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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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amerikanische Präsident mit seinen Bemühungen, den Ölverbrauch der Vereinigten Staaten zu drosseln, Schiffbruch erleiden würde. Und der dritte Punkt war, daß die Sowjetunion sich von einem Ölexporteur in einen Ölimporteur verwandeln würde. Ich bin als verrückt bezeichnet worden, aber ich habe recht behalten.«
    Thor Larsen nickte. Durch die Gründung der OPEC, die im Winter 1973 die Vervierfachung der Ölpreise bewirkt hatte, war eine weltweite Rezession ausgelöst worden, die den Volkswirtschaften des Westens beinahe das Genick gebrochen hatte. Gleichzeitig hatte das Tankergeschäft eine sieben Jahre andauernde Flaute erlebt; Millionen von Tonnen Tankerraum blieben ungenützt – wertlos, unwirtschaftlich und verlustbringend. Nur ein kühner Geist konnte schon damals die Ereignisse der Jahre 1979 bis 1982 vorausahnen: das Zerbrechen der OPEC, weil die arabische Welt in einander befehdende Gruppen zerfiel, die Revolution im Iran, die Teilung Nigerias und der Wettlauf der radikalen ölproduzierenden Länder, ihr Öl um jeden Preis zu verkaufen, um ihre Rüstung finanzieren zu können; das steile Ansteigen des amerikanischen Ölverbrauchs, das auf der Überzeugung jedes Durchschnittsamerikaners basierte, Gott habe ihm das Recht gegeben, die Bodenschätze der Erde für sein persönliches Wohlbefinden zu verbrauchen; und schließlich der Rückgang der sowjetischen Erdölförderung wegen unzulänglicher technischer Ausrüstung, durch den die Sowjetunion gezwungen war, Öl einzuführen. Diese drei Faktoren führten zu dem Tankerboom, der sich jetzt – im Sommer 1982 – abzeichnete.
    »Wie Sie wissen«, fuhr Wennerström fort, »habe ich letztes Jahr im September einen neuen Supertanker in Japan bestellt. Die anderen Reeder haben mich für verrückt gehalten: Die Hälfte meiner Flotte liegt im Stromstad-Sund vor Anker, und ich gehe hin und ordere einen neuen Tanker! Aber ich bin durchaus nicht verrückt. Sie kennen doch die Entwicklung der East Shore Oil Company?«
    Larsen nickte erneut. Diese kleine Ölgesellschaft in Louisiana war vor einem Jahrzehnt in den Besitz eines dynamischen jungen Mannes namens Clint Blake übergegangen. In diesen zehn Jahren war sie so sehr gewachsen, daß sie sich schon fast mit den sieben Schwestern, den sieben anderen Erdölriesen der Welt, messen konnte.
    »Im Sommer nächsten Jahres will Clint Blake auf den europäischen Markt vorstoßen. Dort gibt’s verdammt viel Konkurrenz, aber er fühlt sich ihr gewachsen. Er will die europäischen Autobahnen mit einem Netz von mehreren tausend Tankstellen überziehen, die sein Benzin verkaufen. Dafür braucht er Transporttanker. Und die hab’ ich. Ebenso einen Siebenjahresvertrag für den Transport von Rohöl aus dem Mittleren Osten nach Westeuropa. Er baut bereits eine eigene Raffinerie in Rotterdam – neben Esso, Mobil und Chevron. Das ist was für den neuen Tanker. Er ist riesig, ultramodern und teuer, aber er wird sich bezahlt machen. Bei fünf oder sechs Fahrten pro Jahr zwischen dem Persischen Golf und Rotterdam ist er in fünf Jahren amortisiert. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dieses Schiff bauen lasse. Es soll der größte und beste Tanker werden: mein Flaggschiff, mein Denkmal. Und Sie werden sein Skipper.«
    Thor Larsen saß schweigend da. Lisas Hand stahl sich über den Tisch zu seiner und drückte sie leicht. Larsen war sich darüber im klaren, daß er als Norweger noch vor zwei Jahren niemals Kapitän eines schwedischen Schiffs hätte werden können. Aber seit dem Göteborger Abkommen, das Wennerström letztes Jahr mit durchgesetzt hatte, könnte ein schwedischer Reeder für seine außergewöhnlich bewährten Schiffsoffiziere aus dem übrigen skandinavischen Raum die Verleihung der schwedischen Staatsbürgerschaft beantragen, um ihnen einen Kapitänsposten anbieten zu können. Wennerströms Antrag für Larsen war angenommen worden.
    Der Kaffee wurde serviert, und sie tranken ihn genußvoll.
    »Ich lasse den Tanker von Ischikawajima-Harima in Japan bauen«, sagte Wennerström. »Das ist die einzige Werft der Welt, die das schafft. Ihr Trockendock ist groß genug.«
    Beide Männer wußten, daß Tanker schon lange nicht mehr auf Helligen gebaut und wie früher von Stapel gelassen wurden. Die Größe und das Gewicht waren zu gewaltig. Statt dessen wurden die Giganten jetzt in Trockendocks gebaut, die durch das Öffnen der Dockschleusen geflutet werden konnten, so daß das fertiggestellte Schiff von den Helgen

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