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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Bundesrepublik Deutschland herangeschafft worden, um den Fertigstellungstermin nicht zu gefährden.
    In den großen Wartehallen für Flugreisende waren Briefkästen aufgestellt worden für jene Passagiere, die vergessen hatten, ihre Ansichtskarten in Moskau aufzugeben. Alle Briefe, Postkarten, Telegramme und Telefongespräche, die in die Sowjetunion gehen oder aus ihr heraus, werden vom KGB kontrolliert. So gewaltig diese Aufgabe auch ist, wird sie doch bewältigt. Die neuen Wartehallen auf dem Flughafen Scheremetjewo werden sowohl für internationale Flüge als auch für Langstreckenflüge innerhalb der Sowjetunion benützt.
    Krims Postkarte stammte aus der Londoner Aeroflot-Vertretung. Eine gültige sowjetische Briefmarke, die für eine Inlandssendung genügte, war in dem großen Londoner Briefmarkenhaus Stanley Gibbons gekauft worden. Die eine Seite der Karte zeigte eine farbige Abbildung des Überschallpassagierflugzeugs Tupolev Tu 144, auf der anderen stand auf russisch: »Bin mit dem Parteikomitee unserer Fabrik nach Chabarowsk unterwegs. Große Aufregung. Hätte fast vergessen, Dir zu schreiben. Alles Gute zu Deinem Geburtstag am 10.! Dein Vetter Iwan.« Die Postkarte war an Lew Mischkin in Lwow adressiert.
    Da Chabarowsk tief im Osten Sibiriens fast am Japanischen Meer liegt, hätte eine Reisegruppe, die mit Aeroflot dorthin unterwegs war, das gleiche Abfertigungsgebäude wie die nach Japan fliegenden Passagiere benützt.
    Asamat Krim buchte bei Aeroflot in London einen Flug nach Tokio, der über Moskau führte. In sein Ticket wurde kein festes Rückflugdatum eingetragen. Auf dem Flughafen Scheremetjewo hatte er zwei Stunden Aufenthalt. Hier warf er seine Postkarte ein. Anschließend nahm er die Maschine nach Tokio, wechselte auf dem Flughafen Narita zu Japan Air Lines über und flog nach London zurück.
    Die Postkarte wurde von einem KGB-Mann auf dem Flughafen gelesen, der annahm, sie sei von einem Russen an seinen ukrainischen Vetter geschrieben worden. Da beide offenbar in der UdSSR lebten und arbeiteten, schickte er sie weiter. Die Mitteilung kam drei Tage später in Lwow an.
    Während der übermüdete und unter der Zeitverschiebung leidende Krim von Japan zurückflog, kurvte ein Kurzstreckenjet der nationalen norwegischen Fluggesellschaft Braathens SAFE hoch über Alesund und setzte zur Landung auf dem städtischen Flughafen der flachen Insel jenseits der Bucht an. Von einem Fensterplatz aus betrachtete Thor Larsen das Land unter sich. Jedesmal war er ein bißchen aufgeregt, wenn er die kleine Stadt liegen sah, in der er aufgewachsen war und die immer seine Heimat bleiben würde.
    Hier war er 1935 auf die Welt gekommen: in einer Fischerhütte im alten Stadtteil Buholmen, die inzwischen dem Bau einer Schnellstraße zum Opfer gefallen war. Vor dem Krieg war Buholmen das Fischerviertel gewesen, ein Labyrinth aus Holzhütten in Grau, Blau und Ockergelb. Von der Hütte seines Vaters hatte – wie bei allen anderen in der gleichen Reihe – ein schmaler Hof bis zum Sund hinuntergeführt. Dort hatten die hölzernen Landungsstege gelegen, an denen die selbständigen Fischer ihre kleinen Kutter festmachten, wenn sie vom Meer zurückkamen; dort hatten Teer, Harz, Farbe, Salzlake und Fisch die Gerüche seiner Kindheit gebildet.
    Als Kind hatte er auf dem Landungssteg seines Vaters gesessen, die großen Schiffe beobachtet, wenn sie langsam am Storneskaia anlegten, und von den Häfen geträumt, die sie jenseits der fremden Meere anlaufen mochten. Mit sieben Jahren konnte er bereits mit seinem eigenen kleinen Boot einige hundert Meter weit in den Fjord hinausrudern, bis zu der Linie, wo der Sulagipfel seinen Schatten auf das glitzernde Wasser legte.
    »Er wird ein Seemann«, meinte sein Vater, der ihn zufrieden vom Landungssteg aus beobachtete. »Kein Fischer, der in heimischen Gewässern bleibt, sondern ein Seemann.«
    Thor war fünf Jahre alt, als die Deutschen nach Alesund kamen: große Männer in grauen Uniformen und schweren Stiefeln. Erst mit sieben Jahren erlebte er den Krieg. Es war Sommer, und sein Vater ließ ihn während der Ferien mit zum Fischen hinausfahren. Zusammen mit den übrigen Kuttern der Alesunder Fischereiflotte befand das Boot seines Vaters sich weit draußen auf See, wo die Flotte von einem deutschen Schnellboot bewacht wurde. Nachts wachte Thor auf, weil Stiefel übers Deck trampelten. Im Westen waren Lichtpunkte zu erkennen: die Topplaternen der Fischereiflotte von den Orkneys.
    Neben dem

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