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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gehen.«
    Verdattert riss Kristen die Augen auf. »Warum?«
    Sein Lächeln wurde kläglich. »Weil ich verdammt noch mal viel mehr von dir will als nur einen Kuss.«
    Ihr stockte der Atem, als ihre Gedanken sich überschlugen und sie vor ihrem inneren Auge sah, was er meinte. Das war mehr, als sie erwartet hatte, mehr als sie verarbeiten konnte. »Abe, ich –«
    Er legte ihr eine Fingerspitze auf die Lippen. »Schon gut, Kristen. Ich kann warten.«
    Sie küsste den Finger, und das Feuer in seinem Blick loderte erneut auf.
Ich kann diesen Mann … in Flammen setzen.
O ja, das konnte sie, wie sie nun spürte, als ihre Körper sich beim nächsten Kuss für einen kurzen Moment aneinander pressten. Er war erregt. Aber er drängte sie nicht. Wollte sie nicht überreden. Zwang sie zu nichts. Hielt sie nicht fest, stieß in sie hinein, tat ihr weh, wollte nicht … und verdammt noch mal, wieder war sie zurückgekehrt zu den Bildern ihrer Erinnerung, zu der Zwanzigjährigen, die vor Angst fast den Verstand verlor.
Hör auf zu zappeln. Lass das. Du hast mich doch angemacht, du Schlampe, du willst es doch.
Der Boden war hart, der Abend heiß, und das Riesenrad drehte sich, drehte sich, und die Lichter blinkten, und –
    Nein, nein, nein!
Sie kniff die Augen zusammen, atmete ein und zwang die Erinnerung zurück. Als sie zu ihm aufblickte, sah sie, dass er es wusste. Er hatte begriffen. Und er lief nicht davon.
    »Alles zu seiner Zeit, Kristen«, murmelte er. »So werden wir es machen.«
    Wir.
Tränen brannten in ihren Augen, und sie blinzelte. »Warum tust du das?«
    Er lächelte so zärtlich, dass sie glaubte, es würde ihr das Herz brechen. »Weil ich dich gern habe. Und nun gebe ich dir einen Gutenachtkuss, weil ich gehen muss.« Das tat er, hart und heiß, und es war, als wollte er mit dem Kuss seine Besitzansprüche verdeutlichen. »Sei um vier morgen Nachmittag fertig, dann hole ich dich zum Essen ab. Bis dahin verlass das Haus nicht ohne Truman, McIntyre, Mia oder mich.«

Sonntag, 22. Februar, 9.00 Uhr
    Einer Menge Leute wäre es zu kalt gewesen, um vor die Tür zu gehen, aber Abe hörte das rhythmische Prellgeräusch eines Balles, das ihm sagte, dass jemand in der Nachbarschaft bereits draußen war. Blieb zu hoffen, dass sie heute mehr Glück als gestern hatten und den Jungen fanden, der die Skinner-Schachtel auf Kristens Türschwelle gelegt hatte. Niemand schien den Jungen zu kennen, niemand schien etwas sagen zu wollen. Vielleicht würden sie bis morgen warten und in der Schule nachfragen müssen, ob jemand die Person auf dem Foto erkannte.
    Mia lehnte an ihrem Wagen und pulte das Etikett vom Deckel ihres Kaffeebechers ab. Als er sich zu ihr gesellte, deutete sie auf einen zweiten Becher. »Für dich.«
    Abe nahm den Becher und grunzte ein Danke.
    Mia warf ihm einen knochentrockenen Blick zu. »Wow, sind wir aber heute gesprächig.«
    »Ich habe gestern nicht besonders gut geschlafen.«
    »Und warum nicht?«
    Abe verzog das Gesicht.
Weil ich jedes Mal, wenn ich die Augen geschlossen habe, an Kristen denken musste und mich danach gesehnt habe, sie zu küssen, bis sie ihren eigenen Namen vergisst, bis die Erinnerung, die sie quält, aus ihrem Kopf verschwindet und sie mich um mehr anfleht.
Die ganze Nacht war er hart gewesen und hatte sich einsam gefühlt. »Wahrscheinlich dieser verdammte Fall. Komm, fahren wir. Ich will diesen Jungen finden. Ich bin heute Abend bei meiner Mutter zum Essen eingeladen.«
    Mias Gesicht erstrahlte. »Bringst du mir was von den Resten mit?«
    Abe lachte leise. »Los, komm schon.«
    Sie fuhren zur Kings High School, deren Name deutlich auf der Jacke des Jungen zu sehen gewesen war, und parkten in der Nähe des Baseball-Courts gegenüber. Fünf Jungen spielten dort. Als sie sie kommen sahen, hörten sie auf.
    »Cops«, hörte Abe einen der Jungen zischen.
    »Die haben gestern schon hier rumgeschnüffelt«, murmelte ein anderer.
    Abe hielt ihnen seine Marke hin. »Detective Reagan. Das hier ist Detective Mitchell. Wir suchen einen Jungen, der auf die High School da geht. Ist einer von euch auf der King High?«
    Die fünf sahen einander an. Sie waren ungefähr sechzehn.
Nicht viel jünger als der Kerl, der Debra angeschossen hat.
»Ich habe euch eine Frage gestellt«, sagte Abe, die Stimme nun härter. »Geht ihr auf die King?«
    Schließlich nickten sie unwillig.
    Mia holte das Bild aus ihrer Tasche. »Wir suchen nach diesem Jungen hier. Wenn wir ihn nicht heute finden, dann morgen,

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