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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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tut mir nur Leid, dass Sie so weit fahren mussten.«
    »Macht nichts. Haben Sie etwas gegessen?«
    Kristen krauste die Stirn, während sie versuchte, sich zu erinnern. »Ja, doch. Ich bin zum Abendessen bei Owen’s vorbeigegangen. Ich kam gerade von ihm und wollte nach Hause, als diese Typen mich erwischten.«
    »Nun, dann würde ich sagen, Sie nehmen ein anständiges Schmerzmittel und anschließend ein heißes Bad.«
    Kristen schnaubte. »Das war genau das, was ich Reagan gesagt habe, aber er will ja nicht hören, stur wie er ist.«
    Ruth lachte. »Das muss in der Familie liegen, Schätzchen. Warten Sie, bis Sie seinen Dad kennen lernen.«
    Kristen schüttelte hastig den Kopf, ehrlich entsetzt, dass Ruth zu glauben schien … »Oh, nein, ich will nicht … ich meine …« Sie gab auf, als Ruth nur breiter grinste. »Ach, schon gut.«
    »Es war sehr nett, Sie kennen zu lernen.« Ruths Lächeln verblasste, als sie zur Tür blickte. »Es tut ihm gut, sich um Sie kümmern zu dürfen. Bitte lassen Sie ihn. Es ist sehr wichtig.«
    Kristen dachte an seine Miene, als sie vorhin die Küche betreten hatte. Diese tiefe Verzweiflung, eine seltsame Hoffnungslosigkeit … und er hatte die Teetasse so fest in der Hand gehalten, dass sie geglaubt hatte, sie würde zerspringen. »Warum?«
    Doch da Reagan sich ausgerechnet diesen Augenblick aussuchte, um zurückzukehren, blieb Ruth ihr die Antwort schuldig.
    »Alles okay mit ihr, Abe«, sagte Ruth und klopfte ihm auf die Schulter. »Du dagegen siehst aus, als bräuchtest du ein heißes Süppchen und eine ordentliche Mütze Schlaf.«
    Das Lächeln, mit dem er seine Schwägerin bedachte, war so liebevoll, dass es Kristen einen Stich versetzte. Wie mochte es wohl sein, eine Familie zu haben, in der man sich so nahe stand, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen und um Hilfe bitten konnte? Sehnsucht überkam sie, und sie verabscheute sich dafür.
    »Mach dir um mich keine Gedanken«, gab er zurück.
    Ruth seufzte. »Das sagst du immer, aber ich tue es trotzdem. Du kommst doch am Samstag, oder? Morgen in einer Woche, nicht vergessen.«
    »Keine zehn Pferde werden mich davon abhalten, zur Taufe meiner jüngsten Nichte zu erscheinen.«
    Ruth biss sich auf die Lippen. »Es tut mir Leid wegen Debras Eltern, Abe. Meine Mutter hat sie eingeladen. Ich konnte sie nicht wieder ausladen, ohne einen riesigen Familienaufstand zu riskieren.«
    Wer war Debra?
Und warum verhärtete sich sein Blick bei der Erwähnung ihrer Eltern?
    »Schon gut, Ruth. Ich bin sicher, dass wir es schaffen werden, einen halben Tag lang friedlich miteinander umzugehen.« Er schob ihr eine Locke hinters Ohr, und die Selbstverständlichkeit der Geste ließ darauf schließen, dass er es häufig tat. »Wenn es so aussieht, als ob es Ärger geben könnte, dann gehe ich. Versprochen.«
    »Aber ich will nicht, dass du das tust, Abe.« Ruths Stimme war plötzlich belegt, und sie schloss die Augen. »Es tut mir Leid. Es ist nur … du hast so viel verpasst, und jetzt sollst du dabei sein.«
    Er warf Kristen einen leicht verlegenen Blick zu. Ihre guten Manieren zwangen sie wegzusehen, aber wieder musste sie an den Ausdruck der Verzweiflung in seinem Gesicht denken, und so schenkte sie ihm ein Lächeln, von dem sie hoffte, dass es aufmunternd wirkte. Er war gut zu ihr, dieser Mann, der ihr praktisch fremd war. Er hatte sich um sie gekümmert, als sie es gebraucht hatte – ohne dass er es gemusst hätte. Ruth hatte gesagt, dass es wichtig für ihn war, und was immer der Grund dafür sein mochte, Kristen glaubte es ihr.
    »Jetzt werde bloß nicht gefühlsduselig«, sagte er. »Du weißt, dass ich das nicht leiden kann.«
    Ruth grinste durch die Tränen. »Liegt alles bloß an diesen blöden Hormonen. Kristen, es war schön, Sie kennen zu lernen. Legen Sie den Fuß so oft hoch, wie es geht.« Sie streckte sich, um Reagan auf die Wange zu küssen. »Wir sehen uns zum Essen am Sonntag?«
    Kristen beobachtete fasziniert, wie sich Reagans stoppelige Wange bei dem Küsschen leicht rötete. »Denkst du etwa, dass ich mir den Schinken entgehen lasse? Nie und nimmer. Komm, ich bringe dich zum Wagen.«
    Kristen winkte Ruth zu. »Vielen Dank.« Dann sah sie zu, wie Reagan der Frau einen Arm um die Schulter legte und sie hinausführte, und der Anblick zog ihr das Herz zusammen. Aber was hatte es für einen Sinn, sich nach Dingen zu sehnen, die man nicht haben konnte? Wütend auf sich selbst, wandte sie sich ab und musterte stattdessen

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