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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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dem rechten Fuß zuerst aufstehen.
     
So etwas hab ich nicht. Aber wenn der Tag scheiße anfängt, wenn ich gerade mal auf bin und der Kaffee fällt mir hin, kommt es vor, dass ich nochmal ins Bett gehe und einfach nochmal von vorne anfange.
     
    Wunderbar. Ja. Super Trick.
     
Ja, so ist das im Leben. Man muss sich selber so … wie sagt man …
     
    Motivieren?
     
Foppen!
     
    Und gibt es denn morgens noch was, was du tun musst? Egal ob du bei Tante Lisbeth oder einem Liebhaber schläfst oder in einem Hotel aufwachst.
     
Ich muss morgens eine Tageskarte ziehen. Aus meinen zahlreichen Kartensets, die ich habe. Was die Glanzbilder praktisch von früher ersetzt. Schöne bunte Bilder angucken, und dann steht da immer ’ne Botschaft drauf. Da freu ich mich morgens schon drauf.
     
    Was sind das für Karten? Sind das so Engelskarten?
     
Ja. So was.
     
    Hast du heute eine gezogen?
     
Ja.
     
    Und weißt du denn am Abend noch, was da morgens draufstand?
     
Ja klar, es ist doch für den Tag.
     
    Ach. Und dürfen wir fragen, was die Message heute war, oder ist das top secret?

Nee, überhaupt nicht. Das war sehr schön. «Gesellig» und «liebe Menschen» war heute.
     
    Na bitte!
     
Und da hab ich gesagt: «Guckt, ihr Engels, da habt ihr wohl mal recht, weil heute ist nämlich ein Ausflug angesagt.»
     
    Das kommt nicht vor, dass du das morgens vergisst?
     
Nee. Die sind direkt am Bett wie früher der Tabak. Da hatte ich die Augen noch zu und im Halbschlaf ’ne Zigarette gedreht. Und direkt ins Maul gestopft und angezündet.
     
    Warum machst du das nicht mehr?
     
Mit einer Hand geht datt nich mehr, datt Drehen.
     
    Verstehe. Also ist das ein Ritual, das du jetzt nach dem Schlaganfall nicht mehr machen kannst. Gibt’s noch andere Gewohnheiten, die nicht mehr gehen?
     
Ja. Mit allen Hunden rausgehn und so.
     
    Bist du eigentlich eine Ordnungsfanatikerin?
     
Da muss ich euch leider enttäuschen. Ich bin eine Riesenschlampe.
     
    Ach nein.
     
Also, genetisch bedingt ist bei mir der Ordnungssinn nicht vorgesehen. Mein Ex-Mann hat mal gewagt – sich erfrecht – mein Zimmer aufzuräumen. Ich habe nämlich in meinem Chaos sehr wohl eine Ordnung. Und ich weiß ungefähr, wo sich – ich sage mal himmelsrichtungsmäßig – vieles befindet. Und wenn diese Ordnung durcheinandergetrieben wird, dann bin ich wie ein Blinder. Dann weiß ich nicht mehr weiter. Und deshalb krieg ich da regelmäßig zu viel. Und ich liebe das Chaos auch. Ich kann klinische Wohnungen nicht ausstehen.
     
    Du bist aber kein Messie?
     
Aber ich sammle gerne.
     
    Ist denn so ein Chaos ein Spiegel der inneren Situation? Oder würdest du sagen, du bist eigentlich im Kopf ein sehr geordneter Mensch?
     
Ich hab mal gehört, dass Menschen, die chaotisch sind, im Kopf aufgeräumt sind. Eigentlich.
     
    Ach was?
     
Dass es eher umgekehrt ist. Also, ich habe eine Bekannte, wenn du bei der nach Hause kommst, da kannst du überall mit der Wasserwaage hingehen. Das macht mich sehr skeptisch.
     
    Stell dir mal vor, du verreist. In deinem Koffer ist alles, was du brauchst. Und der Koffer ist am Reiseziel verschollen.
     
Da wäre ich aufgeschmissen. Deshalb hab ich immer alles, was ich brauche, in der Handtasche.
     
    Die Handtasche wurde am Flughafen geklaut.
     
Oha.
     
    Was musst du sofort kaufen?
     
Die Engelskarten.
     
    Ist das schon Aberglaube?
     
Das ist einfach Spaß.
     
    Aber es ist auch beruhigend für dich.
     
Mhm.
     
    Kriegst du ein Gefühl der Unruhe, wenn sie weg wären?
     
Ja.
     
    Gerade fällt mir ein: Als wir das erste Mal zusammen «Ritas Welt» gedreht haben, hast du mir von einem Satz erzählt, den du dir immer sagst … ich glaube, der war aus ’m buddhistischen Umfeld? Juringe … Jurange … Jurenge?
     
Nam Myoho Renge Kyo.
     
    Oder so. Singst oder sagst du den noch?
     
Ja, den sag ich noch.
     
    Und hilf mir nochmal: Wofür war der?
     
Zum Meditieren ist das.
     
    Ah, okay. Meditierst du jetzt noch?
     
Ja.
     
    Oft? Wie viel Zeit nimmst du dir dafür?
     
Nicht viel. Ich habe als Kind schon immer gesagt: Ich besitze die Fähigkeit, mich selber wegzubringen. Wenn ich mich mittags hinlege, donn nämm isch mir die Deck übber der Ärpel und bring mich selber weg.
     
    Aha. Ohne zu schlafen.
     
Ja.
     
    Also Entspannungszustand.
     
Mhm.
     
    Und gibt’s denn da Orte, wo du «hingehst»?
     
Ja.
     
    Sind das dann Landschaften? Wie hat sich der Laie das vorzustellen?
     
Ich denke mir irgendwas aus. Was

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