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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Romanowski nicht gegen ein Prunkbett eingetauscht hätte.
    Er streckte sich, knipste die Batterielampe an und begann, einen Kriminalroman zu lesen. Romanowskis Spezialität waren knallharte Gangsterjagden. Meistens aber ärgerte er sich über die Kriminalbeamten, denn er hätte solche Fälle ganz anders gelöst. Einfacher und schneller. Und weil er dieser Meinung war, verschlang er einen Kriminalroman nach dem anderen.
    Gegen 23 Uhr schlief Romanowski ein. Für ihn war der Fall des ›Moormörders‹ gelöst.
    Dafür begann, ohne daß er es merkte, der ›Fall Romanowski‹.
    Am Abend landete auch Angela Diepholt in Rom. Horst Hartung holte sie mit einem großen Blumenstrauß ab. Fallersfeld hatte beim Abendessen im Hotel zu ihm gesagt: »Da man Kinder und Verrückte nie allein lassen darf, kommt Angela in einer Stunde an.«
    »Mir ist, als werde ich verfolgt«, stellte Hartung fest, nachdem er Angela mit einem Kuß begrüßt hatte. Sie sah hinreißend aus in einem rosafarbenen Kostüm mit weißen Biesen und einem Chiffonschal um die langen Haare. Über Rom lag dumpfe abendliche Schwüle.
    »Genauso ist es, mein Lieber.« Angela hängte sich bei Hartung ein. »Vier Wochen habe ich dich nicht gesehen.«
    »Training. Ich mußte Laska auf den Coppa vorbereiten.«
    »Natürlich. Und um dich daran zu erinnern, daß es mich auch noch gibt, bin ich hier.«
    »Ich freue mich, Angi.«
    »Du hast schon eleganter gelogen. Dein Kuß vorhin war eine Pflichtübung. Und die Rosen hat die Hotelsekretärin besorgt, nicht wahr?«
    »Giftnudel!« Hartung führte Angela zu den Taxiständen. Eine geraume Zeit fuhren sie stumm über die breite Chaussee nach Rom. Landhäuser hinter hohen weißen Mauern. Pinienhaine. Zypressen ragten wie grüne Säulen in den Himmel. Blühende Büsche. Reklameschilder. Schreiende, spielende Kinder. Streunende Hunde. Autoschlangen, in deren Lücken die kleinen Fiats wie schwirrende Käfer hineinsausten. Das Häusermeer mit der heißen Dunstglocke darüber. Ruinen aus mehreren Jahrtausenden, das Forum Romanum, im Abendrot der Rundbau der Engelsburg, schwebend fast die Kuppel des Petersdoms.
    »Roma!« sagte der Chauffeur höflich und blickte in den Rückspiegel. »Wohin, Signorina?«
    »Hotel Terminus.«
    »Was?« Hartung wandte sich um. »Nicht bei uns?«
    Es waren die ersten Worte, die sie wieder sprachen. Bisher hatten sie sich nur wortlos angesehen.
    »Nein.« Angela lehnte sich zurück. »Ich bin eine neutrale Rombesucherin, kein Equipenmitglied.«
    »Und wann sehen wir uns?«
    »Ruf mich an, wenn du Zeit hast.«
    »Heute abend. Wir könnten heute abend bummeln gehen.«
    »Und Laska, dein Augenstern?« Es klang bitter, angriffslustig.
    »Pedro schläft bei ihr.«
    »Übertreibt ihr das nicht? Dieser Kult um ein Pferd! Die heiligen Kühe in Indien sind ja Ausgestoßene dagegen.«
    »Laska ist nervös.«
    »Sie ist immer nervös, mein Lieber!« Angela drehte sich zu Hartung. »Hast du schon einmal gehört, daß eine vernachlässigte Braut auch nervös werden kann?«
    »Ich appelliere an die Vernunft dieser Braut.«
    »Dann sprich in gleicher Weise auch mal mit Laska. Angeblich versteht sie jedes Wort von dir.«
    »Hotel Terminus!« rief der Fahrer und bremste.
    Hartung beugte sich vor. »Fahren Sie noch einmal um den Block.«
    »Si, signore. Capito.« Der Chauffeur winkte dem herbeistürzenden Hotelportier ab, gab Gas und fädelte sich tollkühn wieder in den Verkehr ein.
    »Das ist Freiheitsberaubung«, sagte Angela und lächelte krampfhaft.
    »Hier kann ich wenigstens mit dir reden, hier kannst du nicht einfach weglaufen und übelnehmen.« Hartung holte aus der Rocktasche einen Bogen Papier und faltete ihn auseinander. Er war mit Namen und Daten dicht beschrieben. »Lies das einmal durch.«
    »Warum?« Angela nahm das Blatt und überflog es. Ein Terminplan. Turnier auf Turnier. Berühmte Parcours-Namen. Preise, Ehrungen, Pokale, Nationenwertungen. Ein Geflecht aus Daten, das Hartung wie ein Panzer umschloß. Angela warf das Blatt auf den Sitz.
    »Das ist ein uraltes Alibi mit riesigem Bart!« sagte sie. »Lebst du nur, um über Hindernisse zu springen?«
    »Im Augenblick ja.« Hartung steckte den Terminkalender wieder ein. »Verstehst du das nicht?«
    »Nein.«
    »Das nie ausdiskutierte Problem. Ich bin kein Krautjunker, der Zuckerrüben anbaut oder Schweine mästet, sondern ich habe einen verdammt harten Job. Ich reite mir die Seele aus dem Leib, zum Ruhme des Pferdesports.«
    »Du redest wie ein

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