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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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Freundschaften zwischen Kommilitonen geschlossen.
    Abermals berührte Esther ihre Hand. »Impertinente Hunde dürften das gewesen sein, die Herren von der Universität«, gab sie ein Stichwort.

    »O ja. Wie sie zum ersten Mal hergekommen sind, das war vor ein paar Wochen, am Nachmittag – immer am Nachmittag sind sie aufgetaucht, aber nur wenn’s schön war, also immer dann, wenn das Geschäft am besten gegangen ist, und ich wirklich alles mögliche andere zu tun gehabt hätt’, als mich um ihre Sonderwünsche zu kümmern …« Sie schnaubte und glich dabei einem aufgeregten Fohlen. »Aber was ich sagen wollt’: Wie sie zum ersten Mal alle dahergekommen sind, da waren sie noch ganz höflich, Fräulein hier und Fräulein da. Aber kaum haben sie sich heimisch gefühlt, schon gab’s die grauslichsten Witze und Anzüglichkeiten. Ich hab’ ihnen immer gesagt, so eine bin ich nicht, aber das wollten sie mir gar nicht recht glauben, die Schweine!«
    Glücklicherweise gelang es Esther, den Ausbruch Mimis zu beenden, indem sie interessiert einwarf: »Und der Leopold, der hat Sie verteidigt?«
    »Ja, der Leo, der war lieb – am Anfang. Ein paarmal hab’ ich ihm erlaubt, dass er mich nach Hause begleitet. Da sind wir dann zu Fuß den Hügel hinuntergegangen …« Mimis Stimme wurde träumerisch.
    »Und jetzt?«, hakte Esther nach.
    »Jetzt ist er böse auf mich.«
     
     
    Vor ein paar Tagen, setzte uns Mimi auseinander, das letzte Mal, als diese fragwürdige Gesellschaft sich in dem Lokal aufgehalten hatte, hätte es groben Verdruss gegeben: Leo war mit einem seiner Gefährten in Streit geraten, der erst verbal, später sehr zum Schrecken der übrigen Gäste auf dem Fußboden des Pavillons ausgetragen wurde. Selbstredend konnte unser unseliges Geschöpf von Informantin uns nicht mitteilen, worum es in dem Streit gegangen war. Ein Unvermögen, das doppelt schwer wog, da zu jenem Zeitpunkt außer ihr niemand vom
Personal anwesend gewesen ist. Erst auf den Lärm hin kam der Oberkellner hinzugestürzt und tat das Seine, um die beiden Raufbolde zu trennen.
    Mimi nippte an ihrem Weinglas. »Der Leopold hat geblutet, und ich wollte einen Arzt holen. Aber da sind der Leo und die andern über mich hergefallen; ich sollt’ mich nicht in alles einmischen! Sie sind dann recht bald gegangen.« Und trotzig setzte sie hinzu: »Ich wollt’ doch nur mit ihm reden!«
    »Sie sind ihm gefolgt?«, fragte ich sanft.
    Esther verdrehte die Augen zum Himmel. Die ungeschickte Arglosigkeit dieses Mädchens machte ihr sichtbar zu schaffen.
    »Mit ein paar von seinen Freunden ist er zum Strahov hinüber, ein ganz anderer Weg als wir sonst gegangen sind. Ich wollte ihnen nicht zu lange nachlaufen und weil ich im Kaffeehaus nur gesagt hab’, dass ich nur ein bisserl weg bin, hab’ ich ihn gerufen.« Mimi schniefte und ihre Unterlippe zitterte. Esther zog ein weiteres Taschentuch – diesmal ohne rosa Stickereien  – aus den Tiefen ihrer Handtasche und reichte es ihr.
    »Er war furchtbar böse auf mich, weil ich ihm gefolgt bin«, fuhr Fräulein Mimi fort, nachdem sie sich ausgenommen undamenhaft geschnäuzt hatte. »Und seine Kumpane erst! Ich hab’ geglaubt, die drehen mir mitten am helllichten Tag den Hals um, so wütend waren die.«
     
     
    Die Befragung des restlichen Kaffeehauspersonals erwies sich als gänzlich unergiebig. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, den Unterhaltungen der Runde zu lauschen (»Bedaure, der Herr, aber das war nicht möglich, sie sind ja immer gerade dann gekommen, wenn am meisten los war«); die Personenbeschreibungen waren unbrauchbar (»Jüngere Herrschaften eben, aber auch nicht gar zu jung«); selbst die genaue Anzahl der Mitglieder ließ sich nicht festlegen (»Zwölf werden sie gewesen
sein, vielleicht auch fünfzehn«) – das grenzte schon an grobe Fahrlässigkeit!
    Um unseren erfolglosen Ausflug zu einem annehmbaren Ende zu bringen, lud ich Esther zum Mittagessen ein. Was sie prompt ausschlug: »Ich hab’ das Kind bei der Rosa«, erklärte sie. »Wir sehen uns dann heute Abend, wenn dein Wiener Bekannter angekommen ist.«
     
     
    Unten an der Seilbahnstation blickte ich Esther nach, die, eine Hand an die Hutkrempe gelegt, im offenen Wagen davonfuhr. Ich überlegte gerade, ob ich meinem zerrütteten Nervenkostüm einen Spaziergang zugestehen oder auf schnellstem Wege nach Hause zurückkehren sollte, da löste sich ein altmodischer, kastenartiger Zweispänner aus der Reihe der wartenden

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