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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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daß Andrew Drake den Küchentisch als Werkbank zweckentfremdet hatte und eifrig mit eigenen Vorbereitungen beschäftigt war.
    Die Freya hatte zum drittenmal auf ihrer Jungfernfahrt den Äquator überquert, fuhr am 7.   März in die Straße von Moçambique ein und lief nach Südsüdwest zum Kap der Guten Hoffnung. Sie folgte noch immer ihrer Hundert-Faden-Linie, auf der sie reichlich 150Meter Wasser unter dem Kiel hatte, und steuerte so einen Kurs, der seewärts der Hauptschiffahrtsrouten lag. Seitdem sie den Golf vom Oman verlassen hatte, war kein Land mehr gesichtet worden, aber am Nachmittag des 7.   März passierte sie die Komoren am Nordende der Straße von Moçambique. Die Besatzung, die den leichten Wind und die ruhige See ausnützte, um auf dem 400   Meter langen Vorderdeck spazierenzugehen oder am windgeschützten Swimming-pool auf dem C-Deck in der Sonne zu liegen, sah an Steuerbord die Insel Groß-Komoro. Der Gipfel ihres dichtbewaldeten Berges war mit Wolken verhüllt, und Rauchschwaden von den Buschbränden an seinen Flanken trieben übers grüne Wasser. Gegen Abend bezog sich der Himmel mit grauen Wolken, und der Wind wurde böig. Vor der Besatzung lagen die stürmische See am Kap und eine letzte Strecke mit Nordkurs nach Europa.
    Am nächsten Tag beantwortete Moskau offiziell den Vorschlag des amerikanischen Präsidenten, begrüßte seine Zustimmung zu dem Vertragsentwurf und erklärte sich damit einverstanden, daß die beiden Delegationsleiter erneut in Castletown zusammentrafen, um gemeinsam den endgültigen Vertragstext auszuarbeiten, wobei sie in ständiger Verbindung mit ihren jeweiligen Regierungen bleiben sollten.
    Die Masse der sowjetischen Handelsflotte Sowfracht sowie zahlreiche bereits von der Sowjetunion gecharterte Frachter waren auf amerikanische Aufforderung schon zur Ostküste Nordamerikas unterwegs, um Getreide zu laden. In Moskau trafen die ersten Meldungen von einem Überangebot an Fleisch auf den Bauernmärkten ein. Das bedeutete, daß selbst auf Sowchosen und Kolchosen verbotenerweise Vieh geschlachtet wurde. Die letzten Nahrungs- und Futtermittelreserven würden bald verbraucht sein.
    In einer privaten Botschaft an Präsident Matthews bedauerte Maxim Rudin, aus Gesundheitsgründen nicht imstande zu sein, den Vertrag selbst zu unterzeichnen – es sei denn, die Zeremonie finde in Moskau statt. Er schlug vor, den Vertrag am 10.   April in Dublin von den Außenministern unterzeichnen zu lassen.
    Das Kap der Guten Hoffnung war von Stürmen umtobt; der südafrikanische Sommer war vorüber, und die Herbststürme röhrten von der Antarktis gegen den Tafelberg an. Am 12.   März befand die Freya sich mitten im Agulhas-Strom, lief durch grüne Wellenberge nach Westen und hatte den Sturmböen aus Südwesten ihre Backbordseite zugekehrt.
    Hinter den Isolierglasscheiben der Brücke standen Kapitän Thor Larsen, seine beiden Wachoffiziere, der Funkoffizier, der Rudergänger und zwei weitere Besatzungsmitglieder in Hemdsärmeln. Sie hatten es warm und trocken und konnten sich in der Aura unbesiegbarer Technologie, von der die Freya umgeben war, sicher fühlen, während sie nach vorn sahen, wo Zwölfmeterwellen, die mit Windstärke zehn aus Südwesten herangetrieben wurden, an der Backbordseite der Freya hoch aufstiegen und einen Augenblick über ihr hingen, bevor sie das gigantische Deck mit seinem Labyrinth aus Leitungen und Ventilen mit wirbelnder weißer Gischt bedeckten. Während die Wellen sich brachen, war das weit entfernte Vorschiff nur wie eine Insel im Dunst zu sehen. Wenn die Gischt kraftlos durch die Speigatte und Wasserpforten ablief, schüttelte die Freya sich und stieß in den nächsten Wellenberg hinein. Dreißig Meter unter den Männern schoben 90   000 WPS eine Million Tonnen Rohöl wieder etwas weiter in Richtung Rotterdam. Hoch über dem Schiff segelten und kreisten die Albatrosse vom Kap, aber ihre Schreie waren hinter der Isolierverglasung nicht zu hören. Einer der Stewards servierte Kaffee.
    Zwei Tage später, am Montag, dem 14.   März, fuhr Adam Munro mit seinem Wagen aus dem Hof der Handelsabteilung der Britischen Botschaft und bog nach rechts auf den Kutusow-Prospekt ein, um in Richtung Stadtmitte zu fahren. Sein Ziel war das Hauptgebäude der Botschaft, wohin er vom Botschaftskanzler bestellt worden war. Bei dem Telefongespräch, das das KGB zweifellos mitgehört hatte, war es um einige offene Programmpunkte des bevorstehenden Besuchs einer Handelsdelegation

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