damit Alastair Surtees ins Zwielicht gerät – ganz zu schweigen von der BGZentrale in Kapstadt –, aber private Sicherheitsunternehmen verdienen im Irak ein Vermögen, und die werden sich hüten, negative Schlagzeilen zu machen und damit das Huhn zu schlachten, das goldene Eier legt. Ich zweifle deshalb an der Echtheit dieser Unterlagen und vermute eher, dass man Bill Fälschungen untergejubelt hat.
Zu Ihrer Info: Auf Anregung von Dan Fry, meinem Chef in Bagdad, der die Geschichte gern weiterverfolgen möchte, habe ich einen norwegischen Fotografen ausfindig gemacht, der 2002 in Sierra Leone war. Ich erinnerte mich, dass er eine Fotomontage von Paddy's Bar gemacht hatte – um das multinationale Interesse an Freetown in der Nachkriegszeit zu zeigen –, und er hat mir tatsächlich zwei Abzüge geschickt, auf denen MacKenzie im Hintergrund zu erkennen ist. Eine Bekannte hier versucht den besseren zu vergrößern, um eventuell ein brauchbares Kopfbild herzustellen.
Dan will die Aufnahme an der Polizeiakademie herumzeigen, um zu sehen, ob jemand Kenneth O'Connell darauf erkennt. Sollte er dabei Erfolg haben, hat er natürlich eine handfeste Story über Alastair Surtees und die Geschäfte von BG im Irak und in Kapstadt. Aber er ist bereit, alle Informationen an Bill weiterzugeben, bevor er die Geschichte herausbringt. Wenn Bill schon im Voraus mit ihm Verbindung aufnehmen möchte, hier seine EMailAdresse:
[email protected] Zum Schluss noch ein Vorschlag: Wenn es Bill ernst damit ist, MacKenzie zu schnappen, könnte es sich vielleicht lohnen, nach der Mary MacKenzie auf dem Briefumschlag zu suchen. Sie muss mit ihm verwandt sein, und ich bin fast hundertprozentig sicher, dass auf dem Brief ›Glasgow‹ stand. Alle Briten in Freetown meinten übrigens, Harwood spreche Glasgower Dialekt. Mir ist klar, dass das der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichkommt, aber wenn der Rest der Familie vom gleichen Kaliber ist wie Keith – d. h. gewalttätig –, ist vielleicht der eine oder andere Verwandte bei der Glasgower Polizei bekannt.
Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ich drücke Ihrem Sohn die Daumen für das Abitur. Hat er vor, Polizeibeamter zu werden wie sein Vater?
Mit den besten Wünschen, Connie
P. S. Am leichtesten ist MacKenzie an der Tätowierung an seinem Hinterkopf zu erkennen, einem gefiederten Krummsäbel – ähnlich wie David Beckham eine hat, aber kleiner. MacKenzie hat's anscheinend mit Federn. Habe ich Ihnen erzählt, dass er die Prostituierten in Sierra Leone ›Teufelsfedern‹ nannte?
Von:
[email protected] Abgesandt: Di, 03/08/04, 12.03
An: Dan Fry (
[email protected])
Thema: Foto MacKenzie
Anhänge: DSC02643.JPG; W cb_surtees (28KB)
Lieber Dan,
es kann losgehen! Mir gebührt allerdings kaum Verdienst daran, sondern vielmehr einer Frau hier, die am Computer und im Fotolabor ein echtes Genie ist. Was sie uns geliefert hat, ist absolut perfekt. Ich habe die Endversion gleich an einen australischen Freund geschickt, der zur gleichen Zeit wie ich in Sierra Leone war, und dazu geschrieben: ›Erkennst du dieses Gesicht?‹ Worauf er sofort zurückmailte: ›Wie kann man dieses Gesicht vergessen! Das ist der Frauenhasser von Freetown, John Harwood.‹
Ich weiß, ich habe dich dazu verdonnert, alle Informationen an Bill Fraser in Basra weiterzugeben, aber das ist wirklich wichtig, Dan. Bitte lass mich nicht im Stich. Deine Story über die Baycombe Group bleibt dir ja auf jeden Fall, aber Bill hat so die Möglichkeit, MacKenzie zu stellen, bevor Surtees ihn außer Landes verfrachtet oder er in Panik gerät und auf eigene Faust abhaut. Vielleicht ist das schon passiert, aber Bill müsste auf jeden Fall herausbekommen können, wohin er verschwunden ist und was für einen Namen er sich jetzt zugelegt hat. Wenn ich mich wirklich geirrt habe und O'Connell nicht MacKenzie ist, werde ich mich bei allen dafür entschuldigen, dass ich ihre Zeit verschwendet habe. Wenn ich aber Recht habe, kannst du einen guten Enthüllungsbericht über die laxe Handhabung der Personalüberprüfungen bei britischen Sicherheitsunternehmen schreiben.
Wir haben nicht viel Zeit, Bill verlässt Basra schon Ende des Monats, und ich bezweifle, dass sein Nachfolger das gleiche Verständnis/Interesse zeigen wird wie er. Es wäre mir übrigens lieber, du gäbst keine Informationen an Jerry Greenhough in Bagdad weiter. 1. geht er Ende September; 2. ist ein gefälschter britischer Pass nicht sein Problem und 3. wird er