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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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und der Frage, wo ich denn so ein reizendes Wiesel für meine Gemahlin erstanden hätte, kommentierte.
    Lysander rümpfte die Nase. Zum einen missfiel es ihm sehr, von Fremden getragen zu werden, zum anderen legte er größten Wert darauf, als Otter erkannt zu werden.
    »Ich weiß, dass sie mich für entsetzlich impertinent halten«, flüsterte Lili, als sie den keckernden Lysander an mich weiterreichte. »Aber ich konnte mir die Chance, ein Automobilrennen anzusehen, nicht entgehen lassen.«
    Sie lächelte wie ein Kind, das genau wusste, dass es im Begriff war, eine Missetat zu begehen. »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel.«
    »Nein«, log ich.
    Lili Trubics Gesicht erhellte sich. »Oh! Das freut mich. Und ich hatte schon Bedenken!«
    Eine winzige Pause entstand, als ich versäumte, eine passende
Artigkeit zu erwidern, dann plauderte Lili munter weiter: »Wären Sie so gut, mir eine Frage zu beantworten? Sind Sie jemals Marcel Renault begegnet? Onkel Karel war voll der Bewunderung für ihn …«
    Ich hörte nicht mehr hin.
    Draußen, vor dem Hoteleingang, saß die Krähe gut verborgen in einem Blumenstock.
    Kein Marchese war heute da, um uns wie Ehrengäste zur Rennstrecke zu geleiten, und so mussten wir mit einem Mietwagen vorliebnehmen. Lili Trubic, deren Mitteilungsbedürfnis sich erschöpft zu haben schien, saß schweigend da, Lysander hatte sich an ihrer Seite eingerollt und ich – nun, ich blickte mit höchster Konzentration um mich, doch keine Krähe kam in Sichtweite.
    An der Strecke angekommen war es nicht leicht, den Marchese, seine Mannschaft und vor allem meinen Benz ausfindig zu machen: Zwischen den behelfsmäßigen Zäunen und Tribünen, den windschiefen Festzelten und Transportkisten, hatte sich eine große Menschenmenge gebildet. Motoren knatterten, Mechaniker hasteten durch die Menschenmenge, der Geruch von Benzin und Schweiß hing in der Luft, Verkäufer mit Bauchladen boten schreiend ihre Waren feil, Flaggen, Alleebäume und Blumenschmuck der Tribünen wiegten sich gleichermaßen im Wind. Im Hintergrund spielte eine Kapelle bekannte Tanzlieder.
    »Baron! Baron!« Signor Brunetti, eine beleibte Gestalt in formlosem Anzug, seines Zeichens leitender Mechaniker des Marchese, eilte auf mich zu; ein junger Bursche, der ein Reserverad vor sich her trug, folgte ihm.
    »Da drüben!« Brunetti deutete eine Verbeugung vor Lili Trubic an und geleitete uns durch den Trubel an den Pistenrand, wo ich endlich meinen Wagen entdeckte, der von zwei weiteren Mechanikern streng bewacht wurde. An seiner Seite parkte
ein schweres Fabrikat mit unkonventionell abgeschrägtem Kühler.
    »Wenn ich so überlege, schaut Ihr Automobil neben diesem Wagen wie eine kampflustige Zigarre aus«, sagte Lili Trubic.
    »Sehr treffend formuliert!«, vernahm ich eine bekannte Stimme mit starkem französischem Akzent: Hervé Montand, Lebemann und ausgesprochen talentierter Rennfahrer mit einer Begabung, sich mit zielsicherer Hand und großer Begeisterung für die minderwertigsten Rennwagen zu entscheiden. »Wie schön, Sie wiederzusehen, Baron! Man munkelte schon, Sie hätten den Weg der Vernunft gewählt und sich aus dem Sport zurückgezogen.«
    Er übersah meine dargebotene Hand und machte stattdessen Anstalten, mich zum umarmen!
    Er ließ es sich nicht nehmen, mir seinen Wagen zu zeigen, eine eher sonderliche Konstruktion, die vorwiegend aus Achsen, Kotflügeln und übermäßig breiten Rädern zu bestehen schien. »Eine Eigenkreation«, erklärte Montand stolz; was sämtliche Fragen zur Renntauglichkeit des Konstrukts restlos beantwortete.
    Von Neugier getrieben, trat ich wenig später einen schnellen Rundgang zwischen den auf der Startgeraden aufgereihten Fahrzeugen an. Die Unterschiede hätten kaum größer sein können: Automobile, die ursprünglich für den Straßenverkehr gebaut und anschließend modifiziert worden waren, standen neben den eigens für die Rennpiste konzipierten Fahrzeugen der großen Teams. Daneben fanden sich die grotesken Konstruktionen der unterschiedlichen Träumer wie Montand – alles Tüftler und Bastler, von denen ein jeder überzeugt war, genau mit seinem kuriosen Fahrzeug den Rennsport neu zu erfinden.
    Ich liebte diesen wunderlichen Jahrmarkt der sportlichen Eitelkeiten, in dem gelangweilte Herren von Stand sich unter
dahergelaufene Abenteurer und wunderliche Existenzen mischten, die sich selbst voll Stolz als »professionelle« Rennfahrer bezeichneten (was im Grunde, wie Lysander einmal

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