Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
die Schachtel.
    Er war hier wegen dieser verdammten Schachtel. Wegen all dieser Schachteln und Kisten, die ihr ergebener Diener ihr schenkte. Sobald der Kerl hinter Schloss und Riegel saß, würde Reagan weg sein. Sie atmete tief ein und kontrolliert wieder aus. Konzentrierte sich auf die Schachtel.
    Wen ihr Rächer sich wohl dieses Mal ausgesucht hatte? Sie gab sich redlich Mühe, Mitleid oder wenigstens Empörung zu empfinden, aber es fiel ihr schwer, und der Vorfall dieses Abends machte es ihr noch schwerer. Um sich vorzustellen, was diese Kerle mit ihr gemacht hätten, wenn sie nicht hätte entkommen können, bedurfte es keiner Fantasie.
    Erinnerungen genügten.
    »Gleich wird Spinelli hier sein«, murmelte sie. Es würde nicht besonders schick aussehen, wenn sie hier mit nackten Beinen saß. Sie musste sich umziehen. Mit gewaltiger Anstrengung gelang es ihr, aufzustehen und ins Schlafzimmer zu gehen.

Freitag, 20. Februar, 21.15 Uhr
    Er klopfte nicht. Er hämmerte so laut an die Tür, dass Tote davon hätten aufwachen können.
    Zoe öffnete die Tür. »Sag mal, hast du eigentlich schon mal etwas von Selbstbeherrschung gehört?«
    Er drängte ich an ihr vorbei und warf die Tür mit solch einem Schwung zu, dass die Wände bebten. »Offenbar nicht, sonst wäre ich nie so dumm gewesen, mich mit dir einzulassen.« Sein ganzer Körper zitterte vor mühsam unterdrücktem Zorn, und zum ersten Mal bekam Zoe Angst. »Beruhig dich, um Himmels willen. Willst du einen Drink?«
    »Nein, ich will keinen Drink!« Er packte ihre Arme, und sie schrie auf, als er sie hart an sich zog und auf die Zehen hob. »Ich will, dass du dich da raushältst. Keine Berichte mehr über Mayhew oder den Rächer.« Er schüttelte sie, und sie musste ein Wimmern unterdrücken.
»Verstanden?«
    Sie wand sich in seinem Griff, aber er hielt sie fest. »Das ist mein Job. Ich mache nur meinen Job!«
    »Dann sieh zu, dass du dir eine andere Story suchst, denn wenn du deinen Job weiterhin so erledigst, dann verliere ich meinen!«
    »Reg dich nicht künstlich auf! Niemand wird seinen Job verlieren.«
    Er schüttelte sie wieder, härter diesmal. »Stimmt. Weil du damit aufhören wirst.«
    Sie warf den Kopf zurück und sah ihm wütend in die Augen. »Oder was? Was willst du denn machen, wenn ich nicht tue, was du verlangst? Der Welt erzählen, dass du mit mir ins Bett gehst? Ich bin nicht verheiratet. Mir kann es egal sein!« Sie verengte die Augen. »Oder ende ich dann in einem von Mayhews Geschenkkartons?«
    Er erbleichte, wie sie es erwartet hatte. »Was soll denn das heißen?«
    Sie hob die Schultern. »Die Macht der Presse, des gesprochen Wortes! Eine geflüsterte Andeutung. Man wird mit dem Killer in Verbindung gebracht! Das kann durchaus eine Karriere zerstören.«
    Er starrte sie einen Moment lang an, dann stieß er sie von sich, als ob er sich an ihr verbrannt hätte. Sie hoffte es. Niemand drohte Zoe Richardson. Niemand.
    »Du bist ja wahnsinnig«, flüsterte er.
    »Pech für dich, dass ich ganz und gar klar im Kopf bin.« Sie legte sich eine Hand auf die Hüfte und sah ihn provozierend an. »Willst du bleiben oder was?«
    Entsetzen flackerte in seinen Augen. »Glaubst du ernsthaft, dass ich jetzt mit dir schlafen will? Mein Gott.«
    »Gnade! Die Pressekonferenz und das Interview mit Conti haben mich in eine ausgesprochen prickelnde Stimmung versetzt. Schlaf ist jetzt das Letzte, wonach mir der Sinn steht.«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Conti? Was hat dieser Mistkerl denn damit zu tun?«
    Zoe lachte. »Oje, plötzlich ganz der Naive? Geh nach Hause, Herzchen. Vielleicht siehst du es noch im Fernsehen, wenn du dich beeilst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist eine echte Giftschlange.«
    »Kann sein. Oh, und wenn ich du wäre, würde ich aufpassen, was ich so alles im Schlaf erzähle.«
    Er erstarrte und wurde noch eine Spur blasser. »Wovon sprichst du?«
    Sie wollte es voll auskosten. »Du redest im Schlaf, mein Schatz. Ich bin sicher, dass deine Frau längst über uns Bescheid weiß. Oder es bald wissen wird.« Sie legte den Kopf schief und lächelte herablassend. »Süße Träume, Liebling.«

Freitag, 20. Februar, 22.00 Uhr
    Er hatte den nächsten Namen aus dem Goldfischglas gezogen. Es war eine gute Wahl. Er blickte auf die Buchstaben und dachte an die Bösartigkeit, die diesen Mann kennzeichnete. Es würde eine wahre Freude sein, ihn tot zu sehen.
    Er seufzte. Es war an der Zeit, wenigstens sich selbst gegenüber ehrlich

Weitere Kostenlose Bücher