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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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zwischen 7 und 9   Uhr ereignet hatte. Am anderen Ende der Leitung herrschte zunächst Schweigen. Van Gelders Nacken verkrampfte sich. Würde Wennerström jetzt das Toben anfangen, weil man dort draußen hinter dem westlichen Horizont sein Schiff gekapert hatte, das 170   Millionen Dollar gekostet hatte und mit seiner Rohölladung nahezu das Doppelte wert war? Aber der Reeder sagte nur:
    »Dort draußen sind dreißig meiner Seeleute, Mr.   van Gelder. Ich warne Sie: Wenn einem einzigen von ihnen etwas zustößt, weil die Forderungen der Terroristen nicht erfüllt werden, ziehe ich die niederländischen Behörden zur Verantwortung.«
    »Wir tun, was in unserer Macht steht«, antwortete van Gelder, der früher selbst Kapitän gewesen war. »Der von den Terroristen verlangte Sicherheitsabstand zur ›Freya‹ wird von allen Schiffen und Flugzeugen strikt eingehalten. Ihre eigentlichen Forderungen haben die Männer noch nicht genannt. Der Ministerpräsident kommt mittags hierher, um die nächste Nachricht von Kapitän Larsen in Empfang zu nehmen.«
    Harry Wennerström ließ den Hörer sinken und starrte aus dem riesigen Fenster seiner Suite nach Westen, wo sein Schiff auf See vor Anker lag.
    Eine seiner Sekretärinnen betrat das Zimmer. Der alte Mann wandte sich um. »Sagen Sie alle Veranstaltungen ab: die Fahrt zu Maas Control, das Sektfrühstück, die Pressekonferenz und den Abendempfang. Ich fahre weg.«
    »Wohin, Mr.   Wennerström?« fragte die junge Frau überrascht.
    »Zu Maas Control. Allein. Sorgen Sie dafür, daß mein Wagen vorgefahren ist, wenn ich in der Hotelhalle angekommen bin.«
    Mit diesen Worten verließ der Alte seine Suite und stapfte zum Lift.
    Um die Freya herum leerte sich die Nordsee von Schiffen. Die holländischen Radarlotsen, die eng mit ihren britischen Kollegen in Flamborough Head und Felixstowe zusammenarbeiten, leiteten den Schiffsverkehr über westlichere Routen, von denen die der Freya am nächsten gelegene in einem Abstand von sechs Seemeilen an dem Tanker vorbeiführte.
    Östlich der Freya wurde in der von den Terroristen angegebenen Zone die Küstenschiffahrt eingestellt. Kein Schiff durfte Europort und Rotterdam anlaufen oder verlassen. Wütende Kapitäne, die sich über Funk bei Maas Control beschwerten, erhielten nur knappe Auskunft: Es handle sich um einen Notfall, und sie seien aufgefordert, das Seegebiet, dessen Koordinaten ihnen hiermit bekanntgegeben würden, unter allen Umständen zu meiden.
    Es erwies sich als unmöglich, die Presse auszuschalten. Dutzende von Journalisten aus dem In- und Ausland hielten sich bereits in Rotterdam auf, um das für den Nachmittag angekündigte triumphale Einläufen der Freya mitzuerleben. Bis 11   Uhr waren die Zeitungsleute aufmerksam geworden: die einen wegen der abgesagten gemeinsamen Fahrt nach Hoek van Holland, wo sie das Einlaufen der Freya in den Inneren Kanal hätten beobachten sollen, die anderen wegen der zahlreichen Hinweise von Funkamateuren, die den Tankersprechfunk abgehört hatten.
    Kurz nach 11   Uhr klingelten in Harry Wennerströms Appartement pausenlos die Telefone. Aber der Reeder hatte das Hotel verlassen, und seine Sekretärinnen waren nicht informiert. Ein Teil der Journalisten wandte sich an Maas Control und wurde nach Den Haag verwiesen. In der niederländischen Hauptstadt verband man sie auf Anordnung des Ministerpräsidenten mit seinem Pressereferenten, der ihre Fragen so weit wie möglich abzuwehren versuchte.
    Der auffällige Mangel an Informationen machte die Journalisten nur noch neugieriger. Sie meldeten ihren Redaktionen, daß es im Zusammenhang mit der Freya einen ernsthaften Zwischenfall gegeben haben müsse. Die Zeitungen entsandten daraufhin weitere Reporter, die sich vor Maas Control versammelten, aber nicht in das mit einem Maschendrahtzaun gesicherte Gelände der Leitstelle eingelassen wurden. Auch in Den Haag belagerten die Journalisten die einzelnen Ministerien, vor allem aber den Amtssitz des Ministerpräsidenten.
    Die Redaktion von De Telegraaf erfuhr von einem Funkamateur, an Bord der Freya befänden sich Terroristen, die um 12   Uhr über Kanal 20 ihre Forderungen bekanntgeben wollten. Der Chefredakteur veranlaßte sofort, daß die Frequenz abgehört und ein Tonbandgerät bereitgestellt wurde, mit dem die Botschaft aufgenommen werden sollte.
    Ministerpräsident Grayling telefonierte mit Konrad Voss, dem deutschen Botschafter, und berichtete ihm vertraulich von den Ereignissen vor der

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