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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zögerte. »Was haben Sie denn bei Ihrer Tapezieraktion getragen?«
    Kristens Wangen glühten, während ihre Hände erneut feucht wurden. »Bustier und Radlerhosen. Es war drei Uhr morgens. Ich bin davon ausgegangen, dass die ganze Nachbarschaft schläft.«
    Reagan stand auf und wanderte durch den Raum. Sein ganzer Körper war angespannt. »Darum geht es nicht«, sagte er gepresst. »Jack. Ich will den letzten Brief sehen.«
    Wieder gehorchte Jack, schlitzte den dritten Umschlag auf und kippte den Inhalt auf den Tisch. Er warf einen knappen Blick auf die Polaroids und die Karte und reichte Abe schließlich wortlos den Brief. Während Reagan die Zeilen überflog, erschienen zornige Flecken auf seinen Wangenknochen. Eine steile Falte zog seine Brauen zusammen. »›Meine liebste Kristen, kaum noch kann ich erwarten, dass Sie endlich die Früchte meiner Arbeit entdecken und meine Befriedigung teilen. Ross King war eine wertlose Kreatur, der kleinen Kindern ihre Unschuld, ihre Jugend nahm und sich mit Anwälten verbündete, um das System zu pervertieren. Was ihm durch meine Hände widerfuhr, war tausendmal geringer als das, was er verdiente. Schlafen Sie gut heute Nacht in dem Wissen, dass die Kinder, die er vernichtete, gerächt wurden und zahllose andere vor ihm beschützt werden konnten. Ihr ergebener Diener.‹«
    »Und das P. S.?« Kristens Stimme bebte.
    Er schaute auf und musterte sie mit fragendem Blick. »›Kirsche, meine Liebe.‹«
    Kristen schloss die Augen. Bittere Galle stieg in ihrer Kehle auf. »Ich hatte die Farbe von meinem Kamin entfernt. Die Verschalung ist antik, und ich wollte sie beizen. Die Auswahl war Eiche, Ahorn oder Kirsch.« Sie schlug die Augen auf. »Der Kamin befindet sich unten im Souterrain. Man kann ihn von der Straße aus nicht sehen. Man muss sich ans Fenster stellen und hinabsehen.«
    »Das heißt, er wagt sich bis zu Ihrem Haus.« Spinellis Miene war grimmig. »Wann haben Sie das letzte Mal an dem Kamin gearbeitet?«
    »Letzten Samstag.« Sie legte die Hände flach auf die Oberschenkel. »Ich hatte so viel mit dem Conti-Fall zu tun, dass ich keine Zeit zum Renovieren hatte.«
    »Dann haben wir jetzt ein Zeitfenster. Er muss ziemlich frustriert gewesen sein, dass Sie noch immer nicht in den Kofferraum gesehen haben.« Spinelli blickte von Abe zu Mia und Jack. »Ich nehme an, ihr habt euch den Reifen auf mutwillige Beschädigung hin angesehen?«
    »Der Mantel war durchstochen«, gab Abe zurück. Er hatte die Fäuste in die Hosentaschen geschoben.
    »Und ist es geschehen, während der Wagen in der Garage stand?«
    »Beinahe sicher«, antwortete Jack und wandte sich zu Kristen um. »Soll das heißen, Sie haben Ihren Kofferraum fast einen Monat nicht mehr geöffnet? Nicht ein einziges Mal?«
    Kristen zuckte die Achseln. »Ich transportiere keine großen Sachen. Was ich an Heimwerkerbedarf brauche, wird vom Baumarkt angeliefert. Kleinere Dinge lege ich auf den Rücksitz.«
    Mia runzelte die Stirn. »Gehen Sie denn nie einkaufen?«
    »Selten. Ich koche kaum.«
    »Wenn Sie nicht kochen, was essen Sie denn dann?«, wollte Spinelli wissen.
    Kristen zuckte wieder die Achseln. »Ich lasse mich bekochen. Meistens gehe ich in ein Restaurant in der Nähe des Gerichts.« Sie wandte sich an Abe und stellte die nächste Frage an ihn, obwohl es ihr selbst ein wenig merkwürdig vorkam. »Was nun?«
    Reagan schaute auf die Karten. »Wir schicken am besten ein paar Uniformierte zu diesen markierten Stellen. Sie sollen das jeweilige Gebiet sichern und absperren, bis Jacks Leute eintreffen. Wir sollten anfangen, sobald das Licht ausreicht.«
    Spinelli musterte die Polaroids. »Wir haben fünf Tote. Verdächtige?«
    Mia sog die Wangen ein. »Ich würde sagen, heiße Anwärter sind die Opfer der … Opfer.«
    »Und von wie vielen reden wir da, Kristen?«, fragte Spinelli.
    Kristen setzte sich und lehnte sich zurück. »Ramey hatte drei, von denen wir wissen. Bei den Blades waren es die zwei Kinder an der Bushaltestelle. Für Ross King sagten sechs Jungen im Alter von sieben bis fünfzehn aus. Kommen wir also auf elf Opfer plus ihre Familien und Freunde.« Sie hob den Blick und sah erneut zu Abe. Er starrte sie mit einer Intensität an, die sie schaudern ließ. »Ich kann Ihnen eine Liste der Namen und der letzten Adressen besorgen.«
    »Aber dann müssten wir annehmen, dass eines der Opfer auch die anderen Straftäter getötet hat, mit denen es nichts zu tun gehabt hat«, wandte Jack ein. »Wie passt das

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