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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Kukuschkin übernimmt es selbst.«

Kapitel 10
    »Das ist das Äußerste, was zu erreichen war, Mr.   President«, sagte Außenminister Lawrence. »Ich persönlich glaube, daß Campbell uns in Castletown gut vertreten hat.«
    Vor dem Schreibtisch des Präsidenten im Ovalen Zimmer saßen die Minister für Auswärtiges, Verteidigung und Finanzen sowie Stanislaw Poklewski und CIA-Direktor Robert Benson. Vor den Terrassentüren pfiff ein eisiger Wind durch den Rosengarten. Der Schnee war geschmolzen, aber dieser 1.   März war noch trübe und kalt.
    Präsident William Matthews legte eine Hand auf den dicken Ordner vor ihm, der den Vertragsentwurf enthielt, auf den die beiden Delegationen sich in Castletown geeinigt hatten.
    »Vieles davon ist mir zu technisch«, gab er zu, »aber die Zusammenfassung aus dem Verteidigungsministerium beeindruckt mich. Ich sehe die Sache folgendermaßen: Falls wir diesen Vertrag ablehnen, den das sowjetische Politbüro bereits gebilligt hat, gibt es auf keinen Fall Neuverhandlungen. Etwaige Getreidelieferungen sind für die Sowjetunion in drei Monaten ohnehin uninteressant. Bis dahin ist die Hungersnot ausgebrochen – und Rudin ist gestürzt. Dann bekommt Jefrem Wischnajew seinen Krieg, stimmt’s?«
    »Das scheint die logische Schlußfolgerung zu sein«, bestätigte Lawrence.
    »Wie sieht’s auf der anderen Seite mit unseren Zugeständnissen aus?« erkundigte Matthews sich.
    »In dem geheimen Handelsprotokoll, das ein selbständiges Dokument ist«, antwortete der Finanzminister, »verpflichten wir uns, fünfundfünfzig Millionen Tonnen Getreide zu Erzeugerpreisen und kräftig subventionierte Ölbohr-, Computer- und Konsumgütertechnologie im Werte von fast drei Milliarden Dollar zu liefern. Das alles kostet die Vereinigten Staaten etwa dreieinhalb Milliarden Dollar. Andererseits müßten umfangreiche Abrüstungsmaßnahmen weit höhere Einsparungen im Verteidigungshaushalt ermöglichen.«
    »Falls die Sowjets sich an ihre Verpflichtungen halten«, warf der Verteidigungsminister hastig ein.
    »Aber wenn sie es tun, und wir müssen davon ausgehen, daß sie es tun«, wandte Lawrence ein, »könnten sie nach Schätzungen unserer Experten mindestens fünf Jahre lang keinen erfolgreichen konventionellen oder nuklearen Krieg in Westeuropa mehr führen.
    Präsident Matthews wußte, daß er bei den Präsidentschaftswahlen im November nicht mehr kandidieren würde. Aber wenn es ihm gelang, bei seiner Verabschiedung im Januarnächsten Jahres auch nur ein halbes Jahrzehnt Frieden zu hinterlassen – einen Zeitraum, in dem das erschöpfende Wettrüsten der siebziger Jahre zum Stillstand gekommen wäre –, war ihm ein Platz unter den großen amerikanischen Präsidenten sicher. Und das wünschte er sich im Frühjahr 1983mehr als alles andere.
    »Meine Herren«, sagte er, »wir müssen diesen Vertrag ohne Änderungen billigen. David, teilen Sie Moskau mit, daß auch wir mit den Vereinbarungen einverstanden sind, und schlagen Sie vor, daß unsere Unterhändler erneut in Castletown zusammenkommen, um den Vertrag unterschriftsreif zu machen. Bis dahin lassen wir die Getreideschiffe bereits beladen, damit sie am Tage der Vertragsunterzeichnung auslaufen können. Danke, das wäre vorerst alles.«
    Am 3.   März machten Asamat Krim und sein ukrainisch-amerikanischer Sachverständiger den Handel perfekt, durch den sie Besitzer eines soliden Kutters wurden. Das Boot entsprach dem von Hochseeanglern an allen Nordseeküsten bevorzugten Typ: Stahlrumpf, zwölf Meter lang, seetüchtig und aus zweiter Hand. Der Kutter war in Belgien registriert, und die beiden hatten ihn bei Ostende entdeckt.
    Im Vorschiff befand sich eine Kabine, deren Dach mit dem vorderen Bootsdrittel abschloß. Ein Niedergang führte in einen kleinen Schlafraum mit einem winzigen Waschbecken und einem Propangaskocher. Die restlichen zwei Drittel des Bootes waren Wind und Wetter ausgesetzt. Und unter den Decksplanken arbeitete ein starker Motor, der den Kutter auf der Fahrt zu den Fischgründen durch die stürmische Nordsee treiben konnte.
    Krim und sein Begleiter überführten den Kutter nach Blankenberghe, einem östlich gelegenen belgischen Hafen. Dort erregte das Boot im Jachtbecken keinerlei Aufsehen; Hochseeangler mit ihren Kuttern und ihrem Angelzeug sind im Frühjahr an diesen Küsten gewohnte Erscheinungen. Der Amerikaner zog es vor, an Bord zu wohnen und den Motor zu überholen. Krim kehrte nach Brüssel zurück, wo er feststellte,

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