Thanet unterwegs sind. Das eine soll stark weggeladen sein, das andere ist der Lockvogel.« Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. »Ich zweifle keinen Augenblick an der Richtigkeit dieser Information.« Sie stammte von dem Schmuggler, der aus Angst vor den Klauen des Blinden bestimmt nicht gelogen hatte.
    »Bitte ums Wort, Sir.« Paice vergewisserte sich mit einem Blick in die Runde, und Queely nickte, als hätten sie das alles vorher abgesprochen. »Wenn auch dieser Einsatz fehlschlägt und wir die beiden Schiffe nicht stellen – was wird dann aus
Ihnen

    Bolitho mußte lächeln; fast hatte er diesen

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