Des Todes Liebste Beute
nichts aus.
Ha,
schalt sie sich selbst.
Wenn du das glaubst, bist du wirklich dumm. Das macht jedem Mann etwas aus!
Sie seufzte. Selbst ein so gutherziger Mensch wie Reagan würde etwas von ihr wollen, das sie nicht geben konnte. Nach einem einzigen Kuss würde er feststellen, dass sie zu gefühllos war … zu frigide, um ihm zu geben, was er brauchte und wonach er sich sehnte. Er würde zu dem Schluss kommen, dass diese Sache keine Zukunft hatte, und obwohl er sich sicher alle Mühe geben würde, sie nicht zu verletzen, würden sie rasch wieder dorthin zurückkehren, wo sie jetzt waren – zu einer rein beruflichen Beziehung nämlich. Und so war es besser. Je eher sie diesen Killer fanden, desto eher würde Reagan wieder fort sein. Dann konnte sie ihr Leben ganz normal fortsetzen.
Normal bedeutet einsam. Normal ist alles, was du bekommen wirst. Finde dich damit ab.
Er öffnete die Tür an ihrer Seite und ließ die kalte Nachtluft herein, ein passender Abschluss für die Predigt, die sie sich selbst gehalten hatte. Sie sah müde zu ihm auf. »War etwas los, während ich heute unterwegs war?«
»Nein. Charlie Truman erledigt die Nachtschicht. Er ist ein guter Cop, ein Freund meines Bruders. Mit ihm hier draußen haben Sie nichts zu befürchten. Und erinnern Sie sich an McIntyre, der Bursche, der gestern Ihre Aussage aufgenommen hat? Er hat die Tagesschicht übernommen. Sie werden ihn morgen früh sehen.« Er runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung?«
»Ja, sicher.«
Schweigend half er ihr herunter, öffnete die Küchentür und schaltete das Licht an, während sie sich um die Alarmanlage kümmerte. »Lassen Sie uns das mit dem Tee auf ein andermal verschieben«, sagte er. »Sie müssen müde sein.«
»Nein.« Das Wort brach so heftig aus ihr heraus, dass es sie beide überraschte. Sie holte tief Luft und knöpfte ihren Mantel auf.
Bringen wir es endlich hinter uns.
»Nein. Bitte bleiben Sie.« Sie streifte ihren Mantel ab und beschäftigte sich mit der Teekanne, während sie hörte, wie er seinen Mantel auszog. Ein Löffel loser Tee rieselte auf die Arbeitsfläche, und sie verfluchte das Zittern ihrer Hand.
»Kristen.« Seine Stimme war direkt hinter ihr. Sanft, tief, beruhigend. »Es ist alles gut.«
Nein, ist es nicht.
Sie ließ das Kinn auf die Brust sinken. »Vielleicht haben Sie Recht. Ich bin müde.«
Und ich bin so was von schlecht auf diesem Gebiet.
Sie fuhr zusammen, als sich seine Hände auf ihre Schultern legten, aber diese Hände übten keinen Zwang aus, sondern beruhigten, strichen über ihre Muskeln, massierten, bis sie am liebsten geseufzt und ihn angefleht hätte, niemals aufzuhören. Er streifte ihr das Jackett von den Schultern und fuhr anschließend fort, und sie spürte die Wärme seiner Hände durch ihre Bluse, als ihr Körper sich langsam zu entspannen begann.
Und du bist so gut auf diesem Gebiet,
dachte sie.
»Danke«, sagte er, und sie erkannte mit Schrecken, dass sie ihren Gedanken laut ausgesprochen hatte. Seine Stimme war tiefer geworden, heiserer, und ein Schauder schüttelte ihren Körper vom Kopf bis zu den Zehen. Einen kurzen Moment lang packten seine Hände fester, dann ließen sie locker und wanderten zu ihrem Nacken hinauf. Seine Daumen drückten sich in die verspannten Muskelstränge an den Halsseiten, und ihre Knie wurden weich. Ein starker Arm schlang sich um sie und legte sich unterhalb ihrer Brüste um ihren Körper, und sie … ließ es zu. Ließ ihn sie stützen. Ließ ihn sie an seinen Körper ziehen.
Sein warmer, fester, harter Körper. Hart an den falschen Stellen. Sie drückte sich hastig von ihm weg, um Abstand zu gewinnen, und war prompt wieder vollkommen verspannt. Ohne ein Wort ließ er sie los, legte seine Hände erneut auf ihre Schultern, begann wieder von vorne.
Um mich zu beruhigen,
dachte sie.
»Hm-hm«, murmelte er, und wieder begriff sie, dass sie laut gesprochen hatte. »Und mich auch«, fügte er hinzu.
»Dich?«
»Du bist nicht die Einzige, die hier nervös ist, Kristen.«
Sie wandte sich um und sah ihn an. Sein Gesicht war fast grimmig. »Warum?« Sie hatte geflüstert, und seine Hände verharrten, und einen Moment lang sagte er kein Wort.
Doch dann flüsterte er zurück: »Weil du sagst, du hast keine Familie, obwohl dein Vater noch lebt, und dass du in Florenz Kunst studiert hast, während nichts in diesem Haus darauf hinweist, dass du malst. Weil du sagst, dass Opfer niemals vergessen. Weil jemand dir etwas angetan hat und ich Angst
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