Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
um sie abzulenken. Du könntest zu ihr hinüberspringen, aber so, wie sie da sitzt, würde ihr das einfach nur einen Schreck einjagen, und sie würde sich nach unten stürzen. «
» Wo wirst denn du sein? «
» Ich gehe einen Stock höher in die Wohnung fünfzehn C. Und zwar auf den Balkon über ihr. « Er nahm eine Zigarette heraus und steckte sie an.
» Und dann? «
» Dann lasse ich mich nach unten fallen. Ich lasse mich fallen und stoße sie vom Geländer weg. Gleichzeitig springst du rüber und packst sie. «
» Das ist doch Unsinn, lass diesen Quatsch « , sagte Hoyle.
» Eine andere Möglichkeit gibt es nicht « , erwiderte Nightingale. » Sie möchte sich nach unten stürzen, und falls sie auf den Gedanken kommt, dass du sie daran hindern willst, wird sie es sofort tun. «
» Jack, du bist hier doch nicht bei einer Spezialeinheit, verdammt noch mal. Wir springen nicht von Balkonen. «
» Lass dein Handy eingeschaltet, stell es aber auf Vibrationsalarm. Ich ruf dich an, wenn ich in Position bin. Wenn dein Handy vibriert, hältst du dich bereit, und sobald ich falle, springst du rüber. Ich stoße sie zurück, und du fängst sie auf. «
» Und dann? Was ist mit dir? «
» Ich komme schon zurecht. Ich falle nur ein Stockwerk tief. Dann packe ich das Balkongeländer und ziehe mich hoch. Kümmere du dich um Sophie. «
» Hast du das mit Chalmers abgeklärt? «
» Das hier hat nichts mit Chalmers zu tun. «
» Was ist eigentlich in dich gefahren? «
Der Lift hielt im vierzehnten Stock, und die Tür glitt rumpelnd auf. Nightingale drückte den Knopf für den fünfzehnten Stock und hielt die Tür für Hoyle offen. » Geh einfach, Robbie. Wirb um ihr Vertrauen und warte auf meinen Anruf. Ich falle, du springst, und wir retten ihr Leben. Wenn du es anders machst, stirbt sie. Robbie, ich schwöre bei Gott, dass sie springen wird. Tu einfach genau das, was ich dir sage, und wir werden sie retten. «
Hoyle öffnete den Mund zum Widerspruch, doch dann seufzte er. » Okay « , sagte er.
» Noch etwas « , sagte Nightingale. » Wann immer du über die Straße gehst, schau verdammt nochmal vorher nach rechts und links, hast du verstanden? «
» Was? «
» Verkehrserziehung für Kinder. Schau einfach gut, und zwar jedes Mal, bevor du die Straße überquerst. Egal welche Straße. «
» Okay. «
» Schwör es mir. «
» Was? «
» Du sollst schwören. Schwör mir beim Leben deiner Kinder, dass du jedes Mal, wenn du eine Straße überquerst, nach rechts und links schaust. «
» Was ist los, Jack? «
» Schwör es mir, du Arsch « , zischte Nightingale.
» Okay, okay. Ich schwöre es. Hand aufs Herz. « Hoyle legte die Hand auf die Brust.
» Beim Leben deiner Kinder. «
» Das ist nicht komisch, Jack. «
» Schwöre es « , wiederholte Nightingale. Er zog an seiner Zigarette.
» Beim Leben meiner Kinder « , antwortete Hoyle leise.
Nightingale lächelte. » Eines Tages wirst du mir dafür danken « , sagte er.
» Wenn das hier vorbei ist, müssen wir beide mal miteinander reden « , erwiderte Hoyle. Er trat aus dem Lift.
» Handy auf Vibrationsalarm stellen, nicht vergessen. Und wenn ich runterfalle, springst du rüber. «
Hoyle nickte.
Nightingale trat ebenfalls aus der Tür, damit sie sich schließen konnte.
» Und hüte dich vor schwarzen Taxis! « , rief Nightingale noch durch den Spalt.
Der Lift fuhr hoch. Nightingale zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und warf die Kippe auf den Boden. Im fünfzehnten Stock ging die Lifttür auf, und Nightingale trat in den Korridor. Er atmete tief durch, ging zu fünfzehn C und klingelte.
76
Hoyle trat zum Fenster, das auf den Balkon hinausführte. Er zeigte auf die Balkontür. » Ist die unverschlossen? « Mr. Jackson nickte. Er war Anfang sechzig und hatte graues Haar, das in wenigen Jahren wohl vollständig weiß sein würde. Er hatte einen krummen Rücken und musste sich verdrehen, um Hoyle in die Augen zu sehen.
» Was wird geschehen? « , fragte Mrs. Jackson nervös. Sie saß auf einem Sofa mit einer geblümten Decke und hatte die Hände im Schoß liegen.
» Mr. Jackson, könnten Sie sich bitte zu Ihrer Frau setzen, während ich hinausgehe? Je weniger Menschen Sophie sieht, desto besser. «
Mr. Jackson nickte und ließ sich neben seiner Frau nieder. Sie ergriff seine Hand.
» Kennen Sie Sophie? « , fragte Hoyle die beiden.
Sie nickten.
» Und ihre Eltern? Sind das gute Menschen? «
Mr. und Mrs. Jackson wechselten einen Blick. » Sechs
Weitere Kostenlose Bücher