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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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noch Zeit, diesen Vertrag unter Dach und Fach zu bringen. Die Zeit zerrinnt uns unter den Händen, mein Freund, und wir können nichts dagegen tun. Es sei denn, der Fall Iwanenko bringt uns noch die Lösung.«
    Zur gleichen Zeit passierte die Freya die Sunda-Straße. Backbord voraus lag die Java-Spitze, und an Steuerbord ragte weit achteraus die dunkle Masse der Vulkaninsel Krakatau in den Nachthimmel auf. Auf der abgedunkelten Brücke zeigten lange Reihen schwachleuchtender Instrumente Thor Larsen, dem Ersten Wachoffizier und dem Zweiten Wachoffizier alles, was sie wissen mußten, um das Schiff sicher zu führen. Drei von einander unabhängige Navigationssysteme speisten ihre Meßwerte direkt in den Bordcomputer ein, der in einem eigenen Raum hinter der Brücke installiert war. Ständige Kompaßablesungen, die bis auf eine halbe Winkelsekunde genau waren, wurden mit dem Stand der Gestirne verglichen. Auch die Gestirne von Menschenhand, die Navigationssatelliten, wurden angepeilt und lieferten Standlinien für den Computer, der Wind, Strömungen und Seegang bei seinen Ruderbefehlen an die elektrohydraulische Ruderanlage berücksichtigte.
    Hoch über der Brücke rotierten unablässig zwei Radarantennen, orteten Küsten und Berge, Schiffe und Bojen und gaben die gemessenen Entfernungen dem Computer ein, der auch diese Informationen auswertete, um beim ersten Anzeichen einer Gefahr Alarm geben zu können. Das Echolot unter dem Kiel lieferte durch Ultraschallmessungen ein kontinuierliches Bild des Meeresbodens, während das in den Wulstbug eingebaute Sonar das nachtschwarze Meer fünf Kilometer weit auf Unterwasserhindernisse absuchte. Um aus voller Fahrt mit äußerster Kraft zurück zum Stillstand zu kommen, brauchte die Freya eine halbe Stunde und eine Strecke von drei bis vier Kilometern. So gewaltig war ihre Masse.
    Vor Tagesanbruch hatte sie die Sunda-Straße passiert, und der Computer steuerte sie entlang der Hundertfadengrenze nach Nordwesten, wo die Freya südlich an Sri Lanka vorbeilaufen und Kurs aufs Arabische Meer nehmen würde.
    Zwei Tage später, am 22.   Februar, kamen acht Männer in dem von Asamat Krim in Brüssel gemieteten Apartment zusammen. Die fünf Neuankömmlinge waren von Drake verständigt worden, dem sie zum Teil schon vor Jahren aufgefallen waren und der lange mit ihnen gesprochen hatte, bis er zu der Überzeugung gekommen war, daß sie seinen Traum teilten, einen entscheidenden Schlag gegen Moskau zu führen. Zwei der fünf Männer waren in Deutschland geborene Ukrainer, deren Eltern der starken ukrainischen Volksgruppe in der Bundesrepublik angehörten. Einer war ein Amerikaner aus New York, der einen ukrainischen Vater hatte; die beiden anderen waren halb Engländer, halb Ukrainer.
    Als sie hörten, was Mischkin und Lasareff getan hatten, redeten sie aufgeregt durcheinander. Und als Drake feststellte, das Unternehmen sei erst dann abgeschlossen, wenn die beiden Partisanen in Freiheit und Sicherheit waren, erhob sich kein Widerspruch. Sie berieten die ganze Nacht lang und teilten sich morgens in vier Zweiergruppen auf.
    Drake und Kaminski wollten nach Großbritannien zurückfahren und die elektronischen Geräte kaufen, die Drake brauchte. Einer der Deutschen sollte mit einem der Engländer in die Bundesrepublik reisen, um dort den benötigten Sprengstoff zu beschaffen. Der zweite Deutsche, der Kontakte in Paris hatte, sollte mit dem anderen Engländer dorthin fahren, um Waffen zu kaufen oder zu stehlen. Asamat Krim machte sich mit dem Amerikaner auf die Suche nach einem geeigneten Boot. Der Amerikaner hatte im Staat New York bei einem Bootsverleih für Hochseeangler gearbeitet und wußte deshalb, welchen Bootstyp sie brauchten.
    Acht Tage später wurde in dem strengbewachten Schwurgerichtssaal, der zu dem Komplex des Westberliner Gefängnisses Moabit gehört, das Verfahren gegen Lasareff und Mischkin eröffnet. Die beiden Männer saßen schweigsam und bedrückt auf der Anklagebank, wo sie von konzentrischen Sicherheitsringen umgeben waren, die von Stacheldrahtrollen auf den Gefängnismauern bis zu den im Saal verteilten Polizeibeamten reichten. Die Verlesung der Anklageschrift dauerte zehn Minuten. Die dichtbesetzte Pressebank reagierte hörbar überrascht, als die Angeklagten sich in allen Punkten schuldig bekannten. Die Staatsanwaltschaft begann mit der Vernehmung. Als sie beendet war, zog sich das Gericht zur Beratung zurück.
    Die Freya lief langsam und ruhig durch die Straße von

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