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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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doch eine heilende spirituelle Kraft aus.
    Oder vielleicht lag das an der räumlichen Entfernung, die der Tatsache zu verdanken war, daß er die Morde diesmal nur organisierte, statt sie selbst auszuführen. Er stellte sich sogar vor, wie es wäre, niemals mehr zu morden und sich ganz aus diesem Geschäft zurück-zuziehen, um so wieder zu genesen. Dieser Gedanke war erschrek-kend, denn damit gestand er sich ein, daß er krank war. Daß er freudig und zwanghaft mordete. Aber wie bei jeder anderen Sucht war eine Heilung nur möglich, wenn man sich seine Abhängigkeit eingestand. Und da keine professionelle Hilfe zu erlangen war, würde er sein eigener Arzt sein und sich die notwendige Kur selbst verschrei-ben müssen.
    Kind hob langsam den Kopf und richtete seinen Blick auf das jen-seitige Ufer des Tibers. Der Plan, den er für die Männer in Schwarz ausgearbeitet hatte, war eher zweckmäßig als bemerkenswert, aber da sie hier nicht den Dritten Weltkrieg führten, würde er unter den gegebenen Umständen und mit den von ihm ausgewählten Männern durchführbar sein. Sie brauchten nur abzuwarten, bis die Brüder kamen.

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    Dann würde die erste Etappe seines Heilungsprozesses beginnen: Er würde den von ihm entworfenen Plan von anderen ausführen lassen.

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    Das leise Klirren von Glas und der Geruch von Rum und Bier erfüllten die Küche. Der Ausguß gluckerte, als Elena die letzte Flasche Doppelmalzbier darin ausleerte. Dann drehte sie den Wasserhahn auf, um die Flasche auszuspülen, nahm die vier bereits entleerten Bierflaschen und brachte sie an den Küchentisch, an dem Danny arbeitete.
    Vor sich hatte er eine große Porzellanschüssel stehen, die eine Mischung aus zwei Flüssigkeiten enthielt: fünfundsiebzigprozentigen Rum und Olivenöl. Auf dem Tisch rechts neben ihm lagen eine Schere, eine Schachtel mit Plastikbeuteln mit Klemmverschluß und zehn große Leinenservietten, die er in vier Teile zerschnitten, mit der Mischung aus Rum und Öl getränkt und eng zusammengerollt hatte.
    Diese Rollen steckte er jetzt mit öligen Händen in die Plastikbeutel, die er danach sorgfältig verschloß. Insgesamt vierzig Stück, vier pro Beutel, zehn Plastikbeutel.
    Als er damit fertig war, wischte er sich die Hände mit einem Pa-pierhandtuch ab, ließ sich von Elena die Bierflaschen geben und stellte sie vor sich auf den Tisch. Mit Hilfe eines Plastiktrichters verteilte er den Rest der explosiven Mischung gleichmäßig auf die vier Flaschen.
    »Sie können schon mal eine weitere Serviette zerschneiden«, sagte er zu Elena, während er arbeitete. »Wir brauchen fünf eng zusammengerollte Dochte, ungefähr so lang wie Ihre Hand.«
    »Sofort.« Während Elena nach der Schere griff, warf sie einen Blick auf die Uhr über dem Herd.

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    »Roscani und Castelletti«, sagte Adrianna, als der blaue Alfa Romeo hinter dem Fiat einparkte.
    Jetzt wurde die Fahrertür des Fiats geöffnet, und sie sahen Scala aussteigen und nach hinten zu dem Alfa gehen. Die Kriminalbeamten redeten kurz miteinander, dann ging Scala zu seinem Fiat zurück und fuhr davon.
    »Sie haben sich abgelöst«, stellte Eaton fest. »Harry Addison verläßt vor zwei Stunden das Haus und kommt nicht zurück. Jetzt kreuzt Roscani auf. Er wartet bestimmt darauf, daß Pater Daniel das Haus verläßt, und will aufpassen, damit ihm nichts passiert.«
    In diesem Augenblick gab sein Piepser ein schrilles Zirpen von sich. Eaton schaltete sofort sein Handfunkgerät in der Halterung am Instrumentenbrett ein und setzte sich den leichten Kopfhörer auf.
    »Ja?« fragte er nur.
    Adrianna sah sein Gesicht starr werden, als er zuhörte.
    »Wann?«
    Eaton biß die Zähne zusammen, daß sie knirschten.
    »Kein Kommentar dazu von unserer Dienststelle. Wir wissen nichts von dieser Sache… Richtig.« Er schaltete das Gerät wieder aus und starrte ins Leere.
    »Li Wen hat gestanden, die Seen vergiftet zu haben. Nur wenige Minuten später ist er von einem Killer ermordet worden, der seinerseits vom Wachpersonal erschossen worden ist. Praktisch, nicht wahr? An wen erinnert dich das?«
    Adrianna fühlte einen kalten Schauder. »An Thomas Kind«, sagte sie sofort.
    Eaton sah wieder zu dem Apartmentgebäude hinüber. »Weiß der Teufel, was Roscani vorhat, aber wenn er zuläßt, daß sie versuchen, Marsciano aus dem Vatikan rauszuholen, kann es Tote geben. Vor allem, wenn Thomas Kind dort drinnen auf der Lauer liegt.«
    »James!« sagte Adrianna warnend. Ihr war eine plötzliche

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