Des widerspanstigen Zaehmung
Frage antworten soll", meinte er verlegen.
„Ich glaube, die Antwort ist Ja", sagte Grayson amüsiert.
Heath grinste genüsslich. „Und ich würde sagen, du hast recht."
Nun ist es also so weit, dachte Grayson, während er vom Schlafzimmerfenster aus zusah, wie die Kutsche beladen wurde, die ihn und die Frau, die er liebte, nach London zurückbringen sollte. Dort würden er und Jane ihre skandalöse Affäre auf eine gesellschaftlich akzeptable Weise noch einmal durchleben.
Am Ende würden sie dort ankommen, wo es begonnen hatte: vor einem Altar. Diesmal könnte keiner von ihnen die Flucht antreten - selbst wenn er Jane für die Zeremonie in Ketten legen musste. Grayson würde schon dafür sorgen, dass sie nicht noch einmal die Oberhand gewann.
Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, in dem sie sich so nahe gekommen waren, dass die bloße Erinnerung seine Haut vor Verlangen brennen ließ. Der Himmel allein wusste, wie viele alberne Tänze und Picknicks er überstehen musste, ehe er wieder das Bett mit ihr teilen konnte. Ein wenig kam er sich vor wie der Teufel, der dem eigenen Schwanz nachjagte, doch es gab keinen Zweifel daran, dass er Jane zu fassen bekommen würde.
Ob diese Ausgeglichenheit zwischen ihnen wohl von Dauer sein würde? Oder würde es im Lauf ihrer Ehe Schwankungen geben? Einer verstand jetzt den anderen, und sein Gefühl sagte ihm, dass die Zeit der gegenseitigen Täuschungsmanöver der Vergangenheit angehörte. Er wusste aber auch, dass es keine andere Frau gab, die ihn so aus der Fassung bringen konnte wie Jane. In den Jahren, die vor ihnen lagen, würde sie immer wieder einmal eine immense Herausforderung für ihn darstellen.
Doch das war auch genau das, was er wollte.
Von der Kutsche aus betrachtete Jane die elegante Villa am Meer. Sie bedauerte es, das Haus verlassen zu müssen, in dem sie und Grayson ihre Maskerade beendet hatten. Dennoch war es befriedigend zu wissen, dass er nie mit einer anderen Frau hergekommen war, sondern nur mit ihr. Ansonsten hätte sie vielleicht darauf bestehen müssen, dass er das Anwesen verkaufte. So aber konnten sie immer wieder herkommen und in nostalgischen Erinnerungen schwelgen, wenn sie hier Urlaub machten.
Seufzend ließ sie sich gegen das Polster sinken. Grayson fehlte ihr schon jetzt, auch wenn sie wusste, dass er ihr in seiner eigenen Kutsche folgte. Sie wünschte, sie wäre bei ihm und nicht in der erdrückenden Obhut von Nigel und Esther. Die beiden behandelten sie wie ein Kind, das sie soeben aus dem Waisenhaus gerettet hatten.
„Gemeinsam werden wir alle auf den Pfad der Achtbarkeit zurückkehren", erklärte Esther überzeugt.
Jane musste lächeln. Trotz allem war es gut, bei Freunden Trost zu finden, nachdem sie beinahe ihr eigenes Leben zugrunde gerichtet hatte.
Sie war erleichtert, dass ihre Familie zurück am Grosvenor Square war, als sie mit ihren Beschützern in London eintraf. Ihr Vater nahm sie so herzlich in den Arm, dass ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde, sein Gesicht verriet den Aufruhr seiner Gefühle. So etwas hatte sie nicht erwartet, zudem ihr nicht bewusst gewesen war, dass ihre Eltern ihr so sehr gefehlt hatten. Deren ehrliche Sorge um Janes Wohl war so eindringlich, dass sie nicht anders konnte, als ihnen zu verzeihen, was sie ihr angetan hatten.
Überhaupt schien Verzeihen gerade auf allen Seiten in Mode zu sein: Ihre Eltern zeigten sich sogar gegenüber Nigel und Esther überaus höflich, als hätte es die geplatzte Hochzeit nie gegeben.
„Also dann", sagte Lord Belshire, als er seinen Gästen Brandy und Kekse anbot. „Jetzt fehlt uns für unsere kleine Wiedersehensfeier nur noch Sedgecroft. Wo ist dein Verlobter, Jane?"
Jane hielt in der Bewegung inne, obwohl sie eben in eins der appetitlichen Petits Fours hatte beißen wollen. „Offiziell sind wir noch nicht verlobt, Papa."
Ihr Vater machte eine Miene, als wolle er ohnmächtig werden, und sah hilflos zu seiner Frau. Die konnte das Rätsel entschlüsseln, denn sie hatte bereits mit ihrem Sohn gesprochen. „Er wird erst noch um sie werben, Howard."
Lord Belshires Gesicht nahm einen erschreckend fahlen Farbton an. „Wieso das? Ich meine, der Vertrag ist unterzeichnet. Er hat um sie geworben, o ja, das hat er. Hier in dieser Stadt, in diesem Haus. Ich sah es mit eigenen Augen. Ich ..." Das gelassene Lächeln seiner Frau sagte ihm, dass er von ihr keine Hilfe erwarten konnte. „Ich dachte, er hätte um sie geworben?", führte er schließlich
Weitere Kostenlose Bücher