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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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dass Ihr sie selber seht und ihre Geschichte selber hört. – Paul und Heinrich waren übrigens damals ihre Reisebegleiter. Sie sind seit jenem Tag nie wieder gesehen worden.«
    Ich wusste nicht recht, was ich von der Geschichte zu halten hatte. »Ihre Worte waren ziemlich kurios. Schließt Ihr aus, dass diese beiden Burschen ihr vielleicht in irgendeiner Ruine Gewalt angetan und sich danach aus dem Staub gemacht haben? Die Dämonen mit den glühenden Augen könnten Ratten gewesen sein, die sich nachts dort herumgetrieben haben.«
    »Oh, das schließe ich völlig aus. Paul war ein Bediensteter der Familie, der seit mehr als einem Jahrzehnt zum Haushalt gehörte. Und Heinrich war ihr Vetter, der von jeher ihr Beschützer war. – Sie war übrigens mal das schönste Mädchen von Köln, schlank wie eine Gerte, und selbst adelige Sprösslinge haben sich um sie bemüht. Seit jenem Tag spricht sie kaum und stopft stattdessen alles Essbare in sich hinein, das sie finden kann. Verständlich, dass ihr Vater sein ganzes Hab und Gut dafür geben würde, denjenigen in die Finger zu bekommen, der dafür verantwortlich ist.«
    »Dann haben wir also ein Haus, das Menschen erschlägt, und eine wölfische Dämonenhorde, die verschlingt, was dieses Schattengebilde übrig gelassen hat. So könnte man es sich jedenfalls zusammenreimen. – Ich kann nicht gerade behaupten, dass die Sache dadurch verständlicher würde. Im Gegenteil. Ich habe den Eindruck, je mehr Einzelheiten bekannt werden, desto undurchsichtiger wird alles. Im Übrigen sehe ich nicht den geringsten Zusammenhang zwischen dem Verschwinden der Menschen, dem Tod Bertrams und der Ermordung Bühlers. – Es ist zum Haareraufen.«
    »Dann werdet Ihr Euch eventuell mit einem Plan anfreunden können, der seit langem in mir reift? – Hier, nehmt dies.« Dabei drückte mir Degusti mehrere Zettel in die Hand, wie sie schon Gernot erbeutet und man sie in der Hinterlassenschaft Bertrams aufgefunden hatte. »Es ist dies die Art und Weise, wie sich die Mitglieder von Umbra Diaboli miteinander verständigen. Die Einzelheiten werden Euch dabei kaum interessieren, und wenn doch, darf ich sie Euch gleichwohl nicht offenbaren. Insoweit mag Folgendes genügen: Wenn Ihr mich sprechen wollt, heftet ein Blatt draußen neben Eure Tür, und ich werde noch am selben Abend in der Schenke auf Euch warten. – Ich will Euch nicht übertölpeln. Lasst Euch meinen Vorschlag in Ruhe durch den Kopf gehen, denn er ist nicht ungefährlich. Ganz im Gegenteil, Ihr riskiert dabei nicht weniger als Euer Leben. Aber wenn nun auch Ihr keine andere Lösung wisst, bleibt wohl nur dieser Versuch. Außerdem wäre es nicht ohne Reiz. Ich habe Euch ja gesagt, dass Annas Vater ungeheuer reich ist. Ich würde die von ihm für die Ergreifung des Täters ausgesetzte Belohnung redlich mit Euch teilen.«
    »Und wie soll er aussehen, Euer Versuch?«
    »Wir müssen dem Gegner einen Köder anbieten und ihn erwischen, wenn er wieder zuschlägt.«
    »Und wer wird der Köder sein in Eurem Spiel auf Leben und Tod?«
    »Wir selber natürlich!«

Im Hohlweg
    Der größte Teil des Rückwegs war geschafft. Wenn wir die Pferde ihr Tempo selbst bestimmen ließen, müssten wir es in gut einer Stunde geschafft haben.
    Bei ihrem ruhigen Trab, der milden Luft und dem würzigen Duft des Waldes fühlte ich mich von einer warmen Wolke umfangen, die mich schützend von der übrigen Welt abschloss und mir Muße gab, meinen Gedanken nachzuhängen. Degusti schien zu erfühlen, dass ich noch unentschlossen war, ob ich voll und ganz auf seine Seite wechseln und mich seinen Plänen anschließen sollte. Zugegeben, seine Worte hatten Hand und Fuß, jedoch übernahm ich verständlicherweise lieber die Rolle desjenigen, der die Ziege als Köder anband, als die der Ziege selbst.
    Wir waren von der breiten Straße mit ihren ausgefahrenen Karrenspuren abgewichen und kürzten die Strecke auf einem schmalen Pfad ab, der meinem Begleiter vertraut war. Er war teilweise so eng, dass wir gezwungen waren, hintereinander zu reiten, doch herrschten hier so viel Schatten und Kühle, dass unsere erfrischten Tiere von selbst weiter ausgriffen und uns umso schneller voranbrachten.
    Degusti ließ an einer Stelle, an der eine Nebeneinanderreiten möglich war, sein Pferd zurückfallen, sodass ich aufschließen konnte.
    »Nun, mein schweigsamer Gefährte, wollt Ihr mich nicht teilhaben lassen am Ergebnis Eurer tief schürfenden Erwägungen?«
    Ich gab ihm mit einem

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