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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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seltsam angespannt, und die Erwartung, die daraus entsprang, machte sie gleichzeitig gereizt, ängstlich und sehnsüchtig. »Vielleicht hat der Wagen GPS wie Skinners.«
    Er lächelte leicht. »Das kann nicht schaden.«
    Das Schweigen zwischen ihnen verdichtete sich, und noch immer hielt er ihren Blick fest. Er wartete. Dessen war sie sich sicher. Wenn sie nur gewusst hätte, worauf. Nun, im Grunde wusste sie es natürlich. Aber das Dumme war, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie es anfangen sollte.
    »Danke«, sagte sie. »Das war ein schöner Abend.« Das war es wirklich gewesen. Sie hatte seine Schwester kennen gelernt und außerdem mindestens vier Dutzend ihrer Freunde. So war es ihr wenigstens vorgekommen. Die Kids waren laut und frech gewesen, aber ihre Energie hatte ihre gedrückte Stimmung vertrieben. Sie hatten alles über den Fall wissen wollen, über den alle, dank Rachel, recht gut informiert gewesen waren, und sie hatten Fragen gestellt, die in den meisten Fällen erstaunlich sachlich und klug gewesen waren. Rachel hatte ihnen eine Parodie von Zoe Richardson geliefert, die so treffend und witzig war, dass Kristen lachte, bis ihr der Brustkorb schmerzte. Und dann hatte der Trupp Schüler die andere Hälfte des Restaurants eingenommen und sie und Abe Reagan wieder in relativer Ruhe gelassen.
    Reagan mochte Kunst, wie er ihr erzählte, und sie fanden heraus, dass sie beide eine Vorliebe für Impressionisten hatten. Bei Musik lag der Fall etwas anders. Er bevorzugte Rock aus den Siebzigern, während sie zugab, jedes Bee-Gees-Album zu besitzen, das je produziert worden war, was ihn halbwegs schockierte. Sie stellte fest, dass sie sich in seiner Gegenwart ausgesprochen wohl fühlte. Und geborgen. Und beschwingt.
    Wieder hielt er ihre Hand. Niemand hatte seit langer, langer Zeit einfach nur ihre Hand gehalten. Diese schlichte Geste brachte sie dazu, dass sie sich nach mehr sehnte. Und das machte ihr genauso viel Angst, wie es sie erregte.
    »Tut mir Leid wegen meiner Schwester. Sie kann manchmal …«
    »Ein echter Teenager sein?«
    Er grinste. »Ja, wahrscheinlich trifft es das ganz gut. Sie müssen morgen Nachmittag wirklich nicht mit ihr sprechen, Kristen. Sie hat Sie schließlich dazu gedrängt.«
    Kristen schüttelte den Kopf. Rachel Reagan war ein echtes Verhandlungstalent. In einem Moment hatte Kristen noch höflich die Bitte des Mädchens um ein Interview abgelehnt, im nächsten hatte sie bereits zugesagt, am Sonntagnachmittag zu den Reagans zum Essen zu erscheinen. »Schon in Ordnung.«
Ich freue mich sogar drauf, wenn ich ehrlich bin.
»Im Übrigen kann ich dringend ein bisschen positive Presse gebrauchen.«
    Reagan schnitt ein Gesicht. »Tony war untröstlich darüber.«
    »Aber es war im Grunde klar, dass es geschehen würde. Tony konnte doch nichts dafür, dass die Reporter draußen auf der Lauer lagen. Ich würde nur gerne wissen, wann diese Richardson mal schläft. Sie scheint ständig überall zu sein.«
    »Wenigstens wird die Uniform vor Ihrem Haus sie davon abhalten, Sie hier zu belästigen.«
    Wieder entstand ein drückendes Schweigen, und Kristen verfluchte ihre mangelnde Übung in der gesellschaftlichen Disziplin des Smalltalks. Sie wünschte sich, sie hätte ihn einfach ganz locker zum Tee einladen können, ohne dass es wie eine große Sache aussehen würde, obwohl es das für sie in jedem Fall war. Ihre Handinnenfläche prickelte noch immer an der Stelle, die sein Daumen gestreichelt hatte. Und sie wünschte sich, dass er es wieder tun würde. Fest stieß sie den Atem aus.
    »Ich … ich kann das nicht besonders gut.«
    Eine dunkle Augenbraue hob sich und verlieh ihm ein spitzbübisches Aussehen. »Was?«
    Kristen verdrehte die Augen. »Wollen Sie jetzt noch auf einen Tee reinkommen oder nicht?«
    Seine Augen funkelten in der Dunkelheit, und ihr Herz machte einen Hüpfer, während sie auf seine Antwort wartete. »Ja, gerne«, sagte er heiser, und sie hatte den ganz entschiedenen Eindruck, dass er nicht nur an Tee dachte. »Ich muss nur eben mit dem Burschen in Uniform da drüben sprechen. Ich bin gleich zurück.«
    Er schlug die Tür zu und ließ sie im Dunkeln mit ihren Gedanken allein.
    Er wird dich küssen, Kristen, du dumme Kuh. Und dann wird er es wissen.
    Sie war nicht naiv. Ja, er würde versuchen sie zu küssen. Und ja, dann würde er es herausfinden. Ein Mann wie Reagan brauchte nur einen einzigen Kuss dazu.
Gut, dann weiß er eben Bescheid. Na und? Vielleicht macht es ihm gar

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