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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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und Effizienz waren vorrangig. China 419
    und die Welt mußten wissen, daß Peking weiterhin das Heft in der Hand hielt und alles tat, um Gesundheit und Wohlbefinden der Be-völkerung zu sichern.
    »Women shenme shihou neng nadao hetong?« fragte Wu Xian den Schweizer zuletzt ruhig.
    Wann können wir den Vertrag haben?

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    Harry rief Adrianna und Eaton aus Telefonzellen in zwei verschiedenen Straßen an und faßte sich dabei so kurz wie möglich. Ja, erklärte Adrianna ihm, sie kenne den Filmbericht, den er meine. Ja, sie könne dafür sorgen, daß Eaton eine Kopie davon erhalte. Aber wozu das alles? Wieso war diese Szene so wichtig? Harry ging nicht darauf ein, sondern antwortete, falls Eaton sie einweihen wolle, werde er ihr alles selbst erzählen. Dann bedankte er sich und hängte ein, während Adrianna noch rief: »Wo zum Teufel bist du?«
    Eaton erwies sich als etwas schwieriger. Er hielt Harry hin, redete um die Sache herum, fragte ihn, ob er mit seinem Bruder zusammen sei, und wollte wissen, wo sie jetzt steckten. Harry wußte, daß er dabei versuchte, feststellen zu lassen, woher dieser Anruf kam.
    »Hören Sie mir jetzt zu«, unterbrach Harry ihn schließlich. Er er-zählte von der Reportage, die Danny gesehen hatte, sprach von drei chinesischen Seen, die vergiftet werden sollten, beschrieb den in der Wasseraufbereitungsanlage Hefei aufgenommenen Mann mit der Aktentasche, der gefaßt werden mußte, unterstrich, der chinesische Geheimdienst müsse sofort unterrichtet werden, und erwähnte zuletzt, Adrianna werde dafür sorgen, daß Eaton eine Kopie des Filmberichts erhalte.
    »Woher wissen Sie das? Wer steckt hinter den Vergiftungen? Welchen Zweck haben sie?« Eatons Fragen kamen immer direkter und schneller, aber Harry wehrte sie mit der Feststellung ab, er habe nur etwas auszurichten.
    Wie bei Adrianna hängte er einfach ein, verließ die Telefonzelle und ging in Richtung Via della Stazione Vaticana davon, ein Priester, der dem Gehsteig unter der Vatikanmauer folgte, was nicht weiter auffällig war. Über sich sah er steinerne Bogen, die zu einem Aquä-
    dukt hatten gehören können, das einst den Vatikan mit Wasser versorgt hatte. Tatsächlich war das jedoch eine Eisenbahnbrücke, über die ein Gleis verlief, das von der Hauptstrecke abzweigte und durch ein massives Tor in den Vatikanbahnhof führte.
    »Mit dem Zug«, hatte Danny gesagt, als Harry ihn gefragt hatte, wie Pater Bardoni und er Marsciano aus dem Vatikan hatten bringen 421
    wollen. Gleis und Bahnhof wurden kaum noch benutzt. Ein kurzer Güterzug brachte ab und zu Schwergut in den Vatikan, aber das war alles. Früher hatte der Salonzug des Papstes über dieses Gleis Anschluß an das italienische Schienennetz gefunden, aber diese Zeiten waren längst vorbei. Zurückgeblieben waren nur das Tor, der Bahnhof, die Schienen und ein verrostender Güterwagen auf einem Abstellgleis vor einem kurzen Betontunnel, der nicht weiterführte. Nur die Tunnelwände wußten, wie lange der Güterwagen schon dort stand.
    Bevor Pater Bardoni aus Rom nach Lugano aufgebrochen war, hatte er den Bahnhofsvorsteher angerufen und ihm erklärt, auch wenn Kardinal Marsciano im Augenblick krank sei, könne er den Güterwagen nicht mehr sehen und bestehe darauf, daß er sofort entfernt werde. Wenig später hatte ein Disponent ihm telefonisch gemeldet, am Freitag morgen um elf Uhr werde eine Rangierlok den alten Gü-
    terwagen abholen.
    Darauf basierte ihr Plan. Wenn der Güterwagen den Vatikan verließ, würde Kardinal Marsciano darin sein. So einfach war das. Da ein einfacher Disponent angerufen hatte, war Pater Bardoni sich sicher, daß diese Sache als Routineangelegenheit behandelt worden war. Der vatikanische Sicherheitsdienst würde informiert werden, daß eine Rangierlok kommen sollte, aber das Ganze war viel zu unbedeutend, um Farel gemeldet zu werden.
    Als Harry hügelaufwärts weiterging, befand er sich bald auf gleicher Höhe mit der Zweigstrecke. Er blieb kurz stehen und sah sich um. Die Hauptstrecke, deren Gleise durch ständige Benutzung blank waren, kurvte nach links weg, während rechts das rostige Gleis der Zweigstrecke direkt auf die Vatikanmauer zuführte.
    Harry drehte sich wieder um. Sein Blick folgte den Gleisen der Hauptstrecke zur Stazione San Pietro. Ihm blieben noch zehn Minuten Zeit, um den Bahnhof zu erreichen, sich dort umzusehen und sich zu vergewissern, daß er sein Vorhaben ausführen wollte. Überlegte er sich die Sache doch anders,

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