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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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hatte, war sein Freund geworden. Der Kanadier hatte dafür gesorgt, daß Krim offiziell nach Kanada auswandern durfte. Dort hatte der Tatar geheiratet und einen Sohn bekommen. Asamat war jetzt 30   Jahre alt. Er haßte wie Drake den Kreml wegen der Leiden, die der Generation seines Vaters zugefügt worden waren.
    Andrew Drake erklärte ihm seinen Plan in seiner kleinen Wohnung, und der Tatar war bereit, mitzumachen. Gemeinsam legten sie die letzten Einzelheiten ihres Plans fest, sich die benötigten Mittel durch einen Bankraub in Nordengland zu beschaffen.
    Der Mann, dem Adam Munro im Hauptquartier Bericht erstattete, war Barry Ferndale, der als Leiter der russischen Abteilung die unmittelbare Dienstaufsicht über den Agenten in Moskau hatte. Vor Jahren war Ferndale selbst im Außendienst gewesen und hatte mitgeholfen, Oleg Penkowski auszufragen, wenn der russische Informant als Begleiter sowjetischer Handelsdelegationen nach Großbritannien gekommen war.
    Ferndale war klein, rundlich, rosig und fidel. Seinen scharfen Verstand und sein umfangreiches Wissen über die Verhältnisse in der Sowjetunion versteckte er hinter einer heiteren Unbekümmertheit und scheinbaren Naivität.
    In seinem Büro im dritten Stock des Hauptquartiers der Firma hörte Ferndale sich das Moskauer Tonband von Anfang bis Ende an. Danach begann er, vor Aufregung hin und her rutschend, eifrig seine Brille zu putzen.
    »Ach du meine Güte! Junge, Junge! Eine außergewöhnliche Sache. Das ist unbezahlbar.«
    »Falls es echt ist«, wandte Munro vorsichtig ein. Ferndale zuckte zusammen, als sei das ein ganz neuer Gedanke.
    »Ah, ja, natürlich. Falls es echt ist. Aber jetzt müssen Sie mir erzählen, wie Sie daran gekommen sind.«
    Munro erstattete sorgfältig Bericht. Seine Darstellung entsprach in allen Einzelheiten der Wahrheit – bis auf die Tatsache, daß er behauptete, das Tonband von Anatoli Kriwoi erhalten zu haben.
    »Kriwoi, ja, ja, kenne ich natürlich«, stimmte Ferndale zu. »Gut, ich lasse die Aufnahme übersetzen und spiele sie dem Meister vor. Vielleicht ist das wirklich eine ganz große Sache. Aber Sie können nicht schon morgen nach Moskau zurück, das verstehen Sie? Wissen Sie, wo Sie wohnen können? In Ihrem Club? Ausgezeichnet. Hervorragend. Gut, gut, gehen Sie nur, essen Sie anständig zu Abend, und bleiben Sie ein paar Tage im Club erreichbar.«
    Ferndale rief seine Frau in dem bescheidenen Reihenhaus in Pinner an, um ihr mitzuteilen, er könne leider nicht heimkommen, sondern werde in der Stadt übernachten. Sie kannte seinen Beruf und war an solche Überstunden gewöhnt.
    Allein in seinem Büro, verbrachte Ferndale die Nacht damit, an der Übersetzung des Tonbandtextes zu arbeiten. Er sprach fließend Russisch – allerdings ohne Munros scharfes Unterscheidungsvermögen für Nuancen zu besitzen, das einen wirklich zweisprachigen Menschen auszeichnet. Er verstand jedoch Jakowlews Bericht vollständig, und auch von der kurzen, verwirrten Reaktion der 13 Politbüromitglieder entging ihm kein Wort.
    Am nächsten Morgen um 10   Uhr rief Ferndale, der nachts kein Auge zugetan hatte, aber frisch rasiert war, gefrühstückt hatte und so rosig wie immer aussah, Sir Nigel Irvines Sekretärin an und bat um einen Termin beim Meister. Der Generaldirektor empfing ihn fünf Minuten später.
    Sir Nigel las schweigend die Übersetzung, ließ sie auf die Schreibtischplatte sinken und betrachtete das Tonband, das vor ihm lag.
    »Ist es echt?« fragte er.
    Barry Ferndale hatte jeden Anschein von Harmlosigkeit abgelegt. Er hatte Nigel Irvine jahrelang als Kollegen gekannt, und weder dessen Beförderung noch die Erhebung in den Ritterstand hatten etwas an ihrem freundschaftlichen Verhältnis geändert.
    »Keine Ahnung«, sagte er nachdenklich. »Die Aufnahme muß sorgfältig geprüft werden. Aber ich halte es nicht für unmöglich, daß sie echt ist. Adam hat mir erzählt, daß er diesen Kriwoi vor etwas über zwei Wochen auf einem Empfang in der Tschechoslowakischen Botschaft kennengelernt hat. Falls Kriwoi mit dem Gedanken gespielt hat, demnächst überzulaufen, wäre das seine Chance gewesen. Penkowski ist genauso vorgegangen: Er hat einen Diplomaten auf neutralem Boden kennengelernt und später einen Geheimtreff vereinbart. Er ist natürlich mit äußerstem Mißtrauen beobachtet worden, bis seine Informationen sich als zutreffend erwiesen hatten. Das schlage ich auch diesmal vor.«
    »Woran denken Sie im einzelnen?« fragte Sir

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