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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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mir an, mich zu meinem Wagen zu begleiten. Als wir ankamen, stellten wir fest, dass der Reifen platt war. Als ich im Kofferraum nach dem Wagenheber sehen wollte, fand ich das.« Sie deutete auf die drei Kisten, dann drehte sie die Handflächen nach oben. »Haben Sie noch ein Paar Handschuhe?«
    Jack gab ihr welche, und sie stellte sich zu den anderen an den Tisch, so weit wie möglich von Abe entfernt. Seit er nach der Entdeckung der Kisten Spinelli angerufen hatte, war sie darauf bedacht gewesen, Distanz zu halten. Weder hatte sie seinen Arm noch einmal gepackt noch ihn auf andere Art berührt, und Abe wusste, dass es ihr peinlich war, sich eine Blöße gegeben zu haben. Längst hatte sie sich wieder im Griff und war ganz die nüchterne, zurückhaltende Anwältin. Die Veränderung faszinierte ihn.
    »Dann sehen wir uns mal an, was Ihr geheimer Verehrer Ihnen hinterlassen hat«, sagte Jack. »Irgendwelche Präferenzen, mit welcher Kiste ich anfangen soll?«
    Abe sah, wie Kristens Blick zu der Kiste hinüberglitt, auf der das Polaroid mit dem zugenähten Torso gelegen hatte. Die Kiste, von der sie befürchtete, sie würde menschliche Organe enthalten. Die sie so erschreckt hatte, dass sie seinen Arm gepackt hatte. Die er selbst hineingetragen hatte.
    »Sie war nicht schwerer als die anderen«, sagte Abe. Sie schaute zu ihm auf, und einen Moment lang sah er Erleichterung und Dankbarkeit in ihren Augen, bevor sie sich wieder hinter ihrer professionellen Fassade verschanzte.
    »Dann fangen wir so an, wie sie auch in meinem Kofferraum gestanden haben. Von links nach rechts.«
    Jack nahm den Umschlag von der ersten Kiste und betrachtete ihn. »Ich möchte wetten, dass die Umschläge uns nichts verraten werden. Wahrscheinlich kann man die Dinger in jedem Bürofachgeschäft erstehen. Aber ich schlitze ihn auf, nur für den Fall, dass der Täter dumm genug war, die Umschläge anzulecken und mir ein paar hübsche DNS -Proben zu hinterlassen.«
    Spinelli grunzte. »Lohnt die Mühe nicht.«
    »Jack ist nun mal ein unverbesserlicher Optimist«, sagte Mia. »Er kauft auch immer noch Saisontickets für die Cubs.«
    Jack grinste Mia an, wie alte Freunde es tun. »Dieses Jahr gewinnen sie, ich weiß es.« Wieder ernst reichte er Kristen den Umschlag. »Kennen Sie diesen Typen?«
    Kristen zögerte. »Eben in der Garage war es zu dunkel.« Sie holte tief Luft und streckte die Hand aus. »Sehen wir es uns noch einmal an.« Abe sah ihre Hand zittern, aber sie riss sich zusammen und nahm das Bild. Einen Moment lang herrschte Stille. »Anthony Ramey«, sagte sie schließlich mit ruhiger Stimme.
    »Mist«, murmelte Mia.
    »Wer ist Anthony Ramey?«, fragte Abe.
    »Ein Vergewaltiger«, erklärte Kristen und schluckte. »Er hat seinen Opfern in verschiedenen Parkhäusern auf der Michigan Avenue aufgelauert. Hat auf Frauen gewartet, die nach Feierabend allein zu ihrem Wagen gingen.« Ihre grünen Augen warfen ihm einen raschen, unsicheren Blick zu. Er dachte an die Furcht, die er vor dem Aufzug in ihrer Miene gesehen hatte, und an die armselige Spraydose in ihrer Hand und wurde plötzlich an ihrer Stelle wütend. Kein Wunder, dass sie Angst vor ihm gehabt hatte. Es war erstaunlich, dass sie sich nach all den Fällen, mit denen sie zu tun gehabt hatte, überhaupt noch auf die Straßen traute. Nun, natürlich ging es ihnen allen hier nicht anders. »Ich habe vor zweieinhalb Jahren versucht, ihn dafür zu belangen«, sagte sie, »aber die Geschworenen haben ihn freigesprochen.«
    »Wieso?«
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Rechtswidrige Durchsuchung seiner Wohnung. Der Richter erklärte den einzigen echten Beweis, den wir hatten, für ungültig, und die Opfer konnten ihn nicht einwandfrei identifizieren.«
    »Warren und Trask waren mit der Durchsuchung beauftragt«, sagte Mia und zog den Umschlag in Kristens Hand etwas nach unten, sodass sie das Bild sehen konnte. »Die Sache macht ihnen noch immer zu schaffen.«
    Kristen seufzte. »Mir auch. Die drei Frauen wollten zuerst nicht aussagen, aber sie haben es letztendlich getan, weil ich ihnen versprochen hatte, dass wir Ramey damit ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen könnten.«
    »Nun, das hat jetzt jemand anderes übernommen«, sagte Abe.
    Kristen schüttelte beunruhigt den Kopf. »Das kann man wohl sagen.« Sie gab den Umschlag wieder an Jack zurück. »Ich glaube zwar nicht, dass mir das hier gefallen wird, aber sehen wir uns das nächste Foto an.« Jack reichte ihr den zweiten

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