Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Hausfrauen, die mit ihren Designer-Handtaschen und ihren Mänteln, die mehr kosteten, als er in einem Monat verdiente, draußen vorbeigingen. Er trug eine weitere Lösung in das Kreuzworträtsel ein, merkte aber, dass sich nun ein Wort ergab, das mit J endete. Also hatte er wohl wieder einen Fehler gemacht. Kreuzworträtsel hatten ihm noch nie gelegen, aber mit Sudoku war es noch schlimmer.
Er sah Jenny, die die New Bond Street entlangging. Sie trug eine Aktentasche aus Leder und schaute auf ihre Armbanduhr. Nightingale wusste, dass sie den Anruf einer Werbeagentur erwartete, bei der sie ein Vorstellungsgespräch gehabt hatte. Sie würde die Stelle nicht bekommen. Der Personalchef würde anrufen, um ihr genau das zu sagen.
Unter dem Kreuzworträtsel des Evening Standard standen Kleinanzeigen, darunter auch diejenige, die er selbst aufgegeben hatte: » Privatdetektiv sucht intelligente Assistentin mit guter Telefonkompetenz. Microsoft Office Voraussetzung. Es erwartet Sie eine Aufgabe, die niemals langweilig wird. « Nightingale war sich nicht sicher, ob er im heutigen England überhaupt per Anzeige nach einer intelligenten Person suchen durfte, da das vermutlich eine Diskriminierung aller Dummköpfe Londons darstellte, aber die Frau, bei der er die Anzeige telefonisch aufgegeben hatte, hatte die Wortwahl kommentarlos akzeptiert.
Jenny kam ins Costa Coffee und bestellte einen Latte macchiato. Sie trug ein blaues Kostüm unter einem langen Regenmantel mit hochgeklapptem Kragen. Das Haar hatte sie am Hinterkopf festgesteckt. Er hatte sie noch nie mit einer solchen Frisur gesehen, und sie stand ihr. Er lächelte in sich hinein. Streng genommen hatte er sie natürlich noch überhaupt niemals gesehen. Sie waren sich nie begegnet und hatten noch nie miteinander gesprochen. Das lag alles in der Zukunft.
Nightingale holte seinen Stift hervor, kringelte die Anzeige ein und warf die Zeitung auf den Tisch. Er stand auf, als Jenny ihren Kaffee entgegennahm. Sie lächelte, als sie den leeren Platz bemerkte, aber Nightingale wandte sich ab, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Im Vorbeigehen erhaschte er den Duft ihres Parfüms.
Als er das Café verließ, setzte sie sich gerade hin und legte die Aktentasche neben der Zeitung auf den Tisch. Er blieb stehen, steckte sich eine Marlboro an und beobachtete durchs Fenster, wie sie ihren Kaffee trank.
» Bis später, Kid « , flüsterte er und ging.
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