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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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Treppe, erreichte den Brunnen, wandte sich erneut nach rechts und hatte am Fuß einer gewaltigen Pinie mehrere große Pflanzentröge vor sich. Nun sah sie sich nochmals verwirrt um, als habe sie sich tatsächlich verlaufen. Nachdem sie festgestellt hatte, daß sie nicht beobachtet wurde, zog sie eine Gürteltasche aus schwarzem Nylonmaterial aus ihrer Fototasche und versteckte sie hinter den Pflanzentrögen. Dann richtete sie sich mit einem weiteren Blick in die Runde auf, ging auf dem gleichen Weg zurück, überquerte den Hof, zog die Tür des Notausgangs auf, betrat das Gebäude und riß im Vorbeigehen den Klebstreifen von dem Türschloß ab. Sie ließ die Tür hinter sich zufallen und hastete die Treppe in den ersten Stock hinauf.

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    9.40 Uhr
    Auf der Herrentoilette öffnete Danny vorsichtig die Tür seiner Kabine und sah hinaus. Zwei Männer standen an den Urinalen, ein weiterer bohrte vor dem Spiegel in seinen Zähnen. Er machte die Kabinentür ganz auf, fuhr mit seinem Rollstuhl zu der auf den Korridor hinausführenden Schwingtür und versuchte sie aufzustoßen. Aber das ging nicht: Draußen war jemand, der hereinzukommen versuchte.
    Danny sah sich rasch um. Die anderen Männer standen wie zuvor da.
    Keiner der drei beobachtete ihn.
    »Hey!« sagte eine Stimme auf der anderen Seite der Tür.
    Danny rollte etwas zurück. Er wußte nicht, was ihn erwartete, aber seine Hand umfaßte die Fototasche, um sie notfalls werfen zu können.
    Die Tür schwang auf und zeigte Danny einen weiteren Rollstuhl-fahrer: einen Amerikaner mit der Mütze der L. A. Dodgers. Der Mann hielt auf der Schwelle, so daß sie sich in ihren Rollstühlen gegenübersaßen.
    »Sind Sie echt ein Yankee-Fan?« Der Mann starrte Dannys Baseballmütze an und grinste. »Für mich spinnt jeder, der das ist.«
    Danny sah an ihm vorbei auf den Korridor hinaus. Draußen schoben sich in beiden Richtungen Besucherströme vorbei. Wo blieb Elena? Sie durften keine Zeit vergeuden. Harry würde schon draußen in den vatikanischen Gärten sein, um sich die Gürteltasche zu holen.
    »Ich mag bloß gern Baseball. Ich habe jede Menge Mützen.« Danny wich noch etwas weiter zurück. »Kommen Sie rein, damit ich raus kann.«
    »Welche Teams gefallen Ihnen am besten?« Der Mann rührte sich nicht von der Stelle. »Haben Sie ein Lieblingsteam? In welcher Liga, American oder National?«
    Plötzlich erschien Elena hinter dem Dodgers-Fan.
    Danny sah ihn an und zuckte mit den Schultern. »Da wir im Vatikan sind, sollte ich mich wohl für die Padres entscheiden… Entschuldigung, ich muß weiter.«

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    Der Mann grinste breit. »Klar doch, Kumpel.« Er rollte in die Toilette, so daß Danny hinausfahren konnte.
    Elena trat hinter seinen Rollstuhl und schob ihn weiter. Aber schon nach wenigen Metern faßte Danny nach den Rädern, um sie abzubremsen.
    »Stopp!« sagte er.
    Vor ihnen überquerten Eaton und Adrianna Hall, die sich einer Gruppe angeschlossen hatten, das Ende des Korridors. Beide wirkten hellwach und sahen sich um, als hielten sie Ausschau nach jemandem.
    Danny sah zu Elena auf. »Wir kehren um und verschwinden in die andere Richtung.«

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    Hätte es hier eine Telefonzelle gegeben, wäre Harry sich wie Super-man vorgekommen. Aber es gab keine, sondern nur eine niedrige Mauer vor dichten Büschen gegenüber der Stelle, an der er aus dem Petersdom getreten war. Dahinter war er verschwunden und hatte die Priesterkleidung abgelegt, so daß er jetzt Leinenhose und Arbeitshemd trug.
    Nachdem er seine Priesterkleidung unter den Büschen versteckt hatte, bückte Harry sich nach einer Handvoll trockener Erde, die er über Schuhe, Hose und Hände verteilte. Dann trat er aus dem Ge-büsch, ließ auf der schmalen Straße einen kleinen schwarzen Fiat vorbeifahren und setzte sich in Bewegung. Er konnte nur hoffen, daß er genug Ähnlichkeit mit einem Gärtner hatte, um nicht aufzufallen.
    Er überquerte mit energischem Schritt die leicht abfallende gepflegte Rasenfläche und erreichte den Fußweg, der zum Abendmahlsbrunnen führte. Nachdem er sich mit einem kurzen Blick in die Runde orientiert hatte, nahm er die rechte Treppe. Oben blieb er stehen und sah sich erneut um. Er war allein. Vor sich hatte er die Pflanzentröge unter der Pinie, die Danny ihm beschrieben hatte. Als er darauf zuging, verließ seine bisherige Kaltblütigkeit ihn plötzlich.
    Er hörte sich schwer atmen, spürte den lästigen Druck der Pistole, die er unter seinem Hemd im Hosenbund

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