Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
kam am 2. Dezember 1961 in Köln-Nippes zur Welt. Bei einer WDR-Ausstrahlung der legendären Stunksitzung sahen wir das lecker kölsche Mädsche als «Nikkel» zum ersten Mal. Wir beide verknallten uns auf Anhieb in die kaugummikauende «Herrschaft des Proletariats» und beobachteten voller Begeisterung den Beginn ihrer steilen TV-Karriere. Als Schauspielerin und Komikerin blies sie mit ihrer frechen Schnauze und bunten Blumen im Haar frischen Wind durch die Mattscheibe direkt in die heimischen Wohnzimmer.
Persönlich begegneten wir uns zum ersten Mal 1995 bei den Proben zu der spektakulären «Trude Herr Revue». Wie nicht anders zu erwarten, sprang der Funke sofort über. Egal ob bei gemeinsamen Dreharbeiten für «Ritas Welt» oder bei einer munteren Weihnachts-Show am Arsch der Welt – mit Gaby zusammen kam immer Stimmung in die Bude. Bei einer Show, die kein Mensch brauchte (wir sagen nur «Bowling for Lotterie»), morphten sogar die ebenfalls geladenen Klitschkobrüder zu possierlichen, kleinen Schoßhündchen.
Auf Reisen wurde sie öfter unfreiwillig zu meiner ( Connys ) Begleitung, da Hella gerne auf Flughäfen mit den Worten «Sie sind doch die Blonde aus ‹7 Tage 7 Köpfe›? Watt haben Sie et dem Rudi Carrell mal wieder ordentlich gezeigt!» um ein Autogramm gebeten wurde. Wahrscheinlich haben sich nicht wenige gewundert, dass die Köster so vertraut mit einer Frau turtelt.
Im Jahr 2008 sollte unsere Freundschaft schlagartig eine neue Qualität erfahren. Wir besuchten sie, so oft wir konnten und es für Gaby okay war, in der Klinik und später auch in der Reha. Wir sind auch im Nachhinein noch immer tief beeindruckt von ihrer Kraft und ihrem Mut, diesem Schicksalsschlag die Stirn zu bieten. Der Heilungsprozess forderte ihr ein schier übermenschliches Maß an Geduld und Überlebenswillen ab, doch sie kämpfte wie eine Löwin um jeden Zentimeter selbstbestimmtes Leben. Ihren wunderbaren Humor hat sie selbst in dieser bitteren Zeit nie verloren, und wir haben mit ihr einfach weiter gelacht. Ihr Zimmer wurde dem Anlass entsprechend mit bunten Girlanden und Lichterketten geschmückt. Charismatische Kuscheltiere wurden aus der Tankstelle um die Ecke befreit und fanden auf ihrem Bett ein neues Zuhause. Gemeinsam haben wir den Schmierfinken von der Yellowpress nässende Hautausschläge an die empfindlichsten Körperstellen gewünscht. Nach dem Klinikaufenthalt erlebten wir mit Gaby und der einzigartigen Maria Hubertine, die wir an dieser Stelle fest umarmen möchten, fesselnde Bundesliganachmittage in unserem Wohnzimmer. Wir zitterten gemeinsam mit dem FC Köln um den Abstieg und feierten zusammen Gabys Aufstieg vom Rollstuhl zur einseitigen Gehhilfe.
Liebste Gabriele Wilhelmine, uns wirst du so schnell nicht mehr los!
HvS: Es ist Sonntag, und wir sitzen hier mit Gabriele Wilhelmine Köster.
GK: Röööööschtöööösch.
Gibt es irgendetwas, was du aus Kindertagen gerettet hast? Weißt du, so etwas, wo man als Erwachsene noch immer Wohlfühlgefühle hat. Bei mir zum Beispiel sind das Nutellabrötchen!
CS: Bei mir auch.
Wenn ich Nutellabrötchen esse, bin ich glücklich und denke: Wiesenstraße 10, Enid-Blyton-Buch, und draußen schneit’s.
Genau. Oder eine Tüte leckere Bonbons.
Welche?
Das ist ejaal. Alles watt kütt.
Bist du ’ne Lutscherin? Lutschst du gerne?
Sehr.
Bonbons machen dich froh?
Bonbons machen mich froh. Weingummi, Lakritz. Macht mich alles froh. Ich bin ziemlich leicht mit diesen Dingen zufriedenzustellen.
Glaubst du, das hat was mit der Kindheit zu tun?
Ja.
Sind das schöne Kindheitserinnerungen?
Ja.
Die Tütchen gab’s doch immer. Am Büdchen, diese kleinen Tütchen.
Die fand ich immer super.
Die weißen, spitz zulaufenden Papiertütchen!
Zum Büdchen hab ich mein komplettes Taschengeld getragen …
Rööööschtööööösch.
Salinos! Colafläschchen!
Brausebonbons! Aaaah, der janze Kram! Und was ich auch super fand, waren Glanzbilder!
Die man ins Poesiealbum klebte?
Ja. Die man sammelte. Mit und ohne Glitzer. Später gab es dann zu Karneval Glitzernagellack. Da hab ich immer die billigen Bildchen gekauft – ohne – und habe die selber beglitzert.
Das machst du heute noch, oder?
Heimlich.
Gibt es bei dir Rituale? Wenn du morgens aufwachst zum Beispiel? Wo du sagst: Ohne das muss der Tag gar nicht anfangen? Meine liebe Gattin zum Beispiel muss immer mit
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