Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
mehr.
Das höre ich jetzt nicht! Du schaffst es nicht, dir eine Folge «Augsburger Puppenkiste» anzusehen?
Liebe Lesenation, Sie sehen Hella tief erschüttert.
Ich finde es auch nicht schön, dass es so ist. Ich sehe mir das an und finde es auch putzig und schön, aber ich kann mich einfach nicht mehr auf diese Handlung einlassen.
Aber Comics liest du immer noch gerne, oder?
Nein.
Auch nicht? Ich habe doch neulich dein Vorwort zu den «Peanuts» gelesen, was mir gut gefallen hat. Was ist mit den Figuren von Carl Barks? Donald? Dagobert?
Sind auch nicht so mein Fall. Ich habe natürlich als Kind auch diese «Lustigen Taschenbücher» gelesen. Heute hält sich meine Begeisterung aber eher in Grenzen.
Aber es ist doch richtig, dass du eine Sammlung hast von Menschen, die dir Donald Ducks malen müssen? Ich musste dir einen Donald Duck malen, und du hast behauptet, alle müssten das tun. Du hast mich belogen?
Das war ein Witz. Ich fand den Donald Duck von dir so rührend.
Der war auch rührend, aber ich habe geglaubt, ich wäre eine von vielen. Da hast du mich beschummelt, damit ich dir einen Donald Duck male.
War mir jetzt auch entfallen.
Kann es sein, dass Lügen eine Marotte von dir ist?
Ja, Lügen! Ralf König ist ein Lügenbold, liebe Lesenation!
Das stimmt so nicht. Früher, so in der Pubertät, als ich erst mal meinen Weg finden musste im Leben und in der Gesellschaft, da habe ich vielleicht öfter mal ein wenig gelogen oder geflunkert. Aber eine richtige Lüge ist doch eine vorsätzliche, unwahre Behauptung.
Ja, ja! Wie zum Beispiel: «Ich sammele Donald Ducks!»
Das sehe ich jetzt als Geflunker. Aber ich war mal mit jemandem zusammen, der hat gelogen. Und das ging gar nicht.
Hast du dich schon mal beobachtet, wie stark du unter irgendwelchen Zwängen leidest?
(In diesem Moment fällt ihm der Profipen, mit dem er schon die ganze Zeit spielt, auf den Boden.)
Zum Beispiel bei unangenehmen Fragen den Stift unmotiviert runterzuwerfen?
Zwänge?
Kontrollzwänge. Musst du mehrfach kontrollieren, ob du die Haustür abgeschlossen hast oder die Herdplatte ausgeschaltet ist?
Das nicht so sehr. Die Handgriffe habe ich drauf. Ob mein Schlüssel in der Tasche ist, ob mein Portemonnaie in der Tasche ist, ob ich … den Herd mache ich immer aus, bevor das Ei aus dem Topf raus ist. Da kann ich mich auf mich verlassen. Aber ein wenig abergläubisch bin ich dann doch. Der hat allerdings nichts mit der Arbeit zu tun. Meistens bezieht es sich auf etwas Schicksalsschweres. Es könnte etwas richtig scheiße laufen oder richtig gut. Und wenn der Wasserhahn jetzt noch einmal tropft oder noch dreimal, dann ist es gut. So völlig doof!
Heißt das, die «Wasserhahntropfregel» legst du in dem Moment fest, in dem du dir selber die Schicksalsfrage stellst?
Ja, und wo das herkommt, weiß ich nicht. Ich finde es auch total sinnfrei, und in dem Moment, wo ich mir das denke, finde ich das auch richtig bekloppt.
Aber es ist so. Und hast du damit schon etwas verifizieren können? Klappt das?
Natürlich nicht! Wäre ja auch völliger Blödsinn.
(Alle lachen.)
Jetzt hatten wir ja das große Privileg, sowohl zu deinem 40. wie auch zu deinem 50. Geburtstag eingeladen worden zu sein. Das waren mit die opulentesten und schönsten Partys, die ich persönlich erleben durfte. Das heißt, ich kenne dich als einen sehr großzügigen Gastgeber. Bist du jemand, der bei geizigen Leuten Pickel kriegt?
Mmh, ja.
Danke.
Ich kenne Leute, die damit angeben, dass sie am Zeitungskasten die Zeitung nehmen und so tun, als würden sie die Münze reinschmeißen. Da kriege ich Pickel. Oder im Supermarkt die Eierschachtel nehmen und die Eier austauschen. So etwas finde ich schlicht doof.
Das ist ja auch schon Betrug.
Du sagtest über deinen Expartner, der gelogen hat, das ging gar nicht. Das heißt also, Olaf, dein Lebensgefährte, dürfte auch nicht so ein Geizkopf sein? Es gibt schon Dinge bei Männern, Menschen, Partnern, wo du sagst: «Das geht gar nicht!» Da funktioniert dann auch das Verliebtsein nicht mehr?
Ja, solche Sachen könnte ich nicht gut haben. Eine gesunde Sparsamkeit ist mir leider genauso fern. Ich befürchte, ich bin etwas zu großzügig.
Hattest du als Kind Haustiere?
Wir hatten immer Tiere und vor allem Hunde. Leider wohne ich zu zentral, sonst hätte ich mir schon längst einen
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