Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
mit eigenen Ohren hört, glaubt er es sowieso nicht. Da kann er auch genauso gut hierbleiben. «
Nightingale setzte sich in einen Ohrensessel beim Kamin.
Barbara holte einen Stuhl vom runden Esstisch beim Fenster und trug ihn zum Sofa. Sie stellte ihn so hin, dass sie an Jennys Schulter saß.
» Sitzt du bequem? « , fragte Jenny.
Barbara drohte Jenny mit dem Finger. » Nimm das hier ernst, junge Dame « , sagte sie. » Du hast es mit einem Profi zu tun, schon vergessen? «
» Ja, Frau Lehrerin. Tut mir leid, Frau Lehrerin. « Jenny holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.
» Okay, mach die Augen zu und lausche auf deinen eigenen Atem. Versuche, so langsam wie möglich zu atmen. Langsam und gleichmäßig. Je langsamer, desto besser. Nicht zu tief, aber auch nicht zu flach. «
Jenny tat wie geheißen; Nightingale lehnte sich auf seinem Stuhl zurück; Barbara begann, langsam und mit tiefer Stimme zu sprechen. Es war kaum mehr als ein Murmeln, und ihr Mund war dicht bei Jennys Ohr. Nightingale verstand nicht, was sie sagte, aber Tonfall und Rhythmus waren so beruhigend, dass er fühlte, wie ihm die Lider schwer wurden. Er zwinkerte und riss sich zusammen, aber trotzdem fiel es ihm schwer, nicht einzuschlafen.
Barbara redete beinahe fünf Minuten so auf Jenny ein. Dann setzte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und nickte Nightingale zu. » Sie steht jetzt unter Hypnose. «
Jennys Augen waren geschlossen, und ihre Brust hob und senkte sich langsam. Nightingale hörte ein leises Pfeifen, mit dem sie ein- und ausatmete.
» Jenny, kannst du mich hören? « , fragte Barbara leise.
» Ja « , antwortete Jenny mit dumpfer, monotoner Stimme.
» Alles ist ruhig und friedlich. Du bist hier in Sicherheit, du bist unter Freunden. Verstehst du das? «
» Ja. «
» Ich möchte, dass du in Gedanken zur letzten Gelegenheit zurückkehrst, bei der du mit deinem Onkel Marcus gesprochen hast. Kannst du das für mich tun? «
» Ja « , antwortete Jenny.
» Hast du am Telefon mit ihm gesprochen? Oder hast du ihn gesehen? «
» Ich habe ihn gesehen « , antwortete Jenny.
» Wo? «
» Er ist hergekommen. «
» Hierher? Zu dir nach Hause? «
» Ja. «
» Wann? «
» Vor drei Tagen. Samstag. «
» Das kann nicht stimmen « , sagte Nightingale.
Barbara brachte ihn mit einem warnenden Blick zum Schweigen und hielt den Finger vor die Lippen. » Pssst. «
Nightingale nickte. Er hatte sich im Sitzen vorgebeugt und die Ellbogen auf die Knie gestützt.
» Jenny? «
» Ja? «
» Ich möchte, dass du zu dem Zeitpunkt vor drei Tagen zurückkehrst, als Onkel Marcus dich besucht hat. Kannst du das tun? Kannst du das für mich tun, Jenny? «
» Ja « , antwortete sie.
» Es ist fünf Minuten vor seiner Ankunft. Was trägst du? «
» Blue Jeans. Und mein T-Shirt von Versace. Das mit den Engelsflügeln auf dem Rücken. «
» Du musst jetzt auf deine Uhr schauen, Jenny. Welche Zeit ist es? «
» Fünf vor acht « , antwortete Jenny.
» Und er hatte gesagt, dass er dich um acht Uhr besuchen würde? «
» Ja. Er hat mich vorher angerufen. «
» Und es ist Samstag? «
» Ja, Samstag. «
Mit einem Stirnrunzeln begriff Nightingale, dass Jenny ihn angelogen hatte, als sie sagte, sie habe Fairchild zum letzten Mal im Anschluss an den Vorfall auf der Polizeiwache gesehen. Aber das ergab doch keinen Sinn. Warum sollte sie ihn belügen?
» Jetzt möchte ich, dass du in der Zeit vorwärts gehst, bis Marcus eintrifft. Hat er an die Tür geklopft, oder hat er geklingelt? «
» Er hat geklingelt. Die Gegensprechanlage. «
» Das ist gut, Jenny. Jetzt möchte ich, dass du zur Tür gehst und sie aufmachst. Kannst du das für mich tun? «
» Sicher « , antwortete Jenny.
» Dann mach jetzt die Tür auf und sag mir, was du siehst. «
» Es ist Onkel Marcus. «
» Was trägt er, Jenny? «
» Einen dunkelblauen Anzug. Ein rosa Hemd mit weißem Kragen. Und eine dunkelblaue Krawatte. «
» Und was ist dann geschehen, Jenny? Hast du ihn ins Haus gebeten? «
Jenny erwiderte nichts.
» Jenny, kannst du mich hören? «
» Ja. «
» Gut, ich möchte jetzt, dass du ihn ins Haus lässt. Kannst du das tun? «
Jenny erwiderte nichts.
» Jenny? Kannst du mich hören? «
Es kam keine Antwort. Barbara blickte zu Nightingale hinüber und zuckte mit den Schultern. Nightingale machte eine kreisende Bewegung mit der Hand. » Führ sie in der Zeit vorwärts « , flüsterte er.
Barbara nickte und wandte sich wieder Jenny zu. » Jenny, ich
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