Des Teufels Novize
Ihr, was man danach mit mir vorhat?«
»Auf keinen Fall wirst du ausgestoßen«, sagte Cadfael, und er sah keinen Grund, ihm zu verheimlichen, was für ihn geplant war. Es schien, als hätte sich nichts verändert. Die Neuigkeit, daß er nicht Gefahr lief, von seinem gewählten Feld vertrieben zu werden, beruhigte und versöhnte Meriet; es war alles, was er hören wollte. Doch es machte ihn nicht glücklich.
Cadfael ging entmutigt davon und war mit jedem zänkisch, der ihm im Verlauf des Tages über den Weg lief.
7. Kapitel
Hugh kam mit leeren Händen aus den Mooren im Norden zu seinem Haus in Shrewsbury zurück und sandte Cadfael eine Einladung, ihm am Abend seiner Rückkehr beim Abendessen Gesellschaft zu leisten. Solche gelegentlichen Besuche waren eine unausweichliche Pflicht, denn Giles Beringar, inzwischen etwa zehn Monate alt, war sein Patenkind; und ein guter Taufpate war verpflichtet, auf das Wohlergehen und die Fortschritte seines Mündels zu sehen. Das physische Wohlbefinden und die unerschöpfliche Energie des kleinen Giles standen nicht in Frage, doch Hugh äußerte manchmal Zweifel über seine moralische Lauterkeit und beschrieb, stolz und anerkennend wie die meisten Väter, die erfindungsreichen Streiche seines Sohnes.
Nachdem Aline ihre Männer mit Speise und Wein versorgt hatte, bemerkte sie mit geübtem Blick die müde sinkenden Augenlider ihres Sohnes und brachte ihn hinaus zu Constance, der ergebenen Amme, die von Kindheit an eine treue Freundin und Dienerin der Mutter gewesen war, um den Kleinen ins Bett zu stecken. Hugh und Cadfael blieben eine Weile allein und konnten ihre Neuigkeiten austauschen. Doch was dabei herauskam, war traurig wenig.
»Die Männer im Moor«, sagte Hugh, »sind sicher, daß niemand auch nur eine Spur von einem Fremden gesehen hat, sei er nun Opfer oder Missetäter. Doch es bleibt die Tatsache, daß das Pferd das Moor erreichte; also kann der Reiter nicht allzu weit entfernt gewesen sein. Ich nehme an, daß er irgendwo in einem dieser tiefen Wasserlöcher liegt, und daß wir ihn nie wieder sehen und nichts mehr von ihm hören. Ich habe einen Boten zu Kanonikus Eluard geschickt und fragen lassen, was Clemence bei sich hatte. Ich vermute, daß er sehr gut ausgerüstet reiste und gern Juwelen trug. Genug jedenfalls, um Wegelagerer in Versuchung zu bringen. Doch wenn es sich wirklich so zutrug, dann waren es Banditen aus dem Norden, die einen Streifzug machten, und es ist gut möglich, daß unsere Nachforschungen die Marodeure gewarnt haben, so daß sie sich vorläufig nicht mehr hier blicken lassen. In jener Gegend wurden keine anderen Reisenden belästigt. Das Moor selbst ist für Fremde schon eine Gefahr. Man kennt nicht die Stellen, auf die man sicher treten kann. Dennoch, wie ich es sehe, hat Peter Clemence genau dieses Schicksal erlitten. Ich habe einen Unterführer und einige Männer dort oben gelassen, und die Einwohner halten für uns die Augen auf.«
Cadfael mußte zustimmen, daß dies die wahrscheinlichste Erklärung für das Verschwinden des Mannes war. »Und doch…
Ihr wißt wie ich, daß zwei Ereignisse, die aufeinander folgen, nicht unbedingt in ursächlichem Zusammenhang stehen müssen. Doch unser Geist ist so angelegt, daß er das Band zwischen den beiden Ereignissen nicht auflösen kann. Und hier haben wir zwei Ereignisse, und beide waren unerwartet: Clemence kam zu Besuch und reiste wieder ab – denn er reiste ab, und nicht nur einer, sondern vier Menschen ritten ein Stück mit ihm und sagten ihm mit guten Wünschen Lebewohl –, und zwei Tage später erklärt der jüngste Sohn des Hauses seine Absicht, die Kutte anzulegen. Zwischen den Ereignissen besteht kein plausibler Zusammenhang, und dennoch vermag ich sie nicht zu trennen.«
»Wollt Ihr damit sagen«, fragte Hugh direkt, »daß Ihr glaubt, der Junge hätte beim Tod des Mannes die Hand mit im Spiel gehabt und suchte nun Zuflucht im Kloster?«
»Nein«, sagte Cadfael entschieden. »Fragt mich nicht, was in meinem Geist verborgen liegt, denn ich selbst finde dort nur Nebel und Verwirrung. Doch was immer hinter dem Nebel liegt – das fühle ich mit Gewißheit –, ist nicht dies. Ich wage nicht zu raten, welches sein Motiv ist, doch ich glaube nicht, daß es eine Blutschuld ist.« Und doch, während er es sagte und es auch so meinte, sah er wieder Bruder Wolstan, vom Baum gefallen, blutend im Gras liegen und Meriets Gesicht – erstarrt zu einer Schreckensmaske.
»Dennoch – ich
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