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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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geeignet, ihren Rückzug einzuleiten.
    »Ah, Signorina.«
    Abe verkniff sich einen Fluch, als Kristen sich einem strahlenden Tony Rossellini, Herz und Seele des Restaurants und einer der ältesten Freunde seiner Eltern, zuwandte. »Tony. Schön, Sie zu sehen.«
    Tonys Augen weiteten sich überrascht, und amüsiert erkannte Abe, dass der alte Mann nicht an den Tisch gekommen war, weil er dort saß. »Abe. Abe Reagan. Mein Neffe hat mir gar nicht gesagt, dass du es bist, der mit dieser wunderschönen Signorina hier sitzt. Ja, wirklich schön, dich zu sehen. Deine Eltern waren letzte Woche noch hier, aber sie haben nichts davon gesagt, dass du wieder in der Stadt bist.«
    Das war die Geschichte, die seine Eltern allen Freunden und sogar ihrer jüngsten Tochter und ihren Enkeln erzählt hatten: Abe war nach Los Angeles gezogen und kam nur gelegentlich auf Besuch. Soweit er es beurteilen konnte, glaubte Rachel diese Version. Er hatte nicht riskieren können, dass einer der Kinder versehentlich etwas von der Wahrheit ausplauderte. Er warf Kristen einen kurzen Blick zu und erkannte, dass sie begriff und nichts sagen würde.
    »Ja, Sir. Ich bin jetzt zurück und der Mordkommission zugeteilt worden. Das ist Kristen Mayhew.«
    Tonys verwittertes Gesicht legte sich in Falten, als er sich konzentrierte, um den Namen einzuordnen, dann plötzlich schossen seine Brauen hoch. »Ah. Jetzt weiß ich. Aber lassen Sie uns heute Abend nicht von solchen Sachen reden. Der heutige Abend ist nicht zum Arbeiten, sondern fürs Vergnügen.« Er zog eine Flasche Rotwein hinter seinem Rücken hervor. Ein exzellenter Tropfen, wie Abe dem Etikett entnahm. »Mein Neffe hat mir nur gesagt, dass hier eine wunderschöne Lady sitzt, die ein Jahr in der Heimatstadt meines Vaters und Großvaters verbracht hat.« Mit dem Geschick eines geübten Gastronoms zog er den Korken aus der Flasche. »Es ist lange her, dass ich in
Firenze
war, aber ich trage die Stadt stets in meinem Herzen.« Stolz machte er sich daran, ihre Gläser zu füllen, als Abe einfiel, dass Kristen nicht trank.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt aber inne und erstarrte von Kopf bis Fuß, als er spürte, wie ihre Hand sich über seine legte. Er sah sie an, und sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Dann war ihre Hand wieder fort, und sie hob das Glas, um Tony zuzuprosten. Sie sagte etwas auf Italienisch, und was immer es war – es brachte Tony dazu, noch mehr zu strahlen. Er antwortete, dann wandte er sich wieder Abe zu.
    »Jetzt, da du wieder da bist, kommst du öfter, ja, Abe? Und wenn, dann bringst du diese Signorina mit.«
    »Mit Vergnügen.« Ob sich seine Antwort auf den ersten oder zweiten Teil von Tonys Satz bezog, hätte er selbst nicht sagen können. »Tony, wir sind den ganzen Tag von Reportern verfolgt worden. Falls jemand hereinkommt, der irgendwie verdächtig aussieht, könnten Sie dann …?«
    Tony machte ein finsteres Gesicht. »Selbstverständlich, Abe. Niemand wird euch hier belästigen.« Und damit ging er zurück in die Küche, ohne auf eine weitere Reaktion zu warten.
    Kristen setzte behutsam ihr Weinglas ab und sah weg. »Ein netter Mensch.«
    »Hm-hm, ja. Tony ist ein alter Freund meiner Eltern.«
    Er legte den Kopf schief, um sie dazu zu bringen, ihn anzusehen, aber sie verweigerte sich ihm. Seine Finger juckten in dem Wunsch, sie zu berühren, ihre Hand zu bedecken, wie sie es eben mit seiner gemacht hatte, aber er tat es nicht. Stattdessen hob er das Weinglas an die Lippen. »Ich dachte, Sie trinken nicht.«
    »Das tue ich auch nicht, aber ich wollte ihn nicht beleidigen, indem ich sein Geschenk ablehne. Ich werde ab und zu am Glas nippen, und Sie sind der Einzige, der Bescheid weiß.«
    Und da war sie wieder, diese selbstverständliche Rücksichtnahme auf die Gefühle anderer. Er dachte an den Ausdruck in ihren Augen, als sie in der Nacht zuvor das Sandpapier in zwei Hälften gerissen und ihm eine hingehalten hatte. Er hatte Mitgefühl gesehen und Verständnis, aber da war noch etwas gewesen. Dieses Etwas hatte ihn beinahe für den Rest der Nacht wach gehalten.
    »Kristen.« Er wartete, aber sie hielt ihren Blick beharrlich auf einen Punkt irgendwo im Restaurant gerichtet. »Sie hätten jederzeit nach Hause gehen können, nachdem Spinelli ihre Leibwache postiert hat. Mia hat Ihnen angeboten, Sie auf dem Weg zu ihrer Verabredung bei Ihnen abzusetzen. Warum sind Sie hier mit mir?«
    Es dauerte noch eine ganze Weile, bevor sie sich endlich ihm

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