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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Plan geradezu abstoßend«, sagte Mrs.   Carpenter schließlich.
    »Bei allem Respekt, Ma’am: Ich habe es auch als abstoßend empfunden, meinen Agenten dem KGB ausliefern zu müssen«, antwortete Munro ungerührt. Ferndale warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Stehen uns denn überhaupt solche teuflischen Mittel zur Verfügung?« wollte Mrs.   Carpenter von Sir Nigel wissen. Der Leiter des britischen Geheimdienstes betrachtete seine Fingerspitzen.
    »Ich glaube, daß unsere Spezialisten so etwas zur Verfügung stellen könnten«, antwortete er ruhig.
    Die Premierministerin holte tief Luft.
    »Zum Glück ist das keine Entscheidung, die ich zu treffen habe. Das ist Präsident Matthews’ Angelegenheit. Wir müssen ihm diesen Vorschlag wohl machen – aber nur unter vier Augen. Wären Sie bereit, diesen Plan selbst auszuführen, Mr.   Munro?«
    Munro dachte an Walentina, die auf die Straße hinausgegangen war, wo die Männer in den grauen Trenchcoats gewartet hatten.
    »Ja«, antwortete er, »ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit«, sagte die Premierministerin kühl, »wenn Sie noch heute abend in Washington sein wollen. Sir Nigel, was schlagen Sie vor?«
    »Um siebzehn Uhr startet eine Concorde auf der neuen Route nach Boston«, sagte er. »Sie könnte auf Wunsch des Präsidenten nach Washington umgeleitet werden.«
    Mrs.   Carpenter sah auf ihre Uhr. Es war inzwischen kurz vor 16   Uhr.
    »Machen Sie sich auf den Weg, Mr.   Munro! Ich teile inzwischen Präsident Matthews mit, welche Informationen Sie aus Moskau mitgebracht haben, und bitte ihn, Sie zu empfangen. Dann können Sie ihm Ihren makabren Vorschlag selbst erläutern – falls er Sie auf so kurzfristige Anmeldung hin empfängt.«
    Lisa Larsen hielt ihren Mann auch nach fünf Minuten noch fest umarmt. Er fragte sie nach den Kindern. Sie hatte erst vor zwei Stunden mit ihnen telefoniert. Da Samstag war, hatten sie keine Schule gehabt. Sie fühlten sich bei den Dahls wohl.
    Nachdem dieses Thema erschöpft war, sprach das Ehepaar über das, was seine Gedanken beherrschte.
    »Thor, was geschieht jetzt?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich begreife nicht, warum die Deutschen sich weigern, die beiden Flugzeugentführer freizulassen. Ich begreife nicht, was die Amerikaner dagegen einzuwenden haben. Ich sitze mit Ministerpräsidenten und Botschaftern zusammen, aber die können mir auch keine Erklärung geben.«
    »Was passiert, wenn diese Männer nicht freigelassen werden? Glaubst du, daß der Terroristenanführer – es dann tut?« fragte sie.
    »Vielleicht«, meinte Larsen nachdenklich. »Ich glaube, daß er es versuchen wird. Und falls er es versucht, muß ich ihn daran hindern. Das muß ich einfach!«
    »Warum helfen die anderen Kapitäne dir nicht?«
    »Sie können mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen. Ich muß es allein schaffen, sonst schafft es keiner.«
    »Ich traue dem amerikanischen Kapitän nicht«, flüsterte sie. »Ich habe ihn gesehen, als ich an Bord gekommen bin. Er hat mir nicht ins Gesicht blicken können.«
    »Nein, das bringt er nicht über sich – bei mir auch nicht. Er hat Befehl, die ›Freya‹ in Brand zu schießen.«
    Lisa löste sich aus der Umarmung und sah mit vor Schreck geweiteten Augen zu ihrem Mann auf.
    »Nein, das kann er nicht!« sagte sie. »Kein Mensch kann das einem anderen antun!«
    »Er wird es tun, wenn er muß. Ich weiß nicht bestimmt, ob er den Befehl dazu hat, aber ich vermute es. Sein Buggeschütz ist auf uns gerichtet. Wenn die Amerikaner davon überzeugt sind, daß ihnen nichts anderes übrigbleibt, werden sie entsprechend handeln. Mit dem Abbrennen der Ölladung wäre die Umweltverschmutzung in Grenzen gehalten und die Erpressung erledigt.«
    Lisa klammerte sich bebend an ihn. Sie begann zu weinen.
    »Ich hasse ihn!« sagte sie leise. Thor Larsen streichelte ihr Haar. Ihr kleiner Kopf verschwand fast in seiner mächtigen Pranke.
    »Du darfst ihn nicht hassen«, sagte er. »Er hat seine Befehle. Alle haben ihre Befehle. Sie alle führen nur das aus, was von ihren Regierungen beschlossen wird.«
    »Das ist mir egal! Ich hasse sie alle!«
    Thor lachte, während er sie beruhigend streichelte.
    »Tust du mir einen Gefallen, Schneemaus?«
    »Jeden!«
    »Flieg nach Hause zurück. Bleib nicht länger hier. Du gehörst nach Alesund zu Kurt und Kristina. Bereitet dort alles für meine Heimkehr vor. Sobald die Sache überstanden ist, komme ich nach Hause. Du mußt daran

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