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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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und vorsichtig bewegte er sich von Zimmer zu Zimmer. Im Wohnzimmer schaltete er das Licht an und bemerkte die blau gestreifte Tapete. Sie hatte gute Arbeit geleistet. Seine Schwester Annie war Raumausstatterin und hätte es nicht besser machen können. Er durchsuchte zwei Zimmer, ohne die Spur eines mordenden Spanners zu entdecken, und fand schließlich das Badezimmer mit seinen sorgfältig aufgestellten Make-up- und Haarpflegeprodukten. Sie hielt alles so ordentlich und sauber, als würde sie jemanden erwarten. Sofort fragte er sich, um wen es sich handeln könnte, und empfand eine seltsame Verärgerung bei dem Gedanken, dass Rasierschaum und -klingen den makellosen Waschtisch verunstalten könnten. Aber natürlich gab es keinerlei Anzeichen für einen Mann. Er lachte leise in sich hinein. Wenn es einen Mann in ihrem Leben gegeben hätte, hätte sie ihn doch wohl angerufen, damit er sie abholen käme.
    Und selbst wenn ein solcher Mann existierte – was ging es ihn an?
    Abe drückte die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf und ließ den Blick rasch durch den Raum gleiten. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen. Er schaltete das Licht an und sah, dass Kristen ebenfalls ein Händchen für die Auswahl der Möbel hatte. Art-déco-Stücke schmückten das Schlafzimmer und verliehen ihm eine sachliche Eleganz. Nirgendwo Spitze, Schleifen oder Rosa, dennoch wirkte das Zimmer feminin. Vielleicht lag es an dem altmodischen Quilt auf ihrem Bett. Oder an dem Duft vom Parfum, der in der Luft hing. Eine schlanke schwarze Katze saß auf dem Kissen und betrachtete ihn mit Augen, die so grün waren wie Kristens.
    Abe richtete seine Taschenlampe unter ihr Bett und in ihren Schrank, in dem schwarze Kostüme, dunkelblaue Kostüme und dunkelgraue Kostüme hingen. Ihr Händchen für Farben schien sich nicht auf die eigene Garderobe zu erstrecken, aber vielleicht gab es für Angestellte des Gerichts auch eine Art Dresscode, von dem er nichts wusste. Dennoch fand er es befremdlich, dass kein einziges Cocktailkleid, kein Abendkleid, keinerlei glitzernde Schuhe in ihrer Garderobe zu finden waren. Er blieb einen Moment stehen, um die Katze zwischen den Ohren zu kraulen, und kehrte dann zurück in die Küche, wo Kristen losen Tee in eine Porzellankanne mit Rosendekor gab. Sie trug noch immer den Wintermantel, und er fragte sich, ob sie sich vielleicht doch entschlossen hatte, woanders zu übernachten.
    »In dieser Etage ist alles in Ordnung«, sagte er, und sie nickte stumm. »Wo geht es ins Souterrain?«
    Sie deutete auf die Wand hinter ihm. »Seien Sie vorsichtig. Da unten herrscht ein ziemliches Chaos.«
    Kristen Mayhews Chaos sah ordentlicher aus als alle Wohnungen seiner Geschwister zusammen. Die Kaminumrandung war zu ihrer natürlichen Holzfarbe abgebeizt und abgeschmirgelt worden. Auf dem Sims und an den Rand gelehnt wartete eine kleine Auswahl gebeizter Holzmuster, und Abe seufzte. Ihr ergebener Diener hatte Recht. Kirsche war tatsächlich die beste Wahl.
    Kristen fuhr zusammen, als seine Schritte die Treppe zum Knarren brachten. Sie war nicht sicher, was sie nervöser machte: das Wissen, dass ein Killer es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, sie durch die Fenster zu beobachten, oder die Tatsache, dass Reagan seit ewigen Zeiten der erste Mann im Haus war. Sie holte tief Luft und atmete das Teearoma ein. Mit etwas Glück würde es ihre Nerven so weit beruhigen, dass sie nicht hysterisch auf ihn wirkte. Und da war Abe Reagan schon wieder in die Küche gekommen und schob seine Pistole in das Schulterholster zurück.
    Seine Pistole. Er hatte seine Pistole gezogen. Sie fröstelte. »Alles okay?«
    Er nickte. »Niemand hier außer Ihnen, mir und der schwarzen Katze auf dem Kissen.«
    Kristen lächelte, aber nur ein wenig. »Nostradamus. Er lässt mich in seinem Bett schlafen.«
    Reagan musste lachen, und ihr Herz setzte einen Schlag aus, und diesmal hatte es nichts mit Mördern, Spannern und anderen Irren zu tun. Er war ein unglaublich attraktiver Mann. Und anscheinend ein netter dazu. Aber er war immer noch ein Mann.
    »Sie haben Ihre Katze Nostradamus genannt?«, fragte er mit einem Grinsen.
    Sie nickte. »Mephistopheles ist noch nicht zu Hause. Er scheint sich noch auf Mäusejagd zu befinden.«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Nostradamus und Mephistopheles. Der Prophet des Untergangs und der Teufel selbst. Was ist falsch an Kitty und Minka?«
    »Ich habe es nicht über mich gebracht, ihnen niedliche Namen zu geben«, sagte sie trocken. »Es passte

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