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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Richtung Großbritannien und Irland weiterflog. Offiziell handelte es sich dabei um einen Aeroflot-Sonderflug für eine Handelsdelegation, die nach Dublin unterwegs war. Die britischen Fluglotsen übergaben den »Sonderflug« ihren irischen Kollegen, als die Maschine die Küste von Wales passierte. In Irland übernahm die militärische Flugsicherung die Tupolev, die zwei Stunden vor Tagesanbruch auf dem Luftwaffenstützpunkt Baldonnel bei Dublin landete.
    Dort wurde die Tu 134 zwischen zwei Hangars außer Sichtweite der Hauptgebäude abgestellt und von dem sowjetischen Botschafter, dem Staatssekretär im irischen Außenministerium und sechs Limousinen empfangen. Außenminister Rykow und seine Begleiter stiegen in die Wagen, hinter deren Vorhängen sie vor neugierigen Blicken sicher waren, und fuhren davon.
    In der herrlichen Grafschaft Meath steht unweit der Kleinstadt Slane hoch über dem Ufer des Boyne das Schloß Slane Castle, der Stammsitz der Familie Conyngham, der Earls von Mount Charles. Die irische Regierung hatte den jungen Earl diskret gebeten, mit seiner hübschen Gattin eine Woche lang auf Staatskosten in ein Luxushotel an der Westküste zu ziehen und sein Schloß einige Tage zur Verfügung zu stellen. Der Graf war einverstanden gewesen. Das Schloßrestaurant wurde wegen Umbaus geschlossen, das Personal erhielt eine Woche Urlaub, eine bewährte Dubliner Firma stellte neues Personal, und irische Kriminalbeamte verteilten sich unauffällig rund um Slane Castle.
    Nachdem die beiden Wagenkolonnen vor dem Schloß vorgefahren waren, wurden die Parktore geschlossen. Falls die Einheimischen irgend etwas gemerkt hatten, waren sie höflich genug, nicht darüber zu sprechen.
    Die beiden Außenminister trafen sich in dem Speisezimmer vor dem Marmorkamin von Adam zu einem herzhaften Frühstück.
    »Dmitri, ich freue mich, Sie wiederzusehen«, sagte David Lawrence und streckte dem sowjetischen Außenminister die Hand entgegen. Rykow schüttelte sie herzlich. Sein Blick wanderte über die Porträts der Conynghams an den Wänden und über das Silber, das ein Geschenk Georgs IV. war.
    »So lebt ihr dekadenten bourgeoisen Kapitalisten also«, meinte er. Lawrence lachte schallend.
    »Ich wollte, Sie hätten recht, Dmitri, ich wollte, Sie hätten recht!«
    Um elf Uhr setzten sich die beiden Männer mit ihren Beratern in dem von Johnston errichteten prächtigen gotischen Rundbau der Bibliothek an den Verhandlungstisch. Die Zeit für Scherze war vorbei.
    »Herr Außenminister«, begann Lawrence formell, »wir scheinen auf beiden Seiten Probleme zu haben. Unseres betrifft das fortdauernde Wettrüsten zwischen Ihrer und unserer Nation, das scheinbar durch nichts aufzuhalten oder auch nur zu verlangsamen ist und das uns große Sorgen macht. Ihres betrifft offenbar die diesjährige Getreideernte in der Sowjetunion. Ich hoffe, daß wir gemeinsam eine Möglichkeit finden, unsere jeweiligen Probleme zu mindern.«
    »Das hoffe ich ebenfalls, Herr Außenminister«, antwortete Rykow vorsichtig. »Was sind Ihre Vorstellungen?«
    Zwischen Athen und Istanbul gibt es nur einen Direktflug pro Woche: Jeden Dienstag startet eine Maschine der Sabena um 14   Uhr auf dem Athener Flughafen Hellinikon und landet um 16   Uhr   45 in Istanbul. Am Dienstag, den 28.   September, war Miroslav Kaminski an Bord, um für Andrew Drake einen Posten Lammfell- und Wildlederjacken für den schwarzen Markt in Odessa einzukaufen.
    Am gleichen Nachmittag berichtete Außenminister Lawrence vor dem Krisenstab des Nationalen Sicherheitsrates im Ovalen Zimmer des Weißen Hauses.
    »Mr.   President, meine Herren, ich glaube, wir haben erreicht, was wir wollten – vorausgesetzt, daß Rudin sich weiterhin im Politbüro durchsetzen und die Zustimmung erwirken kann.
    Unser Vorschlag lautet: Die Sowjets und wir entsenden jeweils zwei Delegationen zur Wiederaufnahme von Verhandlungen über die Begrenzung strategischer Rüstung. Die Konferenz soll wieder in Irland stattfinden. Die irische Regierung hat sich bereit erklärt, die benötigten Verhandlungsräume und Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, sobald von beiden Seiten das Einverständnis vorliegt.
    Jeweils eine Delegation beider Staaten verhandelt über umfangreiche Maßnahmen zur Rüstungsbegrenzung. Das ist unsere große Chance! Dmitri Rykow hat mir zugesagt, daß bei diesen Verhandlungen nichts ausgeklammert bleibt: weder strategische Atomwaffen, Weltraumwaffen, internationale Kontrollen, taktische

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